owned this note
owned this note
Published
Linked with GitHub
# Israel Reise
### 19.-30.9.2022
![](https://i.imgur.com/KPLLHkR.jpg)
:::info
Links zu Büchern und weiteren Infos zu Israel von den Kolleg_innen
https://padlet.com/ServiceBureau/israel2022
:::
***Tag 1: 19.09.2022 Anreise***
Pünktlich um 7:10h sind alle Teilnehmenden am Bremer Hauptbahnhof eingetroffen. Die Hinfahrt zum Flughafen klappt gut - verdächtig gut...
Am Flughafen erfahren wir dann, dass unser Gepäck in Antalya nicht durchgeschleust wird. Überrascht stellen wir fest, dass uns für das Gepäckabholen und wieder Einchecken nur knapp eine Stunde zur Verfügung steht. Kurz danach wird uns bewusst, dass der Flug nach Antalya auch noch ordentlich Verspätung hat. Erster Stress bricht aus. Heimlich haben sich die Ersten auf eine Nacht in einem türkischen Hotel gefreut.
Aber wir werden umgebucht.
Um 15:00h nach Istanbul, 19:00h dort, um 1:30h weiter nach Tel Aviv. Ankunft um 3:30h - zumindest regulär, es wird dann am Ende doch kurz nach 4:00h. "Die Nacht wird wohl kurz", dachten sich einige. Und das ist sie dann auch geworden.
Es wurde schon langsam hell über Tel Aviv, als wir das Hotel erreichten. Nun aber nochmal der Reihe nach...
Auf dem ursprünglich gebuchten Flug war die Umsteigezeit in Antalaya nur auf eine Stunde beziffert. Wir hätten die Koffer abholen und mit ihnen wieder einchecken müssen. Trotz kleinem Flughafen in Antalya ein Ding der Unmöglichkeit. Erst Recht zu diesen chaotischen Zeiten an Flughäfen allgemein. Der Flug war außerdem ordentlich verspätet. Also wurden wir, nach viel Telefoniererei, umgebucht auf Istanbul und von dort sollte es nach Tel Aviv gehen. So warteten wir also bis 15:00h in Hamburg und in Istanbul noch mal ganze 5 Stunden.
Die Stimmung war die ganze Nacht erstaunlich gut.![](https://i.imgur.com/fdSMV97.jpg)
Auf dem ersten Flug gab es nur ein trockenes Brötchen für uns - ein sogenanntes "Sandwich", während die restlichen Fluggäste ein normales Menü erhielten. Leider waren alle sehr gut über "the group that only get's a sandwich" informiert und es wurde auch noch mehrmals in der Wunde gebohrt. Dafür durften wir auf Kosten von Turkish Airlines in Istanbul immerhin bei Burger King essen - endlich mal wieder :-)
Gegen 6:30h lagen wir endlich im Bett. Bei manchen ist erst deutlich später ans Schlafen zu denken, zu aufregend ist alles.
Ab 10:00h sitzen die ersten beim Frühstück (welches wir erfreulicherweise im Café unterhalb des Hostels einnehmen können) und warten, was der erste Tag bringt.
**Tag 2: 20.09.2022**
Wo sind wir eigentlich aufgewacht? Im Florentin Hostel im gleichnamigen Stadtteil. Dieser ist sehr lebendig und lebt von vielen kleinen Läden, netten Lokalen und einer lebendigen Graffiti-Szene. Vor 20 Jahren sah es hier noch ganz anders aus, ein Hoch aufs Hipstertum und die Gentrifizierung!
![](https://i.imgur.com/j6WBR1d.jpg)
![](https://i.imgur.com/ZsF1YKR.jpg)
![](https://i.imgur.com/Gq86pTD.jpg)
![](https://i.imgur.com/ncJJgRM.jpg)
---
****Der Workshop***
mit Anita Haviv - Tag 2
3,5 Stunden Schlaf, das Anreisechaos in den Knochen. Der Wecker klingelt. Anziehen, runter und realisieren, dass es bereits am Vormittag 27 Grad in Tel Aviv sind. Erstmal 'nen Kaffee. Das Hostel hat uns Gutscheine für ein kleines Frühstückstoast und Getränke zur Verfügung gestellt. Ein Segen.
Sobald das Koffein in die Blutbahn schießt, geht es mir besser. Die ersten Kolleg_innen sitzen auch schon unten und warten, dass es jetzt endlich losgeht.
Wir fahren vom Bahnhof Ha'Hagana los und fühlen uns wie in der Regionalbahn nach Bremerhaven. Hier verkehren tatsächlich die gleichen roten Doppelstock-Zugmodelle wie in Deutschland ;)
Angekommen in Netanja (eine Großstadt etwa 30km nördlich von Tel Aviv) geht es zu Anita. Sie empfängt uns in ihrem Zuhause. Eine schöne Wohngegend mit einem tollen Garten.
Anita stellt sich uns vor und berichtet von ihrer bewegten Biographie. Als Tochter von Holocaust-Überlenden ist sie in Wien aufgewachsen und hat sich früh dazu entschieden, nach Israel auszuwandern. Alle hören gespannt zu. Anita ist seit vielen Jahrzehnten in der politischen Bildungsarbeit tätig und so steigen wir ein in den Workshop mit ihr. Und noch viel mehr als das: Es ist auch der inhaltliche Einstieg in unsere Reise, die sich unter anderem auf Gesellschaft, Herausforderungen für diese und eine damit verbundene Bildungsarbeit fokussiert.
Anita leitet unterschiedliche Methoden an. Wir arbeiten intensiv mithilfe unterschiedlicher Biographien zur vielfältigen Gesellschaft hier in Israel. Wir beleuchten Bildungsaspekte des Landes, ziehen Vergleiche zu Deutschland, lernen ganz unterschiedliche Bevölkerungsgruppen kennen. Anita beleuchtet mit uns die unzähligen Herausforderungen und Konfliktlinien, die sich durch das Land ziehen. Aber auch über das Verbindende in dieser heterogenen Gesellschaft sprechen wir. Die Vielschichtigkeit und vorallem Diversität des Landes ist faszinierend. Es geht hierbei ebenso um unser eigenes Bild von Israel und um das Bild, welches in Europa und anderen Teilen der Welt vorherrscht. Die Zeit vergeht wie im Flug. Trotz des Schlafmangels sind alle fit und gut drauf. Die Aufregung, Neues zu erfahren, hält uns wach.
Ein toller Einstieg in diese Reise, um ein erstes Gefühl für dieses spannende und in Teilen sehr widersprüchliche Land zu bekommen.
Ein Mitbringsel gibt es auch:
Aus Anitas Garten nehmen wir einen Ableger eines über 30 Jahre alten Baums mit, ein sogenannter Flammenbaum. Mal sehen, ob wir aus der Samenhülse einen Baum im Garten des LidiceHauses daraus ziehen können...
![](https://i.imgur.com/gAnJW0v.jpg)
![](https://i.imgur.com/FMRo3fH.jpg)
:::info
Ungewöhnlich ist hier ganz normal: Stimmenvielfalt aus Israel
https://www.bpb.de/mediathek/reihen/stimmenvielfalt-aus-israel/
Fit für Israel – Themen. Begegnung. Widersprüche.https://www.bpb.de/veranstaltungen/reihen/studienreise/333069/fit-fuer-israel-themen-begegnung-widersprueche/
:::
***Tag 3: 21.09.2022***
**30 Grad - 21 km - 27.000 Schritte - 1-3 Bier**
So lässt sich vielleicht unserer Tag in Zahlen festhalten.
Er beginnt um 9 Uhr in Jaffa und dem Start unseres Stadtrundgangs mit Uriel Kashi. Uriel ist in Israel geboren, in Deutschland aufgewachsen und dann wieder nach Israel gegangen. Er ist nicht nur Tourguide, sondern auch in der politischen Bildungsarbeit tätig. Ein Kollege also, dem wir auf unserer Reise noch des Öfteren begegnen werden und der uns auch immer wieder Perspektiven der Bildungsarbeit aufzeigen wird.
An diesem Tag erfahren wir viel über Tel Aviv, die Gründung Israels und die Verknüpfungen zu heute. Alle paar Meter lernen wir einen weiteren Mosaikstein der Gesellschaft Israels kennen. Nach der langen und spannenden Erkundung wird klar, dass uns das Wissen über die gelernten Mosaiksteine vor allem eines zeigt: Es gibt wohl noch viele mehr.
Nachdem diese ersten 20.000 Schritte getan sind, möchten wir es uns nicht nehmen lassen, auch mal so richtig ins Mittelmeer vor Tel Aviv zu hüpfen. Nach kurzem Abraten der Life Guards (Stichwort Strömung) wagen wir uns doch ein paar Meter hinein und nehmen jede Welle mit.
Jetzt bleibt die Frage, wo die letzten 7.000 Schritte nun eigentlich herkommen. Tja, wir hatten einfach nicht genug von Tel Aviv und ein Knafeh-Geschäft (ein leckeres Dessert) stand noch auf der Liste.
Nun ja. Jetzt könnte behauptet werden, der Tag war lang genug und ab ins Bett. Fast.
Beendet wurde der Tag in einer Kneipe um die Ecke mit ein paar Bier und Beobachtungen der Subkulturen von Tel Aviv.
Lehitra'ot Tel Aviv!
---
![](https://i.imgur.com/jMOmmee.jpg)
---
Bildungsreferent*innen hören zu...
![](https://i.imgur.com/LTDtsTQ.gif)
---
***Tag 4: 22.09.2022***
**Beit Terezin - Bildungszentrum, Museum und Archiv zur Geschichte des Ghettos Theresienstadt**
Schweren Herzens verlassen wir Tel Aviv. Wir verstauen die großen Koffer in die Mietwagen und fahren entlang des Mittelmeers gen Norden. Heute steht der Besuch von [Beit Terezin](https://bterezin.org.il/) (dt.: Haus Theresienstadt) auf dem Programm.
Beit Terezin ist eine Nichtregierungsorganisation, die 1975 von Überlebenden des Ghettos Theresienstadt gegründet wurde. Der Campus liegt auf dem Gelände des Kibbuz Givat Chaum und beinhaltet ein Bildungszentrum, verschiedene Ausstellungsräume sowie umfassendes Archivmaterial. Das pädagogische Programm richtet sich an Jugendliche und Erwachsene (z.B. Schüler_innen, Lehrkräfte, Soldat_innen) und befasst sich inhaltlich mit unterschiedlichen Aspekten des Lebens in dem Ghetto. In dem Projekt „Liga Terezin“ geht es beispielsweise um die [gleichnamige Fußballliga](https://www.deutschlandfunk.de/fussball-in-theresienstadt-eine-kurze-flucht-in-ein-100.html) (1943-1945) und das Programm beinhaltet sowohl Vorträge und Workshops als auch Kickerturniere auf dem Bolzplatz.
Während des Besuchs werden wir durch drei unterschiedliche Ausstellungsräume geführt, die sich mit der allgemeinen Geschichte des Ghettos, dem kulturellen Leben dort, sowie der Perspektive von Kindern und Jugendlichen befassen. Sehr eindrucksvoll sind die Zeichnungen der 12-jährigen [Helga Weiss](https://www.theguardian.com/lifeandstyle/gallery/2013/feb/22/helga-weiss-childhood-diary-nazi-camps), die Alltagsszenen des Lebens in Theresienstadt in farbigen Zeichnungen festgehalten hat und so einen sehr persönlichen Eindruck auf die Ankunft neuer Häftlinge, die hygienischen Zustände im Waschraum und beengte Wohnverhältnisse ermöglicht. In dem Ausstellungsraum befindet sich ebenfalls ein großes Modell eines Monopolyspiels, das von Kindern und Jugendlichen selbst gestaltet wurde und den Titel „Ghetto“ trägt.
Zur Einordnung: Im Ghetto Theresienstadt wurden Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren von ihren Familien getrennt und in sog. „Heimen“ untergebracht. In den Wohneinheiten lebten 20-30 Kinder/Jugendliche zusammen auf engstem Raum und wurden von der Jugendfürsorge betreut. Die Mitarbeiterinnen waren häufig jüdische Erzieherinnen, Psychologinnen oder Sozialarbeiterinnen, die versuchten, ihren Mündeln ein geschütztes Umfeld zu bieten und sie so gut wie möglich von der schrecklichen Lebensrealität des Ghettos abzuschirmen. 9001 Kinder und Jugendliche aus Theresienstadt wurden in Konzentrationslager im Osten deportiert und nur 325 überlebten.
Nach dem Besuch der Ausstellung gibt es Raum für Austausch mit Mitarbeiter_innen des Bildungszentrums. Wir sprechen über das Bildungsprogramm von Beit Terezin, pädagogische Ansätze und aktuelle Herausforderungen. Ähnlich wie bei uns hat auch dort Corona das Arbeiten verändert und es kommen nach wie vor weniger Besucher_innen als vor der Pandemie. Eine weitere Herausforderung ist die langfriste Finanzierung der Angebote, da die Einrichtung auf Spenden angewiesen ist und im Vergleich zu großen Einrichtungen wie Yad Vashem kaum staatliche Zuwendungen erhält. Auch emotionale Belastungen durch die pädagogische Arbeit zum Thema Holocaust werden in unserem Gespräch deutlich. Hier sei vor allem der Austausch mit Kolleg_innen eine wichtige Ressource.
Nach dem Besuch steigen wir zurück in die Autos, schalten schnell die Klimaanlage ein, halten leider nicht an den schönen Stränden entlang der Strecke und kommen schließlich am frühen Abend in der Hafenstadt Haifa an.
![](https://i.imgur.com/2L715Az.jpg)
![](https://i.imgur.com/tzmTZhg.jpg)
---
***Tag 5: 23.09.2022***
Haifa – die Gärten der Bahai, deutsche Kolonie und viele kulinarische Highlights
Schnellen Schrittes verlassen wir pünktlich um 08:30 Uhr unser in der deutschen Kolonie gelegenes Hotel, um den Guide für den heutigen Tag zu treffen: Die Stadterkundung Haifas steht auf dem Programm. Unser Guide überrascht, hat er doch für jede heutige Station einen passenden Hut im Gepäck, den er stolz präsentiert. Sein eigener, knallgelber Hut ist sein Markenzeichen.
Sechs Stunden sollen wir in der Stadt unterwegs sein, die uns einiges zu erzählen und zu bieten hat:
Nach Jerusalem und Tel Aviv ist das in den Hang des Carmelhügels gebaute Haifa mit seinen knapp 290.000 Einwohner_innen die drittgrößte Stadt Israels.
In Haifa lebten die Religionen weitgehend friedlich miteinander, heißt es: Christ_innen, Muslim_a und Jüdinnen_Juden, teilweise Tür an Tür. In der Arbeiterstadt sei man pragmatisch: Religion spiele in Haifa eine Rolle, doch sie dominiere nicht das Zusammenleben. So fahren an Schabbat sogar öffentliche Verkehrsmittel – einmalig in Israel.
Mit der Carmelit, der gefühlt wohl kleinsten U-Bahn der Welt, überwinden wir 300 Höhenmeter, steigen an der letzten der sechs Stationen aus und werden mit einem einmaligen Blick über die Stadt und ein paar Grad kühlerer Luft belohnt. Hier informiert uns unser Guide über die Historie Haifas und gibt einen Überblick über Israel, seine geopolitische Lage sowie Konflikte und Bedrohungen des Landes.
Unser Weg führt uns daraufhin zur wohl auffälligsten Sehenswürdigkeit der Hafenstadt. Denn als wäre Israel nicht schon mit den Heiligtümern dreier Weltreligionen übersät, befindet sich in Haifa mit den Gärten der Bahai auch noch eine Pilgerstätte des weltweit rund acht Millionen Mitglieder zählenden Bahaitums. Eine Religion, dessen Grundüberzeugung es ist, dass sich Gott in allen Religionen offenbart und dass die Einheit der Menschen in ihrer Vielfältigkeit liegt – so zumindest die Theorie. Die Gärten erstrecken sich mit ihren symmetrisch angelegten Grünflächen und ziegelroten Wegen über 19 Terrassen. Auf halber Höhe erhebt sich mit seiner goldenen Kuppel der Schrein des Bab (arab. Pforte), in dem der Religionsbegründer der Bahai begraben ist.
Wir verlassen die Gärten und begehen über den Ben-Gurion-Boulevard die Hauptachse der ehemaligen deutschen Kolonie in Haifa. Wir erfahren, dass in den schmucken Steinhäusern links und rechts der Straße früher die "Templer_innen" wohnten; vorwiegend aus Württemberg stammende christlichen Siedler_innen, die einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Aufbau der Stadt Haifa und der Infrastruktur in der Region leisteten. Die meisten der Häuser sind inzwischen restauriert, es gibt viele Cafés und Restaurants.
Weiter geht’s ins malerische Viertel Wadi Nisnas. In dem arabisch geprägten Stadtteil starten wir unsere Foodtour und werden mit kulinarischen Highlights nahezu überschüttet: Hummus, Falafel, frischer Kaffee – alles, was das Herz begehrt. Auch das vielfältige Essen zeichnet dieses Land aus. Und natürlich darf auch Knafeh nicht fehlen, die Süßspeise aus Käse, Sirup und Gries, die auf der Reise unser aller Herz eroberte.
Mit Infos zu verschiedenen Graffitis (und deren politischen Hintergrund), die im Stadtbild zu finden sind, beenden wir den Tag nach letztendlich nun doch knapp 8 Stunden Stadtführung mit einem Arak auf unserer Hotelterrasse.
Die Bahai Gärten
![](https://i.imgur.com/uT563iz.jpg)
Kulinarische Tour durch Haifa
![](https://i.imgur.com/dxUyKe1.jpg)
---
***Tag 6: Nazareth + Umgebung oder: Auf Jesus' Spuren***
Neuer Tag, neue Tour: frisch und munter wie eh und je, als könnten uns ungewohnte Hitze, wenig Schlaf und volles Programm nichts anhaben, starten wir mit den Mietwagen morgens in Richtung Nazareth. Mit dabei unser Guide Daniel + seine Frau Evelin, ebenfalls Guide, die ihre Kenntnisse über die Tour auffrischen möchte (und ursprünglich aus Deutschland kommt).
*Erste Erkenntnis* des Tages: Nazareth ist die größte arabische Stadt in Israel mit einem christlichen Bevölkerkungsanteil von 40% und einem muslimischen Anteil von 60%. Was wohl der jüdische Jesus, der aus der Stadt stammte, dazu gesagt hätte?
Wir erkunden eine Stadt, die vor allem für das Christentum eine wichtige Rolle spielt und in der auch Konflikte mit dem Islam im Lebensalltag der Menschen sichtbar werden: Ein Platz, der ursprünglich für den Bau einer riesigen Moschee gedacht war, wird immer Freitags zum Protestort. Denn die Moschee wurde nach Intervention des Vatikans doch nicht gebaut - bloß keine Konkurrenz für die christliche Verkündigunsbasilika!
Die *zweite Erkenntnis* des Tages erlangen wir an der Verkündigungsbasilika, die Maria gewidmet ist: die Deutschen kommen im internationalen Vergleich kunstmäßig beim Malen echt schlecht weg. Die Wände vor und in der Kirche sind mit Maria-Darstellungen aller möglichen Länder verziert, das Bild aus Deutschland ist gelinde gesagt: häßlich. Naja...
![](https://i.imgur.com/7TXjDK9.jpg)
Nächster Stop: Capernaum, gelegen am See Genezareth, zeitweise Wohnort von Petrus, bei dem Jesus unterkommen konnte, als er aus Nazareth rausgeschmissen wurde. Die Franziskaner, denen das Hauptgelände gehört, graben dort seit langem fleißig und erfolgreich und es gibt so manche Ruine zu besichtigen. Zudem gibt's noch eine kleine Lektion zur Topographie Israels, denn der See Genezareth, der Jordan und das Tote Meer sind entstanden, als aus einer tektonischen Platte durch einen Riss zwei Teile wurden. Spannend!
Funfact: Petrus' Schlüssel zum Himmelstor, der an diesem Ort mehrfach abgebildet ist, finden wir auch auf dem Bremer Stadtwappen.
![](https://i.imgur.com/aqgN0Xq.jpg)
![](https://i.imgur.com/BU7t8qG.jpg)
![](https://i.imgur.com/k3VGBGH.jpg)
Weiter geht's zum Ort der Bergpredigt, wo wir eine Kirche, die durch rundherum eingelassene Fenster beeindruckt, besichtigen.
Letzter Stop des Tages: Magdala, wo Ausgrabungen aufgrund eines Bauvorhabens Ruinen einer Synagoge aus dem 1. Jh.n.Chr. zutage gefördert haben. Vielleicht hat hier schon good old Jesus gebetet! Nächster Funfact: "Maria Magdalena" bedeutet nichts anderes als "Maria aus Magdala".
*Dritte Erkenntnis* des Tages: der See Genezareth ist zwar riesig, aber nicht minder brackig. Einige trauen sich todesmutig mit den Füßen hinein, aber mehr ist für alle, die gesund bleiben wollen, nicht ratsam. Partyboote mit lauter Musik gibt's aber auch hier - was für ein Kontrast.
Wir beschließen den Tag bei dem einen oder anderen Getränk und verschiedenen Snacks vor dem Hostel und tauschen uns über die unterschiedlichen Ereignisse des Tages aus. Heute gab es auf jeden Fall viel über biblische Geschichte zu erfahren, das Land ist geprägt von Religion(en) und oft auch von den damit einhergehenden Konflikten.
![](https://i.imgur.com/HOWnPDe.jpg)
---
***Tag 7: 25.09.2022***
**Religiöses Jerusalem**
Am siebten Tag unserer Reise geht es im Morgengrauen (ich übertreibe, es war 07.15 Uhr) auf nach Jerusalem. Nachdem wir unsere Autos abgegeben und die Taschen abgestellt haben, treffen wir uns mit unserem altbekannten Guide Uriel an einem der Eingänge zur Jerusalemer Altstadt. Da er uns unsere frühe Anreise an den Gesichtern ablesen konnte, starteten wir mit einem Austausch über das bisher Erlebte bei einem Kaffee bzw. einer Coca Cola.
Nach dieser Erfrischung begaben wir uns gemeinsam zu der westlichen Mauer des zerstörten jüdischen Tempelkomplexes in Jerusalem (aus christlicher Perspektive auch bekannt als "Klagemauer"). Hier bekamen wir einen Einblick in die Komplexität des Zusammenlebens in dieser Stadt, die sich vor allem aus den religiösen Interpretationen der Vergangenheit speist. Nach der Klagemauer ging es - nach einem kurzen Essensstopp - weiter mit der christlichen Geschichte der Stadt. Wir lernten Orte der katholischen Kirche kennen (inklusive antijüdischer Darstellungen), konnten den Kreuzigungsweg nachgehen und endeten an der Grabeskirche. Ein Ort, der die zahlreichen Konflikte zwischen den unterschiedlichen christlichen Konfessionen gut veranschaulicht.
![](https://i.imgur.com/kpxOO0R.jpg)
Leider war uns ein Besuch der Al-Aqsa-Moschee oder des Felsendoms auf dem Tempelberg nicht möglich. Der Besuch dieser Orte ist Nicht-Muslim_innen nur wenige Stunden am Tag gestattet. Über die jüdischen Feiertage ist der Zugang für Nicht-Muslim_innen dann meist gar nicht möglich. Überwacht wird dies durch die jordanischen Religionswächter der Waqf und die israelische Border Police, die für die Sicherheit in der Altstadt zuständig ist.
Nach einem informativen und langen Tag wurde fleißig gegessen und das Nachtleben in Jerusalem erkundet.
---
***Tag 8: 26.09.2022***
**Rosch ha-Schana
jüdische Neujahrstag**
:::warning
https://de.wikipedia.org/wiki/Rosch_ha-Schana
:::
![](https://i.imgur.com/ZruvsPA.jpg)
---
***Tag 9: 27.09.2022***
**Bethlehem**
Am 27.09. sind wir nach Bethlehem, Palästinensische Autonomiegebiete, Zone A (auch Westjordanland/Westbank genannt) gefahren.
Dort trafen wir den Guide Mohaned, unsere Tour begann an der Mauer und dem „The Walled Off Hotel“. Das Hotel beinhaltet eine Ausstellung zur palästinensischen Perspektive des Nahostkonflikts. Ebenfalls findet man in dem Hotel Kunst von dem international bekannten Street-Art-Künstler Banksy, der gleichzeitig Initiator des Hotels und der dortigen Ausstellung ist.
An diesem Tag werden wir von Mohaned Assaf durch die Stadt geführt. Mohaned lebt dort und hat als Kind auch elf Jahre lang in Deutschland gelebt.
Die Führung begann entlang der Anfang der 2000er von Israel errichteten Sperranlage, die 759 km lang und bis zu 9 Meter hoch ist. Der überwiegende Teil dieser Sperranlage ist eine Mauer (wie in Bethlehem), der Rest ein gut gesichterter Metallzaun.
Zweck der Mauer soll der Schutz der Israelis vor terroristischen Angriffen der Palästinenser_innen sein. Seit dem Errichten der Sperranlage sind die Zahlen der Bombenattentate stark zurückgegangen. Die Palästinenser_innen wiederum sagen, solch eine Mauer sei illegal, weil sie in Teilen durch das Gebiet läuft, welches sie für sich beanspruchen und dass diese Mauer und die dazugehörigen Checkpoints ihre Lebensqualität stark einschränken.
Die Palästinenser_innen fühlen sich durch die Mauer abgeschnitten und nutzen die Fläche der Mauer, um anhand von Graffitis politische Statements zu setzen und ihre Meinung über die Mauer und die politische Situation auszudrücken.
Mohaned erzählt, dass in Bethlehem ca. 40% Christ_innen und ca. 60% Muslim_innen leben und sie sich als eine Gemeinschaft begreifen. Es ist z.B. klar geregelt, dass man als Bürgermeister_in christlich sein muss und als Tourismusminister_in christlich und aus Bethlehem.
Eine Besonderheit an Bethlehem ist auch, dass dies ein Ort ist, an dem drei Mal im Jahr Weihnachten gefeiert wird. Weihnachten ist hier das wichtigste Fest und dieses, aber auch andere wichtige religiöse Feste (wie z.B. die Fastenzeit rund um Ramadan) wird von allen in Bethlehem gefeiert. Unabhängig von der Religion, der die Menschen dort angehören.
Aus der Ferne sehen wir auch ein Geflüchtetencamp. Dort leben palästinensische Geflüchtete, die vor ca. 70 Jahren (ursprünglich kurzfristig geplant) dort untergebracht wurden. Im größten Camp in Bethlehem, „Aida“, leben ca. 5000 Menschen. Sie haben einen palästinensischen Pass und eigene Schulen, die bis zur 9. Klasse gehen. Danach kann eine staatliche Schule besucht werden.
Mohaned erzählt ebenfalls, dass in Palästina die Versorgung von Wasser und Elektrizität eingeschränkt ist.
In Bethlehem gibt es zwei Universitäten, aber dort kann nicht Medizin studiert werden, dafür müsste man in einer anderen Stadt studieren. In etwa 65-70% der in Bethlehem Studierenden sind Frauen.
Ca. 35% der Menschen in Bethlehem sind arbeitslos und wer in Palästina lebt und in Israel arbeitet, muss monatliche Abgaben bezahlen. Die Menschen, die in Israel arbeiten, werden hier statistisch auch zu den Arbeitslosen gezählt. Mohaned berichtet, dass in Palästina das Einkommen pro Monat im Schnitt 2000 Schekel beträgt. In Israel sind es ca. 12.000 Schekel. Dafür sind die Lebenshaltungskosten auch um ein vielfaches höher, Israel ist eines der teuersten Länder der Welt.
Die Hochzeit ist eine sehr wichtige Tradition für die Menschen in Bethlehem. Für eine Hochzeit werden ca. 45.000 Euro (!) ausgegeben und sehr viele Menschen eingeladen. Viele verschulden sich bis an ihr Lebensende. Als verheiratete Frau mit Kindern bekommt man dann nur noch sehr schwer einen Job, weil erwartet wird, dass eine Frau mit Familie nicht mehr so viel auf dem Arbeitsmarkt leisten kann.
Tradition und Familie haben einen hohen Stellenwert. Religion werde jedem Menschen selbst überlassen. Familie, Gemeinschaft und ein „füreinander da sein“ wiederum seien sehr wichtig. Sowohl wöchentliche Familientreffen, bei denen man beisammen ist, als auch finanzielle Unterstützung untereinander, wenn es benötigt wird, als Bewohner_innen eines gemeinsamen Ortes, seien Teil einer Kultur, die wichtig sei.
Wir laufen auch gemeinsam über einen Souk (Markt). Dies ist der Ort, an dem alles mögliche eingekauft werden kann. 70-80% Obst und Gemüse werden in Palästina angebaut, der Rest wird importiert.
Nachdem wir an der Mauer und auf dem Souk waren, machen wir eine Kaffee-Pause in einem Straßencafé. Eine andere Gruppe Deutscher saß dort schon und empfing uns euphorisch mit dem Worten „bester Tee“. Es gab einen kleinen starken Kaffee mit Kardamom und einen Minztee mit Salbei, Limette, Zimtstange und Rosenknospen (war wirklich sehr lecker). Der Café-Besitzer begrüßte uns freudig und zeigte sehr stolz auf einem Foto, dass bereits Markus Lanz bei ihm war, ihn interviewt und bei ihm Tee getrunken hat. Die Sympathie für Markus Lanz hielt sich in unserer Gruppe zwar (sehr) stark in Grenzen, trotzdem waren wir alle insgeheim auch ein bisschen beeindruckt, dass er von solch hoher deutscher Prominenz interviewt wurde :-D
Am Ende sang der Café-Besitzer noch ein melancholisches arabisches Liebeslied.
Eine weitere Station war der Besuch der religiösen Orte in Bethlehem. Wir haben die Kapelle der Milchgrotte und die Geburtskirche besucht. Die Geburtskirche ist der zweitwichtigste Ort (nach der Grabeskirche) für Christ_innen, weil Jesus dort geboren und von den heiligen drei Königen mit Weihrauch, Myrrhe und Gold beschenkt wurde (siehe Bibel).
Die Kirche sah von innen sehr prunkvoll aus. Wir hatten Glück, dass es an dem Tag dort relativ leer war und wir nur ca. 30 Minuten (anstatt mehrerer Stunden) anstehen mussten, um diese beiden heiligen Plätze sehen und berühren zu können. Wir haben zwar so gewirkt, als wären wir nicht aufgeregt, aber Hand aufs Herz, es war schon sehr exciting, oder?!
[![2C9DE29C-8791-4EC5-A60E-701AC9639575.gif](https://s7.gifyu.com/images/2C9DE29C-8791-4EC5-A60E-701AC9639575.gif)](https://gifyu.com/image/S9kP4)
Ein kulinarischer Abschluss war das Essen im Restaurant Sababa. Die Tafel wurde reich bedeckt mit kleinen, leckeren Vorspeisetellern. Als Hauptgericht gab es Maklouba, ein Reis-Gemüse Gericht, bei dem der Topf auf einen Teller gestürzt wird. Abgerundet wurde das Gericht mit Baklava und Kaffee zum Nachtisch.
Der Besuch Bethlehems endete übrigens, wie er begann, mit einer Übergabe: Uriel gab uns Postkarten mit palästinensischen Briefmarken, die wir Mohaned zum Versenden weitergeben sollten und Mohaned gab uns Bilderrahmen, die wir am nächsten Tag an Uriel übergeben sollten.
Nach dem Besuch in Bethlehem haben wir uns noch einmal vor dem Hotel als Gruppe zusammengesetzt, um über Informationen, Perspektiven, Eindrücke und Gefühle zu sprechen, die der Tag mit sich brachte.
Und wieder hatten wir einen weiteren Teil des großen Mosaiks kennengelernt.
Der Blick auf Jerusalem als Grafitti - wenn die Mauer nicht wäre, würde dieser Blick möglich sein:
![](https://i.imgur.com/tBCrZge.jpg)
---
**Tag 10: 28.09.2022**
**Yad Vashem**
Ein intensiver Tag für alle aus der Reisegruppe. Unser Guide Uriel Kashi hat viele Jahre in Yad Vashem gearbeitet (und tut dies in Teilen immer noch). Unsere Führung durch die Gedenk- und Dokumentationsstätte hatte zwei Ebenen: Eine inhaltliche Ebene zur Dauerausstellung, die die Shoah thematisiert (vielen besser bekannt als Holocaust, *Shoah* ist der synonym genutzte hebräische Begriff und bedeutet soviel wie "Unglück" oder "Katastrophe"). Und eine Ebene, die die israelische Gedenkkultur und Bildungsansätze Yad Vashems beleuchtet. Uriel hat es auf beeindruckende Art und Weise geschafft, zwischen diesen beiden Ebenen hin- und her zu wechseln und alle Teilnehmenden gleichermaßen mitzunehmen.
Ein paar Stunden nach dem Besuch hat sich Gruppe in einem Café auf dem Mahane-Yehuda-Markt über den Tag in Yad Vashem ausgetauscht. Es lässt sich kaum zusammenfassen, wie viele Gedanken und Eindrücke an diesem Tag entstanden sind. Mehr Infos zu Yad Vashem findet ihr hier:
:::info
Yad Vashem https://www.yadvashem.org/de.html
Die Gerechten unter den Völkern https://www.yadvashem.org/de/righteous.html
:::
---
***Tag 11: 29.09.2022***
**Ein Tag in der Wüste - Ein Gedi, Masada, Ein Boqeq**
![](https://i.imgur.com/eFaSGSL.jpg =500x)
Früh am Donnerstagmorgen starteten wir in die judäische Wüste. Gleich drei Ziele steuerte unser Minishuttle an diesem Tag in der Gegend an. Untermalt von einer Musik-Playlist hochkarätiger Klassiker modernster Popmusik. Ein leichtes Freizeitgefühl kam nach den Anstrengungen der vergangenen Tage auf.
Den ersten Halt machten wir in dem Nationalpark ***Ein Gedi***. Das Gebiet liegt an der Küste zum Toten Meer und findet bereits mehrfach im Tanach Erwähnung (auch "Hebräische Bibel" genannt oder - aus der christlichen Perspektive - "Altes Testament"). Skurril war es, sich direkt nach Ankunft in Badekleidung zu werfen. Nirgends war Wasser zu sehen oder auch nur ein Plätschern zu hören. Nach Passieren des Eingangsbereichs folgte ein kurzer Spaziergang entlang eines Pfads durch den heißen, kargen Fels. Einzelne Bäume säumten den Weg, in deren Schatten es sich Ziegenböcke gemütlich gemacht hatten.
![](https://i.imgur.com/QlcFZBC.jpg =500x)
Nach kleineren Auf- und Abstiegen war es dann doch zu Hören: das Plätschern eines Bachs. Ihm folgend, gelangten wir schließlich in die Oase.
Das Plätschern wurde vom Rauschen eines kleinen Wasserfalls abgelöst. Dieser füllte einen kleinen Teich, der im Schatten des umliegenden Grüns lag. Nach einem erfrischenden Bad ging es flugs auf einem schmalen Pass weiter. Bereits nach wenigen Minuten erreichten wir den *David Waterfall*, der nicht weniger malerisch gelegen war. König David - eine zentrale Figur im Judentum - soll sich in dieser Gegend aufgehalten haben (siehe auch Erwähnung im Tanach, gefühlt hat wirklich jeder Ort in diesem Land auch eine religiöse Komponente). Ein Gruppenfoto später traten wir den Rückweg an und brachen zum nächsten Halt, *Masada*, auf.
![](https://i.imgur.com/rHQDeXm.jpg =500x)
***Masada*** ist südlich von *Ein Gedi* am Toten Meer gelegen und stellt eine historische Attraktion in dem Gebiet dar. Der Ort und seine Geschichte ist auch zu einem nationalen Symbol geworden. Entsprechend touristisch erschlossen ist dieser Ort, täglich bietet er tausenden Besucher_innen die Möglichkeit ausgiebiger Begehungen. Bevor wir in einer Seilbahngondel das Gebirgsplateau besuchten, kamen wir in den Genuss eines Kurzdokumentarfilms, der mit - vermutlich eher unfreiwillig - humoristischer Note über die ältere sowie jüngere, spielfilmisch inszenierte, Geschichte aufklärte, für deren Zusammenfassung hier auf [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Masada) verwiesen sei:
> *Masada ist eine archäologische Stätte in Israel. Sie liegt im Südbezirk. Auf einem Gipfelplateau am Rand der Judäischen Wüste, hoch über dem Toten Meer, ließ sich Herodes eine Palastfestung erbauen. Fertiggestellt wurde dieses königliche Refugium etwa 15 v. Chr. [...] Eine besondere Attraktion bot Herodes seinen Gästen mit Wasserluxus in Gestalt einer Thermenanlage und eines Schwimmbeckens.* - Wikipedia
![](https://i.imgur.com/3rPq7Fm.jpg =500x)
Nach bestrittener Gondelfahrt erstreckte sich auf mehreren hundert Metern Höhe das Areal vor uns und bot Aussicht auf das umliegende Land, inklusive spektakulärer Aussicht auf die jordanischen Berge. Einzelne Stellen gaben Rückschluss auf die historische Nutzung. So war bspw. der riesige Wasserspeicher begehbar, der die im Wikipedia-Artikel benannte Schwimmbeckennutzung ermöglicht haben musste.
Nach einem sehr sonnigen Spaziergang bei nicht nur gefühlten 40°, ging es mit der Seilbahn wieder herab und weiter zum letzten Tagesstopp.
![](https://i.imgur.com/BkWZMNG.jpg)
***Ein Boqeq*** ist ein weiterer touristisch gut erschlossener Ort, der direkt am Strand des *Toten Meeres* gelegen ist. Das Tote Meer selbst stellt mit 430m unter Null den tiefsten Punkt der Erde dar. Große Hotelgebäude bieten vielen Urlauber_innen Platz für ein paar Tage Erholung in einem sehr salzigen Mikroklima, dem gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt werden.
Alles hier ist salzig. Der heiße Sand lässt eine eigentümliche Textur beim Laufen erahnen, streckt man die Zunge heraus, so ist die salzige Luft zu schmecken. Ein Bad im Wasser macht einen jeden noch so kleinen Schnitt in der Haut schmerzhaft spürbar. Die Baderegeln hier sind streng zu beachten: Kein Brustschwimmen, kein Springen, kein Plantschen, keine hektischen Bewegungen. Nichts tun, was irgendwie das Wasser zum Spritzen in die Augen bringen könnte. Die sicherste Möglichkeit, sich hier im Wasser aufzuhalten, ist stehend. Nach einigen Metern ist es möglich, sich auf dem Rücken liegend mit seichten Armbewegungen vorwärts zu paddeln. Das sieht ungefähr so seltsam aus, wie man es sich vorstellt, denn: Der Auftrieb durch das mit Salz gesättigte Wasser ist so stark, dass ein Untergehen unmöglich ist. Schwimmen die Beine erst an der Oberfläche, so wird es ein wahres Kunsstück, sie - ohne das Wasser in Aufruhr zu bringen - wieder zu senken.
Nach ein paar Badegängen und langem Abduschen des Salzes ging es schließlich wieder zurück nach Jerusalem, wo in wenige Stunden später am Abend das Reiseabschlussessen stattfinden sollte.
---
***Tag 12: 30.09.2022 Rückreise***
06:00 Uhr
Check Out & auf ein baldiges Wiedersehen, Jerusalem!
06:37 Uhr
Schnellzug nach Tel Aviv zum Flufhafen
Nach der Ankuft am Flughafen werden Arne, Philine und Lotte bei der Gepäckaufgabe vom Sicherheitspersonal strengstens über unsere Gruppe, sowie über unseren Aufenthalt in Israel, befragt - mit Erfolg, wir dürfen ausreisen ;)
10:15 Uhr Boarding
10:45 Uhr Abflug
2 Stunden später:
Ankunft in Istanbul
14:00 Uhr
Ab ins nächste Flugzeug
19:15 Uhr
Mit dem Zug geht's von Hamburg zurück in die Heimat, nach BREMEN
:::warning
Falls das Hackmd voll sein sollte, dann den ganzen Tag und die folgenden hier weiter eintragen.
https://hackmd.io/ipc_DiGrRCOwPiRrIxnkUg?both
Danke
:::