# Tandon 286 PC Inbetriebnahme

## Bestandsaufnahme


Der PC soll als Testplattform für Retro-Soundkarten dienen, die mit Prozessoren > 20 MHz häufig nicht mehr laufen.


Der Verkäufer gab an, das **Netzteil sei kaputt**, das **Mainboard** aber **funktional**, da mit einem anderen Netzteil getestet.

Bei Erhalt waren 2 ISA-Karten verbaut, ein IDE-Controller sowie eine VGA-Karte:

Das Gerät ist nicht AT-kompatibel, weder vom Mainboard/Gehäuse-Formfaktor, noch vom Netzteil her.


* **Hersteller**: OKI
* **Modell**: "PEGASUS MAIN PROCESSOR"/ "IPU4005-1204"
* **Prozessor**: Intel N80286-8 (8 MHz)
* **RAM**: 1 MB Onboard, nicht erweiterbar
* Sockel für **Koprozessor 80297** vorhanden
* **Onboard Floppy-Controller**
* **Onboard serielle und parallele Schnittstelle**
* **Tastaturanschluss**: DIN 5-Pol
* **4x 16 Bit ISA** und **1x 8 Bit ISA** auf Riser
* **BIOS**: 2 EPROMs, Aufschrift 2.2.1 odd/even
* **Stromanschluss**: proprietär

Hardware (vgl. BIOS-Versionen unten):

- CPU N80286-8
- 2x DMA-Controller P8237A-5
- 2x Interrupt-Controller M82C59A-2
- UART für COM: NS16450
- Das Chipset?? aus 5 OKI/Tandon Chips mit den Aufschriften 189196-001/M79H018/782001V1 , 18913-002/M91H005/782002VI , 189192-003/M91H020/772001V1 , 189194-003/M91H012/792001V1 , 189198-001/M72014/76004V (kann hier echt nicht rausfinden, was die Bauteil-Bezeichnung ist, und was Datecode)
- Floppy-Controller D765AC
- Die BIOS-EPROMs 2x Intel D27256-2
- Ein mit Tandon-Aufkleber versehener Mikrocontroller vom Typ MBL8042H
- Timer MB89254
- "RTC plus RAM" MC146818AP (bekommt invertiert das weiße Power Good-Signal der PSU)
- Hex-Inverter MC14069UB
- Frequenz und Phase-Detektor MC4044
- Voltage-Controlled Multivibrator MC4024
- Linearregler 7905
- 1,8432 MHz Quarz, 14,31818 MHz Quarz, 40 MHz Quarz, Uhrenquarz

## Ersatz des Netzteils

Das Netzteil hat folgendes Typenschild:

Als Ersatz soll ein modernes Mini-ITX-Netzteil dienen:

Allerdings muss der Pinout der Stecker erprobt werden:

Der weiße, Molex-ähnliche Stecker geht an den Frontschalter. Hier werden Phase und Null der Stromleitung geschaltet, das Netzteil wird also hart abgeschaltet. Diese Funktionalität möchte ich erhalten.

Ein Prüfen des **Mainboard-Stromstecker**s ergibt folgenden **Pinout**:

- 1 (weiß): ungeklärt. Scheinbar eine Form von Power Good. Geht auf einen Inverter(MC14069UB) (also Logik-Pegel) und dann auf das Chip-Select eines MC146818A ("RTC plus RAM").
- 2 (blau): -12V
- 3 (schwarz): GND
- 4 (orange): +12V
- 5 (orange): +12V
- 6 (schwarz): GND
- 7 (rot): +5V
- 8 (rot): +5V
- 9 (rot): +5V
- 10 (rot): +5V
- 11 (schwarz): GND
- 12 (schwarz): GND

Entsprechend habe ich alle Spannungen auf ihr ATX-Äquivalent am neuen Netzteil angelötet. Am ATX-Netzteil habe ich grün und schwarz gebrückt, daher sollte das Netzteil immer sofort starten.

ATX-Grau (Power Good) habe ich mit Tandon-Weiß gebrückt.

Das Gehäuse des neuen Netzteils habe ich halb geöffnet in das Gehäuse des alten Netzteils verschraubt; den Gehäuselüfter passend ersetzt. Die Netzspannung habe ich mit dem Front-Schalter als Unterbrecher verlötet.

## Erster Test

Zum Test wurde das Netzteil lediglich an das Mainboard gesteckt und in dieses die Grafikkarte, alles offen auf dem Tisch. Folgender Fehlerzustand zeigt sich:


Die Statusmeldung der Grafikkarte erscheint, wird jedoch alle paar Sekunden schwarz, um dann wieder zu kehren. Scheinbar startet das BIOS nicht.

## Ideen für Fehlerursachen

- Es fehlt die BIOS-Batterie. Diese ist scheinbar mit 2 Kabelbindern am Mainboard befestigt gewesen und hat einen AA-ähnlichen Formfaktor. Sie ist auf das Mainboard gesteckt mit einem JST-ähnlichen Stecker. Im Internet findet sich folgendes Bild:
Was nahelegt, dass es eine 3V-Lithium-Primärzelle ist.

- Die Frontstecker sind nicht verbunden:
Eventuell hindern diese den Start oder geben zumindest einen akustischen Fehlercode.

- Eventuell startet das BIOS nicht ohne Keyboard
- Möglicherweise ist das Power Good-Signal des ATX-Netzteils nicht kompatibel mit der weißen Tandon-Leitung
- Eventuell müssen auch die 4 unbeschrifteten DIP-Switches auf dem Mainboard eingestellt werden (Konfigurationen darunter == BIOS clear?)
- Eventuell Passen die Spannungen aus dem Netzteil nicht?
- Eventuell startet das BIOS nicht ohne ein Speichermedium?

## Prüfen der Fehler-Ideen

### BIOS-Batterie

Für die BIOS-Batterie habe ich einen Ersatz aus 2x AA zusammengelötet. Hierfür habe ich die Buchse auf dem Mainboard, für die ich keinen Stecker finden konnte, durch eine übliche JST-PH-Buchse ersetzt:
Die Polarität ist auf dem Mainboard aufgedruckt und ich habe die Spannung (etwa 3,2V) auf dem Board messen können. Leider hat diese Änderung am vorherigen Fehlerbild nichts geändert.

### Frontstecker

Ich habe auch die Frontstecker wieder verbunden und erneut getestet. Das Fehlerbild bleibt gleich. Die grüne Power-LED geht an. Ein Druck auf den Reset-Knopf hat zur Folge, dass das Posting der Grafikkarte sofort einem schwarzen Bildschirm weicht, um dann wieder erneut zu kommen (also findet wohl der Reset korrekt statt). Der Speaker gibt keine Geräusche von sich.

### Anstecken des Keyboards

Ich habe mein IBM Model M-Keyboard (mit PS/2 Stecker) per PS/2-DIN5-Adapter angeschlossen. Bei Start leuchten 2 der LEDs kurz auf, sonst tut sich nichts. Auch beliebige Tasten zu drücken hat keine Auswirkung.

### Power-Good-Signal

Da mir ja schon bekannt ist, dass das Power-Good-Signal 5V-Logikpegel benötigt, habe ich schlicht die Leitung vom ATX-Power-Good-Kabel abgetrennt und einmal auf 5V und einmal auf GND gelegt. Auf 5V war das Verhalten wie zuvor, auf GND postete noch nichtmal die Grafikkarte. Das Power-Good-Signal vom ATX-Netzteil ist also geeignet, ich habe es wieder angelötet.

### DIP-Switches

Unterhalb der beiden BIOS-EPROMs befindet sich zunächst ein Jumper mit 3 Positionen (es sind die rechten beiden gejumpert) und ein 4rer DIP-Switch (alle sind deaktiviert). Ich habe nacheinander folgende Setups mit jeweils einem Power-Cycle probiert:
- Jumper rechts
- Jumper entfernt
- Jumper links
- DIP Switch alle aus
- DIP Switch 1 an
- DIP Switch 2 an
- DIP Switch 3 an
- DIP Switch 4 an
- DIP Switch alle an

Nichts hatte einen relevanten Einfluss.

### Nachmessen der Spannungen

Alle Spannungen habe ich nachgemessen:
- 12 V sind 12,46 V
- 5 V sind 4,93 V
- -5 V sind -4,96 V
- -12 V sind -11,4V

Das scheint in den Bereichen zu sein, die man dafür erwartet.

### Anstecken von Speichermedien

Ich habe eines der Floppy-Laufwerke angeschlossen. Zusätzlich habe ich die original IDE-Controllerkarte eingesteckt und die Seagate-Festplatte angeschlossen. Beide scheinen zu starten, am Fehlerbild ändert dies jedoch nichts.

### Erstes Fazit

Da alle Ansätze keine Auswirkungen hatten, ist davon auszugehen, dass beim Starten des BIOS etwas schiefgeht.

## BIOS-Probleme?

Als ersten Ansatz habe ich beide BIOS-Chips gedumpt. Hier die Dumps:

<a href="http://www.nikolas-becker.de/tandon2.21even.hex">Version 2.21 Even</a>
<a href="http://www.nikolas-becker.de/tandon2.21odd.hex">Version 2.21 Odd</a>

In der ASCII-Interpretation beider Dateien steht zu Beginn:

Copyright (C) 1985 Tandon Corporation, Al Rights Reserved. BIOS Version 2.1 

Also sind die Speicher-Chips zumindest nicht völlig hinüber.

## POST-Karte

Zur POST-Karte: https://www.minuszerodegrees.net/misc/post_cards.htm


Erster Test


Im Video sichtbar sind (in chronologischer Abfolge von oben nach unten):

    01 --
    02 01
    07 06
    07 08
    09 08
    0d 0C

Durch Tastendruck im Detail auslesbar:

01, 02, 03, 04, 06, 07, 08, 09, 0A, 0B, 0C, 0D

Codes siehe http://www.bioscentral.com/postcodes/tandonbios.htm

## Alternative BIOS Versionen?

https://www.vogons.org/viewtopic.php?t=60389&start=60

Nicht gelistet

## It's A Boot Loop Problem

https://www.youtube.com/watch?v=klV2OidLHVY boot loop

My Dad forgot to park the TM262 correctly - after correcting it spins up normally
The "bios autodetect" - Jumper on the VGA-Graphics Card was set "Enabled" but i figured out it has to be on "Disabled" to avoid this BootLoop.

https://www.vogons.org/viewtopic.php?p=884189#p884189

Meanwhile i got my Tandon running. My issue for the bootloop the 286 had was 
the VGA was set as "bios Autodetect". I disabled the detection and it booted finally.
I swapped the RLL HDD out and inserted an XTIDE-CF unit with a 4GB Card 
(2x2Gb partition in DOS 5.0)....little bit Overkill i know ^^
Then I installed a 3mb ISA Ram module after searching without success 
for the proprietary Ram extension, swapped in a 10MHz Coprozessor found 
in a online flee market(German Ebay-Kleinanzeigen), a SB16 running Unisound 
(thx to Jaze Fox), an IO controller for the 4xspeed CD Drive (want to try 
if i can get the IDE header from the SB16 running to save a slot for a 
network Card),
a second 3.5" floppy drive and last but not least exchanged the LOUD PSU-Fan 
with a brand new one manufactured by Noctua. I newer saw such a silent 
286 PC slightly smiling face
There i one more thing I would like to change:
I know there has been a plus model with 10,7 mhz instead of 
8MHz in mine....how did Tandon speeded it up without a 20MHz oscillator?

## Jumper Dip-Schalter auf der TVGA8900B Grafikkarte

https://stason.org/TULARC/pc/graphics-cards/U-Z/UNIDENTIFIED-XVGA-SUPER-8900.html