# Individuelle Projektarbeit zum Thema: "The Truman Show - An Illusion as a Life. A Utopia or a Dystopia?" - Autor: Jette Blome - Fach: Englisch - Lerngruppe: Jahrgangsstufe 12, LK - Schulform: Gymnasium, NRW - Aufgabe: Filmessay - Format: Take-Home-Exam - Lizenz: CC BY-SA - Vorschau: [beispiel.pruefungskultur.de](http://beispiel.pruefungskultur.de/vorschau#https://hackmd.io/QE93CaYvTae_pbi27zsYKw) ![Vorschaubild in 1200x600 mit Lizenzrechten](https://i.imgur.com/JMZBlXF.png) ## Teaser - Das Schöne an solchen Projekten ist, dass man was Eigenes entwickeln kann, etwas, an dem man Interesse hat, es zu schreiben, weil ich glaube, wenn man schon bewertet werden muss, warum nicht für etwas, was einem am Herzen liegt. - Jette Blome, Jahrgangsstufe 12 ## Zusammenfassung Meine Klausurersatzleistung in Form einer Projektarbeit bestand darin, den Film "The Truman Show" unter Berücksichtigung des Modells der Vorder- und Hinterbühne von Erving Goffman zu analysieren und seine dystopische Qualität zu erörtern. ## Projektvorhaben Insgesamt war meine Arbeit eingebettet in das Unterrichtsvorhaben "Towards a better world: utopia/dystopia in literature and film" (LK Englisch, NRW). Bei der Analyse des von mir gewählten Films ging ich als erstes auf drei Charaktere ein und erläuterte, inwieweit das Leben der Figuren jeweils utopische bzw. dystopische Züge trägt. Außerdem skizzierte ich grob die Theorie des dramaturgischen Ansatzes von Goffman, der, kurz gesagt, das Leben jedes einzelnen als verschiedene Performances betrachtet, die auf der sogenannten Vorderbühne stattfinden und zwischen denen man immer wieder auf die Hinterbühne verschwindet, um sich zu sammeln und auf die neue Vorführung vorzubereiten. Mithilfe dieser Theorie und der Analyse probierte ich die Frage zu beantworten, ob Truman, der Protagonist des Films, mehr ein Gefangener der Show als ein Performer ist. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass diese Frage mehr impliziert als bloß Trumans Leben. Der Film hat einen enormen Effekt auf den Zuschauer, denn der Film wirkt wie ein Appell, sich und sein Verhalten selbst zu reflektieren. Zum einen hinsichtlich der Objektifizierung von Berühmtheiten, denen oft durch die ständige Anwesenheit der Presse und durch uns als Zuschauer in gewisser Weise jegliche Menschlichkeit abgesprochen wird. Zum anderen aber auch, dass man sich nach dem Schauen des Films die Frage stellt, wer man selbst in dieser Welt ist und dadurch anfängt seine Motive zu hinterfragen, die uns oft so selbstverständlich durch unser Leben tragen. - [Projektarbeit](https://docs.google.com/document/d/1zu4PHgmchDovcNJpmriY94JIIV9OoyatwYHdw04aQWc/edit?usp=sharing) ![](https://i.imgur.com/J7oHUUR.png) ### Gründe für die Wahl des alternativen Formats Ich habe mich für diese Alternative entschieden, da es eine neue Herausforderung dargestellt hat. Seit der 5. Klasse schreibt man eigentlich immer Klausuren in Englisch, am Anfang viel Grammatik, aber ab der Jahrgangsstufe 11 ändern sich die Formate nur noch geringfügig. Man kann davon ausgehen, dass die erste Aufgabe das Schreiben einer Zusammenfassung ist und die zweite eine Analyse. Man könnte meinen, dass es die Sache deutlich erleichtert, wenn man schon öfter Klausuren dieses Formats geschrieben hat, warum also sich den Stress machen, etwas komplett Eigenes auf die Beine zu stellen? Ganz einfach, es hat mit der Zeit seinen Anspruch verloren. Natürlich ist mit jeder Klausur noch ein gewisses Risiko verbunden, da man nie weiß, wie es ausgeht und man bei „normalen“ Klausuren auch immer deutlich unter Zeitdruck steht, aber trotzdem ist es einfacher sich hinzusetzen und das über sich ergehen zulassen und nachher aus der Klausur rauszugehen und alles zu vergessen, was man gerade geschrieben hat. Das Projekt, genauso wie die Projektarbeit, die ich im Projektkurs Anfang letzten Jahres geschrieben habe, bieten einem Möglichkeiten etwas Eigenes zu entwickeln. Etwas, in das man gerne Mühen und Anstrengungen steckt. Es mag vielleicht mehr Arbeit sein und es beansprucht auch deutlich mehr Zeit, aber man gewinnt meiner Meinung nach mehr als bei Klausuren, die man in drei Stunden schreibt. Und da es so individuell ist, ist die Arbeit für einen selbst auch von größerer Bedeutung. ### Prozessreflexion - Herausforderungen und Hürden Dazu muss aber auch gesagt werden, dass solche Projekte selten komplett glatt laufen. Die größte Hürde für mich war das Anfangen. Das Finden und Formulieren einer Leitfrage, eine geeignete Szene zu finden, Material zu haben, auf das man sich beziehen kann, all diese vorbereitenden Dinge haben sich als relativ schwierig rausgestellt. Geholfen dabei hat mir zum einen meine Lehrerin, Frau Lehmann, die mir zum Beispiel die Theorie vorgestellt hat und mir auch gleich verschiedenste Materialien geschickt hat. Damit hatte man schon mal etwas, auf das man sich beziehen konnte und was zudem noch die Suche nach einer Fragestellung erleichtert hat. Zum anderen hat mir enorm geholfen auf mein eigenes Interesse zu hören, da man so viel ausschließen kann. Außerdem war es sehr hilfreich für mich, sich bei der Suche nach einer Szene nicht auf den ganzen Film zu fokussieren, sondern sich nur Abschnitte anzuschauen und sich einfach von seiner Intuition leiten zu lassen, was gut zu analysieren wäre, oder wo einem selbst vielleicht kontroverse Fragen einfallen. Die Szene, die ich mir dann schlussendlich rausgesucht habe, war so eine Szene. Mit der Theorie im Hinterkopf, war mir klar, dass ich gerne etwas in die soziologische Richtung machen möchte, weswegen es mir die Szene, als Truman seinen für Tod gehaltenen Vater nach Jahren wiedersieht, sehr angetan hat. Hier kommt nämlich alles zusammen – Truman, der gefangen ist in der Show; Christof, der Regisseur, für den die Show alles bedeutet, und Sylvia, die es nicht mehr ertragen kann, Truman im Fernsehen zu sehen. In dieser Szene merkt man, was Goffman mit seiner Theorie meint, dass wir alle Darsteller sind, die miteinander agieren. Doch dass die Verteilung der Rollen Truman in diesem Fall nicht zum Performer, sondern zum Gefangenen machen. Alles in allem sollte also gesagt werden, wenn man erstmal in den Schreibfluss gekommen ist, gab es eigentlich nicht wirklich Probleme und selbst wenn es welche gegeben hätte, hätte ich mich immer an Frau Lehmann wenden können, die mich gerne unterstützt hat. ## Formatreflexion ### Raum - Skala: 1 Man hatte die Möglichkeit überall zu schreiben, wo man wollte. Ich habe das meiste an meinem Schreibtisch zuhause geschrieben, aber die Recherche zum Beispiel habe ich in meiner Freistunde in der Schule vollzogen. ### Zeit - Skala: 0.75 Wir hatten zwar ein festes Abgabedatum, aber wie wir uns die Arbeit einteilen, war uns freigestellt. Das hat mir ermöglicht die Projektarbeit an meinen eigenen Arbeitsrhythmus anzupassen und dann zu schreiben, wann es mir am besten passte. Ich habe mir nach allen Vorarbeiten 2 freie Tage genommen, um alles am Stück herunterzuschreiben. ### Material - Skala: 1 Bei der Materialwahl war ich insgesamt relativ frei. Herausfordernd und für mich reizvoll zugleich war die Kombination von Wahlen, a) eines geeigneten Beispiels, hier des Films "The Truman Show" und b) einer passenden Sekundärquelle, hier der dramaturigische Ansatz Goffmans. Die Wahl des Analyseansatzes wiederum diente als Filter zur Suche nach einer geeigneten Filmszene, die im Zentrum meiner Analyse stand. ### Aufgaben - Skala: 0.75 Damit eine gewisse Vergleichbarkeit vorlag, musste es Rahmenbedingungen geben, die die Projektarbeit und ihr Format ein bisschen eingrenzen, dennoch waren diese nur grob gesteckt, was einem erlaubt hat, sich eine sehr individuelle Fragestellung auszusuchen. Zum einen mussten wir einen utopischen oder dystopischen fiktionalen Text bearbeiten (Buch oder Film-Script), zum anderen musste sich die Analysefrage auf eben die dort thematisierte Utopie oder Dystopie beziehen. ### Hilfsmittel - Skala: 1 Man hatte die Möglichkeit jedes beliebige Hilfsmittel zu wählen, sei es das Internet, Bücher, Filme oder andere Quellen der Informationsbeschaffung. Durch diese breite Fächerung konnte man sich genau das raussuchen, was man für sein Projekt brauchte. Um bei meinem Projekt die Szenenauswahl ein bisschen einzugrenzen, habe ich bei Youtube nach essentiellen Schlüsselszenen gesucht, da diese sich besonders gut für Analysen eignen.Um die Theorie erstmal zu verstehen und schlussendlich auch zusammenfassen zu können, habe ich mir auf Empfehlung meiner Lehrerin hin erst ein englisches Erklärvideo zu Goffmans Ansatz angeschaut, bevor ich mir einen weiterführenden Text dazu durchgelesen habe. ### Sozialform - Skala: 0.25 Das Projekt war schon als Einzelprojekt angelegt, allerdings wurde uns wirklich sehr ans Herz gelegt unsere fertigen Produkte nochmal von Mitschülern überprüfen zu lassen. Das hatte zwei Vorteile: zum einen konnten sie nochmal auf Rechtschreibung achten, da Fehler einem selbst nach gewisser Zeit gar nicht mehr auffallen; zum anderen konnten sie einem nochmal rückmelden, ob die Arbeit in sich schlüssig und verständlich ist, was mir persönlich sehr wichtig war. Ein guter Test dafür war auch eine kurze Power-Pointpräsentation meiner gewonnenen Erkenntnisse vor dem gesamt Kurs im Distanzunterricht. ### Produkt - Skala: 0.75 Die Aufgabe hat verlangt, dass man zum einen eine (maschinen-)schriftlich verfasste Analyse einreicht und zum anderen eine Präsentation in digitaler Form. Mit welchem Tool man jetzt genau die Präsentation machen wollte, konnte man sich aussuchen. Da die Abgabe während eines Lockdowns angesetzt war, war uns auch freigestellt, ob wir in einer Videokonferenz mit dem Kurs, in einer Besprechung mit der Lehrerin unsere Präsentation vorstellen oder ob wir ein Video aufnehmen. Da mir auch das direkte Feedback des Kurses wichtig war, habe ich mich für die erste Variante entschieden. ### Feedback - Skala: 0.5 Insgesamt habe ich mit meiner Lehrerin zwei Beratungsgespräche geführt, einmal zu Beginn zum Finden einer passenden Fragestellung und geeigneter Quellen. An einem weiteren Termin konnten dazu dann in einer offenen Sprechstunde noch Verständnisfragen geklärt werden. Zum Abschluss habe ich dann von meiner Lehrerin einen individuellen Erwartungshorizont und einen ausführlichen Kommentar zu meiner Leistung erhalten. ## Fazit Als Fazit kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich solche Formen der Leistungsüberprüfung durchaus begrüße, da sie einem einfach auf eine Art fordern, die meiner Meinung nach sehr gewinnbringend ist. Natürlich muss man dafür ein gewisses Engagement mitbringen, welches bestimmt nicht alle Schüler:innen aufbringen möchten, jedoch gibt es nie Lösungen, die alle glücklich machen. Aus meinen Erfahrungen kann ich nur sagen, dass man, wenn man solche Projekte dann abgeschlossen hat, wirklichen Stolz empfindet, etwas geschafft zu haben. Des Weiteren ist es eine gute Übung, wenn man später mal studieren möchte, da in einem Studium ja auch oft Haus- oder Facharbeiten geschrieben werden müssen. Deswegen halte ich es auch für schlüssig, solche alternativen Projekte öfter anzubieten, auch wenn der Unterricht bald wieder in Präsenz stattfindet. Trotzdem würde ich sagen, dass es erst Sinn ergibt ab der Jahrgangsstufe 11 sowas einzuführen, da in den Stufen darunter wie gesagt Grammatik ein wichtiger Teil der Klausuren ist und die weg zu lassen, fatal wäre. Jedoch würde ich es nicht als Pflicht einführen, da Projekte, die so viel Eigeninitiative brauchen, auch schnell zu einer noch größeren Last werden als normale Klausuren. Nur wenn man sich aus weitestgehend eigenen Stücken dazu motivieren kann, so ein Projekt anzupacken, hat das Bestand. Abschließend kann ich nur sagen, dass alle Schüler:innen die Chance verdienen, Projekte wie diese zu realisieren und am Ende stolz auf das Produkt sein zu dürfen. ###### tags: `Schüler:innenbeispiele`, `[Englisch]`