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# MOTZ Artikel
7500 Zeichen
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## So geht's
1. Person holt sich die Dateien, die sie aktuell transkribieren möchte und notiert sie hier (können wieder zurückgegeben werden)
2. Überschrift mit deinem Dateinamen anlegen
3. kurz in **Stichpunkten** Antworten auf Fragenkatalog in a-f "Nummerierung" notieren
4. Wenn die Personen folgendes beantwortet haben, dies rausschreiben:
* Was verstehen die Leute unter Sicherheit?
* Perspektive auf Kameras
* Wie viele Kameras geschätzt am U-Bahnhof
5. besondere Augenmerk auf folgende Fragen:
* Was ist relevant für den Text
* was ist mir sonst aufgefal
--> diese Antworten transkribieren
## Fragenkatalog:
a. Möchten Sie Ihren Vorname und Alter sagen (optional)
b. Wieso sind Du/Sie gerade hier?
c. Was schätzen Sie, wieviele Kameras sind an diesem Bahnhof?
d. Was für ein Gefühl geben die Kameras Ihnen?
e. Was halten Sie von Sicherheitspersonal am U-Bahnhof?
f. Eine persönliche Frage, unabhängig vom U-Bahnhof, was macht Ihnen Sorgen im Alltag?
g. Glauben Sie, dass die Gewalt in der Stadt zu- oder abnimmt?
## Interviews nach Dateinamen
P.: 009 + 010 + 011 + 190519-151617
M.: 008 + 012 + 013 + 014 + 015 + 007 +005 + 006 + 004 + 002 + 003
K.:
Mo.:
MS.: 190519-150228,190519-145545
### 002
a. Daria, 18, Rahel 17
b. Wir waren beim Flohmarkt und wollen jetzt was essen
c. 30/ 10-12
d. Ich finde es nicht so schlimm, es strahlt Sicherheit aus. Dass wenn was passiert, dass ich nicht alleine bin, dass immer noch jemand drüber schauen kann. Ich fühle mich nicht unangenehm beobachtet. / dem stimme ich zu.
e. Sieht man öfter hier. Räumen ja manchmal auf oder laufen rum. / habe ich nicht so oft hier gesehen, aber das strahlt Sicherheit aus. Finde ich gut.
f. ganz happy. Ich hab ein sorgloses Leben. / Schüler, wohne noch bei Mama, habe eine Job
g. Auf jeden Fall zunimmt/ je nachdem wo man ist . Wenn man in Tempelhof ist sieht man es nicht so, wie wenn man in Neukölln oder hier ist. Und zu welcher Uhrzeit. Würde nicht sagen, dass es zu oder abnimmt.
### 003
a. Rodrik, 27
b. warte auf den Zug, will meinen Sohn abholen
c. 4
d. Sicherheit
e. Dieser Bezirk ist nicht so sicher, für manche Leute, es gibt Drogendealer... schlimmes hier am Kottbussertor. Manche schubsen. Wenn irgendwas ist, kann man durch die Kamera die Täter so schnell wie möglich identifizieren und schnell festhalten.
f. nein, ich mache mir keine Sorgen
g. Am Kottbussertor ist es etwas besser geworden. ich wohne hier nicht, aber ich habe im Fernsehen gesehen, wie manche Leute mit Waffen... ich weiß nicht ob es eine wahre Situation war. Aber das Kottbussertor ist viel besser geworden.
### 004
a. David, 31
b. umsteigen, Freunde treffen
c. 20-25
d. auf der einen Seite, Sicherheit, auch viel Sicherheitspersonal unterwegs, auf der anderen Seite fühle ich mich auch beobachtet, überwieget die Sicherheit
e. finde gut, dass es die gibt. gibt viele Bahnhöfe an denen was passiert, Alexanderplatz, hört man viel in den Nachrichten, dass was passiert. Finde gut, dass es die gibt. Könnten ein bisschen lockerer, kulanter sein. Gibt auch einige, die agressiv sind
f. politik ist ein leidiges Thema. viel Flüchtlinge und so. ist ein Streitthema Denke, dass viel auf uns zukommt
g. denke, dass zugenommen hat. wird sich nicht ändern in den nächsten jahren. Viel polizei unterwegs, auch an Ubahnhöfen, schätze, aber dass sie das nicht in den Griff kriegen.
### 005 + 006
a. Jessica 36
b. Meeting a friend
c. 30-40
d. feel safer, cause I a very nervous if I am in groups of ppl by myself. I get herrassed a lot in trainstations. My german is not that good, I feel vulnerable. I apprciate that there is securit in stations like THIS.
e. Havent't seen any. I hope that there are some around.
f. ppl who are drinking. I get followed around a lot. I don't know if this is normal. I try to find girls to stand with if I am by myself. Or try to not be by myself.
I have been physical assaulted before, this is why.
g. I am from Kanada. The insident happend in Kanada. There are a lot more people here than in Kanada. I feel a lot safer in Berlin than in Kanada. CAuse there are more people, more cameras, always stuff around. you are never alone here.
Addition:
In places like this where there are large groups of ppl around it is good to have security, but i don't want cameras to be at every corner of the city I don't think that that is neccessary to be tracking us.
### 007
a. Marek, 40 Jahre (seit 17 Jahren in Berlin) alles war gut bis zum Unfall. Hatte Wohnung. dann alles geklaut. Will zurück zur Baustelle.
b. - (fragte Leute nach Geld am Automaten)
c. -
d. Kamera sind kein Problem. Ist ok. Hier wird viel geklaut.
e. sie werfen ihn häufig raus, egal ob Ticket oder kein Ticket
f. mit Ausweis Chance auf Ausweis
g. -
Probleme an der Ubahn: fragt nach Geld, sammelt Flaschen. Hat keine Arbeit, keinen Ausweis, kein Harz4
### 008
Verkäuferin im Blumenladen
berichtet, dass das viel größere Problem für sie und andere ist, dass der Fahrstuhl seit 7 Tage kaputt ist und die BVG ihn nicht repariert. Woanders (nicht Kreuzberg) geht das ruckzuck. Dadurch können ältere Kunden oder welche mit Rollstuhl nicht zu ihr zum Bluemnladen kommen und Leute mit Beeinträchtigung können nicht zur Ubahn kommen obwohl sie ja auch Ubahntickets haben
### 009
a) keine Angabe; spricht nicht fließend deutsch
b) -
c) keine Ahnung, viele
d) ist gut, Sicherheit, weil Problem sofort gefilmt wird
e) wichtig, insb. in kottbuser tor, weil menschen nicht sehr vertrauenswert sind; sind aber in ausreichender menge vorhanden
f) Ansagen im Bahnhof sind schlecht und nur auf deutsch, er als Ausländer kann das oft nicht verstehen und fühlt sich daher hilflos
### 010
a) Ahmed, 23 & Freund
b) Tourist
c) viele
d) heutzutage wichtig, aus Sicherheitsgründen
Freund: es muss klar sein, was gemonitort wird, es muss abgewogen werden zwischen privatheitsrechten und es muss klar sein, bei was für verhalten eingeschritten wird
*--> das könnte interessant für Artikel sein*
e) sehr wenig sicherheitspersonal
f) betrunkene personen und resultierende aggressivität
g) keine angabe zu ab- oder zunahme. die menschen sind freundlich, generell sehr hohes sicherheitsgefühl, vergleichbar mit ihrem heimatland pakistan
### 011
a) Comfort, 35
b) auf Weg zur Kirche & generelle regelmäßige Nutzung Öffis
c) 8
d) Sicherheit
e) Sicherheitspersonal ist viel zu sehen, aber mehr wären besser, insbesondere auch zu primetimes, um Leute auch daran zu hindern sich noch gefährlich rein zu drängeln
f) Junkies im Kiez, wenn man kleine Kinder hat
g) Gewalt nimmt ab, das was man so im Alltag sieht insbesondere, auch wenn einem was anders vermittelt wird
### 190519-151617
a) Sandra, 57
b) Besuch
c) gibts hier überhaupt welche? mir ist keine aufgefallen.
d) ich bin in deutschland und nicht in china. ich bin geschockt. ich hätte nicht gedacht, dass hier so viele hängen!
*--> evtl interessant*
e) mag an manchen bahnhöfen sinnvoll sein
f) hier nicht wichtig
g) keine ahnung, ich hab hier keine angst, fühl mich sicher
### 012
a. 21 (kein Name)
b. zum See fahren
c. A) 10, B) weniger als 10
d. A) egal. weder negativ, noch postiv B) Ich achte nicht drauf, im Zweifelsfall ein besseres. ich bin ja nicht derjenige, der Leute hier verprügelt
e. finde ich sinnvoll in einer STadt wie Berlin, gibt manchmal ein gutes Gefühl B) keine Ahnung, bin noch nie damit konfrontiert worden
f. Wohnungsuchen war nervig. Sobald ma Leute kennt, war es kein Problem. Ist schön in Berlin
g. Glauben Sie, dass die Gewalt in der Stadt zu- oder abnimmt?
### 013
a. Jochen 38
b. verkaufe Motz
c. 16
d. Kein Sicherheitsgefühl, Gefühl überwacht zu werden. Aber in dem Fall, dass etwas passiert, nützen die Kameras ja nichts. Höchstens um was aufzuklären und meistens stellt sich dann heraus, dass sie sowieso zu unscharf sind. Ich fühle mich dadurch nur überwacht, aber kein Stück sicherer.
e. Die habe ich auch noch nie was sinnvolles machen sehen. Meistens terrorisieren sie uns nur. Wenn irgendwo ein armer Mensch ist oder ohne Fahrschein, dann kommen sie mit ihrem Hund und spielen sich auf. oder wenn jemand raucht
f. direkt nicht. Weiß nicht, was ich sagen soll
g. zunimmt, auf jeden Fall. Das liegt an Merkel, an der Flüchtlingskrise. Massenhaft Migranten kommen nach Berlin. Bringen ihre messer mit und stechen Leute ab. Vergewaltigen Frauen.
### 014
a. möchte nicht
b. fahre zur Arbeit. Immer, egal ob Feiertag...
c. 4-6
d. nicht viel. egal.
e. sehe kein Sicherheitspersonal (bin selber)
f. wüsste nichts
g. Nimmt auf alle Fälle zu. Weil es so ist.
### 015
a. 2 Pers. Möchten nicht
b. Auf dem Weg nach Hause
c. circa 8
d. A) nehme die nicht wahr. Bin immer Ubahn gefahren. Weder Sicherheit noch was anderes, nicht beobachtet. B) fallen mir auch nicht auf
e. A) sehe ich nicht oft. Wenn U1. Hab noch nicht erlebt, dass sie eingreifen mussten, immmer im Hintergrund B) würden mir kein Sicherheitsgefühl geben. Würden niemandem Angst einjagen
f. Rechtsruck in der Gesellschaft, Nazis in Plauen. Klima in Europa, was keine gute Hoffnung macht. Sozialen Punkte, Wohnungsnot ist immer im Hinterkopf
g. A) schwierig. hat damit zu tun wie es in den Medien hochgebauscht wird. B) meistens heir in der Ecke, da ist das nicht so schlimm wie in anderen Ecken der Stadt
### 190519-150228
a. Siam Rashman Rashid (?), 36a
b. zum Treffpunkt geworden für Obdachlose, da nix zu tun (*1)
c. ziemliche viele Kameras; mehr als 20 geschätzt
d. ,aber sie bringen gar nix (*2),Gefühl: garnix: keine Sicherheit, kein Effekt(Täter fürchten Kameras nicht)
e. "gibt es die den überhaupt hier", "nicht als Helfer gesehen, sondern nur 'Raus, raus!', aber Probleme werden dadurch nicht gelöst sondern komplizierter gemacht"
f. viele Sorgen: kein Entrinnen aus der Obdachlosigkeit, keine Arbeit bekommen oder in Eigenintiative auf die Beine stellen
g. "Es ist standard/normal geworden. Manchmal mehr manchmal weniger. Man darf seine Ware (Habseligkeiten) zeigen, sonst kann das schnell schief gehen.
Ergänzungen:
(*1)Folgen der Obdachlosigkeit+Arbeitslosigkeit nicht so toll
(*2)Schon zweimal beklaut worden, Pass, Geld, Handy+Klamotten weg
### 190519-145545
a. Klara, 24a
b. Auf dem Heimweg mit viel Gepäck
c. 10 oder 15 Kams geschätzt (*1)
d. Gefühl von Sicherheit aber gleichzeitig von Überwachung, "Man will nicht immer Kameras um sich rum haben, aber genau hier an so 'nem Ort ist das gut, wenn man weiß hier werden Sachen aufgezeichnet, die aufgezeichnet werden sollten."
e. muss sich nicht großartig über Sicherheitspersonal unterhalten: besser Abstand wahren und nix anstellen, aber wirkliche Sicherheit strahlen sie nicht aus; "Aber wenigstens sind hier welche vertreten"
f. "Ich hab wenig Sorgen." Zukunftssorgen, "wo sieht man sich in zehn Jahren"
g. eher abnehmend, Diebstahl und Drogenhandel zunehmend, Gewaltverbrechen eher weniger gehört als vor 10-15 Jahren
(*1) "Kotti ist Brennpunkt";"Oooh, wau. dann lieber mehr als zu wenig."
## 190519-150946
a. 17 Joris & 15 Stella
b. Berliner\*innen (wollen was essen gehen)
c. Kameras: 2-8
d. Bisschen Sicherheits, Allgemein das Ambiente ist kritisch wegen den ganzen ... , Komisches Gefühl manchmal, Abends vorallem, keine Sicherheit so wirklich, Man sieht die Kameras auch nicht so wirklich
e. Gut, Sollten mehr werden
f. Keine Ahnung, Schwierige Frage, Relaativ Sorgenlos, Keine Starken Sorgen
g. Nimmt bestimmt zu, Keine Ahnung
## 190519-152655
a. 39 Sandra
b. Geht zur Ubahn, Wohnt dort
c. Kameras: 5-12
d. Werden nicht wahrgenommen, Wenn wahzegenommen dann Gefühl von Beobachtung
e. Keine AHnung wofür die da sind, Keine SItuation in der die mir weiter geholfen haben, Versteht Idee dahinter, aber gab noch nie die Situation das wer da war in Momenten des unwohl fühlens, Fühlt sich in Ubahn in letzter Zeit unwohl, weil mehr gefeirt wird als früher und leute mehr besoffen
f. Wohnsituation/Wohnsicheriet/Mieterhöhung, Umwelt, Lanfristiges Wohnen als Familie, Politik
g. Nimmt mehr Gewalt wahr, Zunahme proportional zur zunahme der Bevölkerung
### Ideen für Artikel
Sicherheit bedeutet für unterschiedliche Leute/Klassen unterschiedliches (Wahrnehmung und Lebensrealität sind verschieden) - auf eine bestimmte Schicht zugeschnitten: Wahlkampfargument, Kompetenz signalisieren - kontrastieren: Leute, die weder von Kameras noch von Secus positives zu erwarten haben (Narrativ: diese Leute haben selber Schuld)
Diskurs, der über Medien geführt wird, bildet nur einen Teil der Menschen/ Bedrohungen ab - emotional besetze Argumente/ Narritive (Ubahnschubser, Omi - Sicherheit ist immer das gute) --> emotionale Argumentation als Einstieg: ist uns aufgefallen, dann sind wir auf die Straße gegangen und haben Leute gefragt
Zb emotionale Überschriften aus BZ u.ä.
Lasst uns gucken, dass wir mehr Leute abbilden. Woher kommt die Gefahr am Kotti? Drogenkriminalität: helfen würde eher Konsumräume
Ziel:
* aufmerksam machen, Menschen zum kritischen Denken anregen
* Erfahrungswissen aus unterschiedlichen Perspektiven
* wie kommt es das Betroffene sich dennoch an diese "einfachen" bzw allgegenwärtigen und gut beworbenen Lösungen klammern
--> Erfahrungswissen delegetimieren
* medialverzerrter Diskurs (hier nur Zugewinn an gefühlter Sicherheit) und Menschen die tagtäglich vo Gewalt betroffen sind: alle fordern Kameras.
* WARUM?
* Wie funktionieren eigentlich Kameras? (Asymmetrie der Beobachtung)
* Es passt gut in Zeit, in der Technik alles lösen kann.
* Verweis auf Gesichtserkennung
* Kamera ist Staat und Technik in einem, die Götzen die wir anbeten
* Personal kommt negativ weg, Kameras (insb in empirischer Sicht) -> Frage nach Diskussion o.ä. aufwerfen
Problem: was machen wir mit dem Hilfspersonal, was sich als Hilfssheriff aufspielen.
in Interviews sind Stigmata und Rassismen aufgekommen, das mit erwähnen.
Opener: Zitat von Jochen
"Kein Sicherheitsgefühl, Gefühl überwacht zu werden. Aber in dem Fall, dass etwas passiert, nützen die Kameras ja nichts. [...] Ich fühle mich dadurch nur überwacht, aber kein Stück sicherer."
Das was Jochen, ein Motz-Verkäufer hier sagt, ist uns im Sommer häufiger als Antwort auf die Frage, wie sie die Kameras wahrnehmen häufiger. Wir hatten uns auf den Weg gemacht um zu verstehen, was die Sicherheit für Menschen vor.
Mglkeit wäre auch: verschiedene Zitate direkt gegenüber, und dann
### ToDo
nächstes Mal Arbeitstreffen
bis dahin, Interviews fertig + emotionale Überschriften recherchiert
jede_r durchsucht eigenen Kopf nach den Schlüssel/ Gesellschaftskritik, die wir machen wollen
Kolumne/ Artikel
### Satzfetzen
Wenn wir über Sicherheit an Ubahnhöfen reden, sind viele Gefühle im Spiel.
Wir gehen immer weiter in mehr Überwachungspraxen, der weg zurück wird immer schwerer. google maps ist sehr bequem, niemand will mehr ohne.
_____________
### Artikelüberschriftensammlung
##### Videoüberwachung bei BVG: Polizei nimmt immer mehr Gewalttäter fest
https://www.tagesspiegel.de/berlin/videoueberwachung-bei-bvg-polizei-nimmt-immer-mehr-gewalttaeter-fest/11321340.html
"Laut Innenverwaltung konnten die Ermittler in 511 Fällen erst nach Auswertung der Überwachungsvideos Erfolge verbuchen."
"Die Kosten für eine Kamera liegen im Schnitt bei 2000 Euro"
#### Mord in Berlin: U-Bahn-Schubser nahm sogar Anlauf!
https://www.bild.de/regional/berlin/vorsaetzliche-toetung/u-bahn-schubser-nahm-anlauf-44227128.bild.html
#### Videoüberwachung in Berlin Filmt mich doch! Kameras verhindern keine Straftaten? Wer das sagt, glaubt nicht an unser Rechtssystem. Es ist Zeit, dass auch wir Überwachungsskeptiker die Dinge weniger dogmatisch sehen.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/videoueberwachung-in-berlin-filmt-mich-doch/19251202.html
"Kommt es deshalb auf die schweren Gewalttaten, die es eben doch gibt, nicht so richtig an? Natürlich nicht. Aber immer wieder ist zu hören, man müsse deren Zahl in Relation setzen zur Unüberschaubarkeit der Millionenstadt Berlin. Welch Zynismus gegenüber den Opfern."
"„Wir wollen, dass sich alle Berlinerinnen bei sich zu Hause und in der ganzen Stadt sicher fühlen“, hieß es bei den Grünen im Wahlprogramm. Erwischt! Wenn die Grünen mit Gefühl argumentieren, darf ich es auch. "
"Aber mein Bauchgefühl versteht sich nicht auf Statistik. Und dass mein Konterfei vorübergehend auf einem BVG-Video landet, bringt mein eigentlich durchaus bürgerrechtsbewegtes Herz irgendwie weniger zum Klopfen als die Vorstellung, miesen Typen auf dem Heimweg zu begegnen, wenn sie schon verurteilt und in Haft sein könnten."
#### SPD kann sich bei Videoüberwachung nicht durchsetzen
https://www.tagesspiegel.de/berlin/klausurtagung-des-berliner-senats-spd-kann-sich-bei-videoueberwachung-nicht-durchsetzen/19229774.html
#### Neuer Angriff in der U-Bahn! Brutalo schubst 38-Jährigen Treppe hinunter
https://www.express.de/news/panorama/neuer-angriff-in-der-u-bahn--brutalo-schubst-38-jaehrigen-treppe-hinunter-27951722
"Auf Bildern sieht man, wie das Opfer die Treppe hinunterstürzt, über mehrere Stufen rollt und unten liegen bleibt. Der Täter steht weiter oben und sieht zu. Die Filmsequenz aus der Überwachungskamera, die die gesamte Tat zeigt, wurde von der Polizei nicht veröffentlicht."
#### U-Bahn-Schubser Hier steht die Niedertracht vor Gericht
https://www.berliner-kurier.de/berlin/polizei-und-justiz/u-bahn-schubser-hier-steht-die-niedertracht-vor-gericht-28882130
#### Nach Foto-Fahndung: U-Bahn-Schubser vom Alexanderplatz gefasst
https://www.suedkurier.de/ueberregional/panorama/Nach-Foto-Fahndung-U-Bahn-Schubser-vom-Alexanderplatz-gefasst;art409965,9329780
"Die Berliner U-Bahnhöfe sind eigentlich sicher. Millionen Menschen nutzen sie, ohne dass etwas passiert. Einzelne Gewalttaten lösen trotzdem Sorgen aus.
Der brutale Angriff kam von hinten, überraschend und heftig. Es war 1.48 Uhr in der Nacht zum 11. Juni, als der kräftige Mann auf der Treppe im Berliner U-Bahnhof Alexanderplatz zuschlägt."
"Die schnelle Aufklärung war wie in vielen Fällen zuvor den Überwachungskameras in dem großen und weitläufigen U-Bahnhof und der Verbreitung über das Internet zu verdanken. Innerhalb eines Tages gingen bei der Polizei mehr als 40 Hinweise ein. "
#### Gesetzesänderung für mehr Videoüberwachung Polizei filmt künftig in der U-Bahn
https://www.berliner-zeitung.de/gesetzesaenderung-fuer-mehr-videoueberwachung-polizei-filmt-kuenftig-in-der-u-bahn-15759534
#### Innenausschuss: Keine Studie zu Videoüberwachung in Berlin
https://www.berlin.de/aktuelles/berlin/4388395-958092-innenausschuss-keine-studie-zu-videouebe.html
"Innensenator Frank Henkel (CDU) hält eine wissenschaftliche Studie zur Videoüberwachung in Berlin für nicht notwendig. Eine abschreckende Wirkung von Videokameras auf potenzielle Straftäter lasse sich nur schwer belegen, auf der anderen Seite sei der Nutzen für die Strafverfolgung unbestritten, sagte Henkel am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses."
#### BVG plant Videoüberwachung
https://www.tagesspiegel.de/berlin/sicherheit-im-nahverkehr-bvg-plant-videoueberwachung/1599638.html
"Eine Umfrage der BVG hatte 2007 ergeben, dass mehr als 80 Prozent der Befragten die Kameraüberwachung als „sehr gut“ oder „eher gut“ empfinden."
____________________
#### Morgenpost zu psychisch Kranken:
https://www.morgenpost.de/berlin/article211256905/Bessere-Betreuung-fuer-psychisch-Kranke-gefordert.html
"Denn laut einer Studie der Technischen Universität München aus dem Jahr 2014 sind um die 60 Prozent der Wohnungslosen im Großraum München psychisch krank oder zumindest psychisch auffällig. Überträgt man das auf Berlin, wo laut Schätzungen des Senats zwischen 5000 und 10.000 Menschen auf der Straße leben, betrifft das zwischen 3000 und 6000 Menschen."
#### Studie: Videoüberwachung in Berliner U-Bahn brachte keinen Sicherheitsgewinn
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-Videoueberwachung-in-Berliner-U-Bahn-brachte-keinen-Sicherheitsgewinn-183294.html
# Text
"[Kameras erzeugen k]ein Sicherheitsgefühl, [sondern das] Gefühl überwacht zu werden. Aber in dem Fall, dass etwas passiert, nützen die Kameras ja nichts. [...] Ich fühle mich dadurch nur überwacht, aber kein Stück sicherer."
Das was Jochen, ein Motz-Verkäufer hier zu uns sagt, ist seine Antwort auf unsere Frage, wie er die Kameras in den U-Bahnhöfen wahrnimmt. Wir haben uns im Sommer auf den Weg gemacht und mit einer kleinen Anzahl an Menschen gesprochen, um zu verstehen, was Sicherheit für Menschen bedeutet. Antworten, wie die von Jochen, hatten wir erwartet, haben aber viele ganz andere bekommen.
Beginnen wir von vorn:
Dass (Innere) Sicherheit als Begründung für eine für eine ganze Reihe von Maßnahmen herhalten muss, die die Grundrechte von Menschen einschränken – Kameras, vereinfachtes Abhören, weniger Hürden zur Anwendung von Freiheitsentzug, Abschottung des Landes nach Außen, um nur einige Schlagworte zu nennen - ist ein Phänomen, dass seit den 1970er Jahren anzutreffen ist und seither ständig zunimmt. Unter dem Argument der Sicherheit werden Wahlkämpfe geführt und durch die oben genannten Maßnahmen wird Kompetenz und Handlungsfähigkeit signalisiert. Uns fiel auf, dass das Argument der Sicherheit oft mit einer emotionalen Komponente vorgebracht wurde – wer hätte kein Mitleid mit den Opfern der U-Bahn-Schubser, oder alten Frauen, die sich nachts am Alex nicht mehr sicher fühlen – und dennoch nie genau erklärt wird. Und obwohl fast nie definiert wird, was mit Sicherheit eigentlich gemeint ist, hat jede Person automatisch ein Bild vor Augen, wenn sie den Begriff hört. Und genau diese Mehr- bzw. Vieldeutigkeit macht das eigentliche Potenzial des Begriffes und seine Attraktivität im politischen Feld aus. Ein interessanter Nebeneffekt ist, dass diese Unbestimmtheit dazu führt, dass sich selbst abstrakte Definitionsversuche von der Realpolitik formen lassen.
Wir wollten einem anderen Interpretationsversuch nachgehen. Sicherheit, das ist einfach gesagt die Abwesenheit vorn Gefahr. Wir wollten also rauskriegen, was sind Gefahren für die Menschen im Alltag – wovor müssten sie also in Sicherheit gebracht werden – und helfen Kameras in U-Bahnhöfen dabei? Wir sind mit unserem Aufnahmegerät bewaffnet zum Kottbusser Tor gefahren und haben Menschen im U-Bahnhof nach ihren Ängsten gefragt. Häufig würden uns genannt, dass eine langfristige Planung der eigenen Lebenssituation aufgrund des Wohnungs- und Arbeitsmarktverhältnisses sehr unsicher und daher belastend sei. Eine neue Perspektive war für uns die Aussage von Noon, der sagte: „Ansagen im Bahnhof sind schlecht und nur auf deutsch, er als Ausländer kann das oft nicht verstehen und fühlt sich daher hilflos“. Weitere genannte Sorgen waren Junkies im Kiez, die Klimakrise und der Rechtsruck der Gesellschaft.
Geradezu paradox erschien uns die allgemeine Zustimmung der Befragten gegenüber der Kameras und die nahezu direkte Verknüpfung zum Begriff Sicherheit. Ganz unabhängig von den primären Sorgen der Menschen gab es die Assoziation des Sicherheitszugewinns durch Kameras, auch wenn das nicht mit persönlichen Erfahrungen unterlegt wurde. Ebenso interessant war, dass von den meisten Befragten längst nicht alle verbauten Kameras wahrgenommen wurden. Stattdessen wurde die Anzahl gnadenlos unterschätzt.
* Möglicherweise Gegenposition von Siam Rashman Rashid mit These, dass sobald eigene persönliche Erfahrungen gemacht werden die unreflektierte Übernahme von Narrativen nicht mehr gut zieht.
[Idee: Bis hierher allgemeineres, Interview-Blabla, ab jetzt theoretischere Analyse von Sicherheitsdiskurs und Meinungsbildung in der Gesellschaft]
Wir wollten uns deshalb mal die Wirkmechanismen von Überwachung und Sicherheitsdiskurs anschauen und unsere Beobachtungen in einen größeren Rahmen einordnen.
Politik muss sich an der sogenannten «Öffentlichen Meinung» orientieren und, um handlungsfähig zu bleiben, ignorieren, dass diese unbeständig, substanzlos und von einer großen Pluralität der Perspektiven geprägt ist. Stattdessen wird der Fiktion eines Konsens nachgegangen, bei der das eigene Bedürfnisse und Begriffsverständnis mit dem der Gesellschaft gleichgesetzt wird. Durch eine geeignete Begriffsfindung, hier: Sicherheit, fühlt sich jeder Einzelne gehört und überträgt seine Assoziationen zu einem Begriff auf die Definition der Gesamtgesellschaft und umgekehrt. In der Erkenntnis, dass jedes Thema kontrovers ist, steckt auch die Notwendigkeit der Vermutung eines Konsens, um Handlungsmöglichkeiten zu erkennen. Wenn nun also das Wort Sicherheit fällt, dann hat jede Person ihre eigenen Assoziationen und projeziert diese in den Begriff und auch in den von ihr vermuteten Konsens der Begriffsdefinition. Schlägt die Politik dann Maßnahmen vor, werden diese als offenbare Problemlösungsstrategien erkannt und akzeptiert. Ohne genauer zu reflektieren, kommt der Trugschluss: „Ich möchte Sicherheit (vor meinen persönlichen Problemen, Wohnungsnot, ...) also helfen mir Maßnahmen die Sicherheit bringen, also Kameras“ zu Stande.
Ein weiterer interessanter Aspekt, ist die Erkenntnis, dass die Herstellung von Sicherheit durch den Staat ein nie abgeschlossener Prozess sein wird und es geradezu eine parallele Entwicklung von steigender gefühlter Unsicherheit und steigender objektiver Sicherheit gibt:
> Geradezu paradox erscheint, dass der Staat Opfer der eigenen Erfolge wird. Indem er für grundlegende Sicherheit sorgt und somit seiner hoheitlichen Aufgabe gerecht wird, schafft er weiter reichende Sicherheitsbedürfnisse der Gesellschaft. Der Staat erscheint immer weniger in der Lage, diese komplexen Bedürfnisse zu befriedigen. Er kann sie allerdings auch nicht abweisen, ohne die eigene Legitimationsgrundlage, also explizit die Gewährleistung von Sicherheit, zu untergraben. [BpB]
[weitere Strukturvorschläge:
* Videoüberwachung und Panopticon
* Mit dem Panopticon gemeinsam haben diese Techniken allerdings noch das Prinzip der Internalisierung: Wer vermuten muss, ständig beobachtet zu werden und versucht, möglichen Sanktionen durch angepasstes Verhalten zu entgehen, muss wissen, welches Verhalten erwartet wird. Internalisiert werden also gesellschaftliche Normen, und zwar nicht nur das Wissen um diese Nor-men, sondern das Befolgen derselben.
* Verknüfpung Kapitalismus + Überwachung
* https://www.bpb.de/politik/grundfragen/deutsche-verhaeltnisse-eine-sozialkunde/137994/vom-fordistischen-zum-postfordistischen-kapitalismus?p=all
* https://www.freie-radios.net/30167
* Individualisierung in Arbeitswelt geht mit gesteigerter Überwachung einher um Individuen in Zaum zu halten
* Ausbau des Konsensfiktionsargumentes
]