Ein offenes Angebot des Fachbereichs Werken am Institut für Grundschulpädagogik der Universität Rostock
Je nach Anwendungsszenario benötigt man bei der Holzbearbeitung eine Feile oder eine Raspel. Es gibt aber auch hybride Werkzeuge, die auf der einen Seite eine Raspelfläche aufweisen und auf der anderen eine Feilfläche. Die Anwendungsfelder und die konkrete Arbeit mit den beiden wichtigen Handwerkzeugen wird in diesem Abschnitt beleuchtet.
Feilen sind Werkzeuge mit einer flachen oder leicht gewölbten Oberfläche. Bei Feilen sind die Hiebe sehr fein, nur wenig erhöht und sie stehen dicht beieinander, häufig in zusammenhängenden Zahnreihen (vgl. Heimrath, 1985, S. 165). Sie werden hauptsächlich für präzise Arbeiten verwendet, um Material zu entfernen, Formen zu definieren oder Oberflächen zu glätten (vgl. Bareis, 1994, S. 140).
Es gibt verschiedene Arten von Feilen. Die Feilenzähne können je nach Verwendungszweck grob oder fein sein. Feilen sind besonders nützlich, wenn es darum geht, präzise Konturen und glatte Oberflächen zu erzeugen.
Einige Feilen haben eine gerade und eine halbrunde Seite (vgl. Bareis, 1994, S. 140). Sie werden als Halbrundfeilen bezeichnet (vgl. Förster & Förster, 2018, S. 185). Die glatte Fläche der Feile eignet sich besonders gut, um gerade oder konvexe Kanten zu bearbeiten, während die halbrunde Seite der Feile für konkave Kanten eingesetzt wird (vgl. ebd.).
Es gibt auch verschiedene vollständig runde Feilen, die als Rundfeilen bezeichnet werden (siehe Abb. 1). Mit dieser Art von Feile können Löcher, Hohlkehlen und kleine Radien bearbeitet werden (vgl. Bareis, 1994, S. 140).
Ein weiterer Typ von Feilen sind Dreikantfeilen, die sich besonders gut für den Einsatz in Ecken, Dreikantlöchern oder Winkeln ab 60° eignen (vgl. ebd.).
Weitere Arten von Feilen, unterschieden nach Querschnittsformen, sind Vierkantfeilen, Flachfeilen, Schwertfeilen und Messerfeilen (Förster & Förster, 2018, S. 185). Vierkantfeilen eignen sich besonders gut für Vierkantlöcher und rechteckige Querschnitte, Flachfeilen für ebene Flächen, Schwertfeilen für Winkel unter 60° und Messerfeilen für keilförmige und schwalbenschwanzförmige Ausschnitte und Winkel unter 60° (vgl. ebd.).
Es gibt noch weitere Feilen mit anderen Querschnittsformen, die entsprechend für sehr spezifische Anwendungsbereiche eingesetzt werden können (vgl. Schrauben, 2018, S. 3f.).
Abb. 1: Feilenquerschnitte (eigene Darstellung)
Bei einer Raspel liegen die Hiebe relativ weit auseinander, stehen einzeln und sind deutlich sichtbar und spürbar (vgl. Bareis, 1994, S. 139). Die Oberfläche der Raspel ist damit gröber und erzielt daher einen schnelleren Spanabtrag als Feilen mit ihrer feineren Oberfläche (vgl. Bareis, 1994, S. 139). Somit liegt das primäre Anwendungsfeld von Raspeln in der groben Bearbeitung des Werkstücks und schnellerer Materialabtragung. Raspeln kommen oft dann zum Einsatz, wenn es darum geht, unebene Flächen zu glätten oder Material zügig zu bearbeiten. Ähnlich wie bei den Feilen gibt es verschiedene Arten von Raspeln, darunter Flachraspeln, Rundraspeln und Halbrundraspeln.
Die Arbeitsweise mit der Feile unterscheidet sich nicht von der Arbeitsweise der Raspel. Folgende Ausführungen sind also für beide Handwerkzeuge gültig. Als Voraussetzung für ein sicheres und erfolgreiches Arbeiten müssen jeweils vorbereitende Überlegungen zu den notwendigen Arbeitsschritten und in den Vorkehrungen im Sinne des Arbeitsschutzes getroffen werden. Folgende Aspekte sind bspw. zu beachten:
Tipps:
Bei der Arbeit mit Feilen uder Raspeln beachten Sie bitte folgende Aspekte (Tab. 1):
Tab. 1
Gefahren | Schutzmaßnahmen |
---|---|
Verletzungen an der Hand durch die Hiebe des Blattes von Raspel oder Feile | Blatt muss immer fest am Heft befestigt sein (mindestens ⅔ Länge der Angel muss im Blatt stecken), das Blatt nicht mit der Hand berühren |
Splitter in der Hand oder Späne im Auge | Späne nicht mit der Hand wegwischen und nicht wegpusten |
Schäden am Werkzeug durch falsche Arbeitsweise | keinen Druck auf das Werkzeug beim Zurückziehen ausüben, da dies die Hiebe stumpf macht, Hiebe können nicht nachgeschärft werden |
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