Im folgenden Kapitel werden u.a. Funktion und Vorteile des Exposés thematisiert.
Ein Exposé verfolgt das Ziel, einen Überblick über die geplanten Arbeitsschritte einer wissenschaftlichen Ausarbeitung zu geben. Sie fungiert als Leitfaden für das Schreiben. Für den Austausch mit Betreuenden ist das Exposé wertvoll, da vor den intensiveren Arbeitsphasen abgeklärt werden kann, welche Arbeitsschritte evtl. unnötig oder auch unrealistisch (Zeitfaktor) sind. Für den Schreibprozess selbst ist das Exposé ebenfalls von Vorteil, da die einzelnen Arbeitsschritte greifbarer sind und eine Auseinandersetzung mit dem Thema bereits stattfand. Zusammengefasst ist das Exposé als Kurzvorschau oder Musterentwurf des geplanten auszuarbeitenden Textes zu sehen.
Je nach Betreuung können die Anforderungen an ein Exposé unterschiedliche Aspekte vorgeben. Bestandteil eines Exposés können dabei folgende Inhalte sein:
Einleitung (thematische Hinführung zum Thema)
Mit einem interessanten Einstieg in das Exposé wecken sie das Interesse an ihrem Thema (Bspw. auch mit einem ansprechenden Zitat). Sie können das Thema in die entsprechende Fachdisziplin einordnen und an dieser Stelle bereits erste Begriffsdefinitionen vornehmen. Auch die Einbringung erster prägnanter Aussagen aus der Forschungsliteratur sind möglich. Bestandteil der Einleitung kann die Problemstellung sein.
Problemstellung:
Die Problem- und die Fragestellung sind eng miteinander verbunden. Als Metapher betrachtet verhalten sie sich wie die obere und untere Seite eines Kaffeefilters zueinander. Die Problemstellung ist breiter als die - im Rahmen des Forschungsvorhabens - zu beantwortende Forschungsfrage. Die Problemstellung führt über die Forschungslücke letztlich zur konkreten, präzisen Fragestellung (beim Kaffeefilter ist das Ergebnis am unteren Ende der konzentrierte Kaffee). Ursprung der Problemstellung kann sein:
Es gibt grundsätzlich keine konkreten Regeln für die Auswahl des Forschungsthemas. Es kann jedoch empfohlen werden, dass das Thema weder zu weit noch zu eng gefasst wird. Ein zu weites Thema ist in der Regel unter vorgegebenen Zeiträumen nicht leistbar. Neue Trendthemen hingegen könnten kaum Material oder Diskurse bieten, auf denen aufgebaut werden kann.
Erkenntnisinteresse (wissenschaftlich und persönlich):
Das Erkenntnisinteresse kann wissenschaftliche (Gibt es bspw. eine Forschungslücke?) und/oder persönliche Gründe haben (Sind sie zu einem bestimmten Zeitpunkt - Alltag, Beruf, Forschung, Reisen, etc. - bspw. mit dem Thema bzw. der Problematik in Berührung gekommen)? Beachten sie dabei auch: eine zu große emotionale Verbindung zu einem Thema könnte hinderlich für die Bearbeitung sein und die Gewährleistung etablierter wissenschaftlicher Prinzipien erschweren. Das Erkenntnisinteresse kann im Rahmen der Einleitung/ Problemstellung aufgeführt werden.
Forschungsstand und Quellenlage:
Verschaffen sie sich einen Überblick zum Diskussionsstand ihres Themas und gehen auf diesen im Rahmen des Exposés ein. Dazu sollte die relevante wissenschaftliche Literatur und ggf. andere Quellen (bspw. Datensätze, Statistiken, etc.) gesichtet werden. Handelt es sich um ein bereits umfassend erforschtes Thema, so sollten auch Ergebnisse, Hypothesen oder Theorien aufgegriffen werden. Zusammengefasst:
Forschungsfrage:
Die Problemstellung mündet über die Forschungslücke in einer präzisen Forschungsfrage. Was soll ihre Arbeit am Ende konkret beantworten? Unterfragen und Hypothesen können diese noch ausdifferenzieren.
Methodik, Forschungsdesign
Wie planen sie die Erarbeitung des ausgewählten Themas? Beschreiben sie möglichst konkret wie sie Erkenntnisse und Informationen sammeln, welche Methoden sie dabei nutzen (bspw. Literaturauswertung, Interviews, Umfragen, Inhaltsanalysen, Medienresonanzanalyse, etc.). Auch die Forschungsinstrumente sollten beschrieben und begründet werden.
Zielsetzung:
Bei der Zielsetzung legen sie offen, was sie wie erforschen wollen. Zu welchem Ziel soll die Arbeit führen? Auch wenn die Ergebnisse ihrer Forschung erst am Ende der Ausarbeitung vorliegen, sollten sie sich bereits Gedanken machen, was letztlich das Ergebnis sein könnte oder sollte. Fragen können in diesem Zusammenhang sein:
Vorarbeiten (geleistete und zu leistende):
Was haben Sie im Vorfeld bereits gemacht bzw. welche Vorarbeiten sind nötig (wurde bereits Kontakt zu Interviewpartnern aufgenommen, saisonale Einschränkungen, Literatur zugänglich, Auslandsaufenthalte, im Rahmen anderer Arbeiten bereits mit Thema auseinandergesetzt)?
Gliederungsentwurf:
Eine vorläufige Gliederung der geplanten Arbeit.
Zeitplan:
Der Zeitplan kann bspw. mit Hilfe eines Gantt-Diagramms ausgearbeitet werden.
Literaturverzeichnis:
Dem gewählten Zitierstil entsprechende Literaturangaben.
Das Exposé ermöglicht zusammengefasst durch planvolles Vorgehen langfristig Zeitersparnis. Zudem wird der potentielle (Zeit-)Druck, der im Rahmen von Abschlussarbeiten eher Regel als Ausnahme ist, reduziert.
Das Exposé sollte in dem Schreibhabitat erarbeitet werden, in dem sie sich am wohlsten fühlen. Dabei sind die ersten Schritte oftmals schwierig. Bei Bedenken vor einem leeren Blatt lassen sich erste Ideen zum Exposé bspw. auch über das unten eingebundene Dokumentationselement erstellen.
Anleitung Dokumentationstool:
Das H5P-Element "Aufschlag zum Exposé" kann auch hier genutzt werden.
Für Forschungsfragen gilt zu beachten:
Seminar201920