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Globale Disparitäten

Disparitäten
Entwicklungsunterschiede Indikatoren
Wirtschaftssektoren
Armut
Grundbedürfnisse
Strategien für Länder mit Entwicklungsdefiziten
Entwicklungstheorien
Sustainable Development Goals
Dimensionen der Nachhaltigkeit
Globalisierung in Entwicklungsländern
Globale Fragmentierung
Migration Ursachen und Folgen
Nachhaltige Konsummuster & Wertorientierung

Glossar zu Globalen Disparitäten

Disparitäten

Disparitäten sind in der Geographie Unterschiede innerhalb bestimmter Kategorien.

räumliche Disparitäten

Räumliche Disparitäten sind Unterschiede innerhalb eines Raumes. Bei einem weltweiten Vergleich zwischen Ländern oder Kontinenten spricht man von globalen Disparitäten, bei einem Vergleich innerhalb eines Landes oder zwischen mehreren Regionen sind es dagegen regionale Disparitäten.

soziale Disparitäten

Soziale Disparitäten sind räumliche Disparitäten bezogen auf soziale Merkmale. Es handelt sich also um Unterschiede innerhalb eines Raumes, die sich durch Lebensbedingungen äußern, darunter fällt zum Beispiel auch Bildung.

Entwicklungsunterschiede Indikatoren

Entwicklung ist kein fest definierter Begriff, es gibt aber einige Indikatoren, an denen Entwicklung nach einer bestimmten Vorstellung gemessen werden kann. Indizes kombinieren diese Indikatoren um die Gesamtentwicklung darzustellen. Da jedes Land unterschiedlich ist, lassen sich diese Indizes aufgrund ihrer individuellen Schwerpunkte nur begrenzt verwenden.

Indikatoren

  • ökonomisch
    • BIP (pro Kopf)
    • [[Armut]]
    • Arbeitslosigkeit
    • Verhältnis der Erwerbstätige in den verschiedenen [[Wirtschaftssektoren]]
  • Sozial
    • Lebenserwartung
    • Geburten- & Sterberate
    • Säuglingssterblichkeit
    • Bildung
      • Analphabeten
      • Schulbesuchsjahre
    • Medizinisch
      • Unterernährung
      • Einwohner pro Arzt

Indizes

HDI - Human Development Index

UN-Entwicklungsprogramm UNDP, 1990
zwischen 0 und 1, je näher an 1, desto höher entwickelt
Zusammensetzung:

  • Medizinisch
    • durchschnittliche Lebenserwartung
  • Bildung
    • durchschnittliche Schulbesuchsdauer /Jahre
    • Voraussichtliche Schulbesuchsdauer /Jahre
  • Ökonomisch
    • BIP pro Kopf, Kaufkraftbereinigt USD
      Disparitäten innerhalb eines Landes werden nicht berücksichtigt, da es sich überall um Durchschnittswerte handelt

GINI Koeffizient

Maß für ökonomischer Ungleichverteilung innerhalb eines Landes

  • stellt einen Wert zwischen 0 und 1 dar
  • 0 bei absoluter Gleichverteilung des Vermögens
  • 1 bei völlig ungleicher Verteilung (einer hat alles)

HPI - Happy Planet Index

New Economics Foundation, 1990
Zusammensetzung:

  • Medizinisch
    • durchschnittliche Lebenserwartung
  • Sozial
    • Lebenszufriedenheit
    • Ungleichheit (Lebenserwartung, Zufriedenheit)
  • Ökologisch
    • Ökologischer Fußabdruck
      geringe Aussagekraft, da ökologischer Aspekt den Ausschlag gibt,
      Ökonomische Entwicklung geht mit höheren ökologischen Fußabdruck einher, wird aber hier bestraft ->Misrepresentation der Entwicklung

World Happiness Report

Programm der UN
Bericht mit Rangliste der Lebenszufriedenheit aus verschiedenen Bereichen
Zusammensetzung: variiert je nach Jahr

WHI - World Happiness Index

von der französischen Initiative Globeco
Zusammensetzung: setzt sich zusammen aus 40 anderen Indizes
Lebensglück wird so auf 4 Dimensionen definiert:

  • Frieden & Sicherheit
  • Freiheit, Demokratie & Menschenrechte
  • Lebensqualität (ökonomisch, Umwelt)
  • Forschung, Bildung, Kultur
    Teilindizes sind für sich genommen relevant, Konzeptionalisierung des Lebensglücks ist ziemlich abstrakt->allgemeine Aussagekraft leidet an der Willkürlichkeit der Zuordnung verschiedener Indizes zu den Kategorien

Wirtschaftssektoren

Wirtschaftssektoren unterteilen den Arbeitsmarkt in verschiedene Kategorien. Sie sind nützlich um die ökonomische Entwicklung eines Landes zu bewerten.

Primärer Sektor

Der primäre Sektor beschreibt die Gewinnung von Rohstoffen. Dies sind häufig landwirtschaftliche Erzeugnisse oder Bodenschätze. Eine Ausgeprägtheit des Primärsektors in Beschäftigung oder Export ist ein Kriterium für ein Entwicklungsland.

Sekundärer Sektor

Der sekundäre Sektor umfasst die Verarbeitung von den im primären Sektor bereitgestellten Rohstoffen. Die Industrie und Handwerk spielen dabei eine große Rolle. Bei fortschreitender Entwicklung wird diese Weiterverarbeitung ins Ausland (Entwicklungs- oder Schwellenland) verlegt, da sie material- und kapitalintensiv ist.

Tertiärer Sektor

Der tertiäre Sektor beinhaltet die Dienstleistungen eines Landes. Das sind zum Beispiel Tourismus-, Bildung-, Gesundheitswesen- oder Bankdienstleistungen. Der tertiäre Sektor ist besonders stark in Industrieländern ausgeprägt, er beschäftigt sich auch als einziger nicht mit dem Produzieren von materiellen Gütern, sondern inmateriellen.

In den westlichen Industrieländern wurde historisch aus dem primären der sekundäre und aus dem sekundären der tertiäre Sektor.

Armut

Definitionen

absolute Armut:

  • weniger als 1,90$ pro Tag
    • [[Grundbedürfnisse]] sind nicht gedeckt
    • 500 Millionen Menschen (Welt)

relative Armut:

  • im Vergleich zu den Anderen sehr wenig besitzen
  • Einkommensschwelle unterschreiten

Teufelskreise der Armut: Armut führt zu Armut

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begünstigende Faktoren

  • alleinerziehend
  • hohe Mietpreise ->Großstädte
  • Krankheit
  • Arbeitslosigkeit
  • Migrationshintergrund: Stigmatisierung wegen
    • Namen
    • Aussehen

Folgen

  • Bildungsungerechtigkeit
  • kulturelle Armut
  • Altersarmut
  • schlechte Wohnsituation
  • emotionale Armut
  • Gesundheitliche Probleme

Grundbedürfnisse

auch Existenzbedürfnisse, Existenzminimum
Die Grundbedürfnisse eines Menschen sind Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen, um ein Gesundes leben zu Gewährleisten. Werden diese nicht befriedigt, erleidet der Mensch körperliche oder psychische Schäden und im Extremfall sogar den Tod. Grundbedürfnisse können in materiellen und inmateriellen Bedürfnissen aufgeteilt werden.

materielle Grundbedürfnisse
  • Nahrung
  • Wasser
  • Schlaf
  • Kleidung
  • Wohnen
  • Gesundheit
  • Infrastruktur
inmaterielle Grundbedürfnisse
  • Selbstverwirklichung
  • Bildung/Arbeit
  • Partizipation (Teilhabe am gesellschaftlichen Leben)

Strategien für Länder mit Entwicklungsdefiziten

Um Entwicklungsdefizite zu bereinigen, müssen zuerst verbesserungsnötige Problemfelder aufgezeigt werden. Warum diese Problemfelder entstanden sind beantworten [[Entwicklungstheorien]].

mögliche Problemfelder

  • soziale Lage
  • Bevölkerungsentwicklung
  • Naturraum
  • Wirtschaft
  • Politik (Bad Governance)
  • räumliche Disparitäten
  • koloniale Vergangenheit ([[Deutschland als Kolonialmacht]])
  • Einbindung in die Weltwirtschaft

Lösungsansätze

Förderung des Tourismus

Um die lokale Wirtschaft zu stärken kann der Tourismus stark gefördert werden. Neben den direkten, fördert der Tourismus durch zum Beispiel Gastronomie auch indirekte Einnahmen. Oft gehen ein Großteil der Gewinne aber ins Ausland.

Förderung der Landwirtschaft

In ärmeren Entwicklungsländern ist es effektiv die Landwirtschaft zu fördern. Eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur kann so lokale Märkte miteinander verbinden und deren Produktivität erhöhen. Dadurch wird auch die Landflucht weniger attraktiv und das Land somit weniger polarisiert.

Stärkung der eigenen Industrie

Um die eigene Industrie aufzubauen beziehungsweise diese zu stärken werden lokale Industrien gefördert, deren Erzeugnisse im eigenen Land eine hohe Nachfrage haben (Importsubstitution). So hat das Land direkt einen Absatzmarkt und ist weniger stark von Importen aus dem Ausland abhängig. Wenn diese Produktion erweitert wird kann sie zusätzlich auch zur Diversifizierung der Exportstruktur dienen (Exportsubstitution).

Hilfe von Industrieländern

Entwicklungsländer sind bei dem Ausbau eigener Industrien meist auf die Hilfe von Industrieländern angewiesen. Dabei liefern die Industrieländer das Kapital und die Infrastruktur. Die Entwicklungsländer sprechen den Industrieländern im Gegenzug zum Beispiel Exportproduktionszonen zu, wo mit heimischen Arbeitern für den Export produziert wird. Auch Joint-Ventures, wo sich zwei Unternehmen der beiden Länder ein neues Unternehmen gründen, fördern die lokale Wirtschaft. Das Entwicklungsland stellt dabei meist das Land und Gebäude bereit, während das Industrieland ein Startkapital und Maschinen hinzugibt. Die Gewinne teilen sich die beiden Gründerunternehmen.

Integration in den Welthandel

Bemühungen Entwicklungsländer stärker in den Weltmarkt zu integrieren, wie zum Beispiel die neue Weltwirtschaftsordnung, sollen den Weltwirtschaftsmarkt für die Entwicklungsländer fairer machen. So wurde zum Beispiel vorgeschlagen die Rohstoffpreise an die Fertigwaren zu koppeln oder die Entwicklungsländer die Preise entscheiden zu lassen. Da Entwicklungsländer oft ausschließlich Rohstoffe exportieren sind sie von deren schwankenden Preisen besonders betroffen. Aufgrund von Interessenskonflikten ist diese Ordnung aber kaum durchzusetzen. Stattdessen haben einzelne Staatsgruppen des globalen Südens (z.B. AKP-Staaten) mehr Erfolg und schließen sich zusammen, um ihre Abhängigkeit zu den Industrieländern zu verringern.

Global Governance

Global Governance ist ein System, was nicht am Wohl einzelner Staaten, sondern der globalen Gemeinschaft interessiert ist. Laut den [[Sustainable Development Goals]] der Agenda 2030 ist ein solches System essenziell um globale Herausforderungen wie Armut und den Klimawandel zu bewältigen. Es gibt bereits einzelne Institutionen, die sich um Teilbereiche global zu kümmern versuchen, diese haben aber nur limitierten Einfluss. Unter diesem System würden Entwicklungsländer Integriert und gefördert werden.

Good Governance

Um die Probleme eines Entwicklungslandes effektiv zu lösen, braucht dieses eine starke Regierung, die dem Volk gegenüber transparent und effektiv ist. Entscheidungen sollen möglichst zum Wohle aller getroffen werden, Bedürfnisse von Minderheiten und Schwachen werden auch berücksichtigt. Die Partizipation des Volkes sollte möglichst hoch sein.

Verbesserung der sozialen Lage und Rolle der Frau

Die Frau hat eine entscheidende Rolle in der nachhaltigen Entwicklung eines Landes, die Gleichstellung der Frau ist deshalb auch ein Entwicklungsschwerpunkt. um die soziale Lage zu verbessern sollen allgemein zusätzlich noch Arbeitsmöglichkeiten, Gesundheit und politische Partizipation (auch von Minderheiten) verbessert werden.

Entwicklungstheorien

Entwicklung ist keine fest definierte Sache, es gibt verschiedene Entwicklungstheorien, aus denen man Ursachen Probleme und Strategien für Entwicklung ableiten kann. Zur Frage warum Entwicklungsländer weniger entwickelt sind, als Industrieländer gibt es zwei häufig erwähnte Theorien:

Modernisierungstheorie

Bei der Modernisierungstheorie werden Entwicklungsstände mithilfe von endogenen Ursachen erklärt. Begründet wird Unterentwicklung also am jeweiligen Zustand des Landes selber. Etwaige Einflüsse sind zum Beispiel gesellschaftliche Strukturen oder naturräumliche Gegebenheiten (Geodeterminismus: Wirtschaftsentwicklung ist durch natürliche Ausstattung bestimmt). Sie stellt Entwicklung vom Entwicklungsland zum Industrieland linear dar. Diese Theorie wird aber aufgrund ihrer Vernachlässigung endogener Ursachen und ihrem westlichen Weltbildes kritisiert. Sie geht davon aus das der derzeitige Entwicklungsstand der Industrieländer der richtige ist und sich die Entwicklungsländer modernisieren müssen, um diesen zu erreichen. Außerdem setzt sie einen großen Fokus auf ökonomische Entwicklung mittels eines kapitalistischen Systems. Andererseits greift sie Probleme auf wie fehlende Bildungsmöglichkeiten oder Hunger auf, die Entwicklung behindern.
>Top Down Prinzip, Helfer fördert zentrale Institution, die idealerweise lokale Probleme aufarbeitet

Depedenz- /Abhängigkeitstheorie

Im Gegensatz zur Modernisierungstheorie erklärt die Dependenztheorie Entwicklungsstände mithilfe von exogenen Ursachen. Die Hauptursache ist hier die Abhängigkeit der Entwicklungsländern zu den Industrieländern. Diese Abhängigkeit ist unter anderem dem Kolonialismus zurück zu führen, der die Wirtschaft der betroffenen Staaten einseitig auf deren Bedürfnisse ausgerichtet hat. Folglich ist der primäre Sektor der präsenteste mit einem erhöhten Fokus auf Rohstoffexporte. Die Entwicklung wird also nicht linear dargestellt. Um die Entwicklungsdefizite auszugleichen spricht sich die Theorie dafür aus, dass Entwicklungsländer als gleichwertige Handelspartner behandelt werden sollen. Zusätzlich werden Entwicklungsländer zu einer Zusammenarbeit untereinander angehalten. Um die Abhängigkeit nicht weiter zu verstärken muss die Entwicklungshilfe seitens der Industrieländer auf Hilfe zur Selbsthilfe basieren.
>Bottom Up Prinzip, setzt am Geschädigten an und entwickelt Lösung daraus, es gilt die Hilfe zur Selbsthilfe zum Erfüllen der Grundbedürfnisse aller

Endogene Ursachen: Im Land verursachte Auslöser von Entwicklungsrückständen
Exogene Ursachen: Außen auf ein Land einwirkende Entwicklungseinflüsse

Sustainable Development Goals

Nachhaltige Entwicklung bedeutet die eigenen Bedürfnisse so zu befriedigen, dass künftige Generationen ihre auch noch befriedigen können. Die UN stellte im Rahmen ihrer Agenda 2030 17 Ziele vor, die alle [[Dimensionen der Nachhaltigkeit]] abdecken. Die Agenda 2030 richtet sich nicht nur an Industrieländer, sondern an alle Mitgliedsstaaten und dessen Bürger.

  1. Armut in jeder Form und überall beenden
  2. Ernährung weltweit sichern, Hunger beenden
  3. Gesundheit und Wohlergehen für alle Menschen
  4. Hochwertige Bildung weltweit etablieren
  5. Gleichstellung von Frauen und Männern
  6. Sauberes Wasser und Hygiene
  7. Bezahlbare saubere Energie
  8. Menschenwürdige Arbeit und nachhaltiges Wachstum
  9. Industrie, Innovation und Infrastruktur ermöglichen
  10. Weniger Ungleichheiten National und International
  11. Nachhaltige Städte und Gemeinden
  12. Nachhaltig produzieren und konsumieren
  13. Weltweit Klimaschutz umsetzen
  14. Leben unter Wasser schützen
  15. Leben an Land schützen & wiederherstellen
  16. Starke und transparente Institutionen fördern
  17. Globale Partnerschaft

Insgesamt setzt die Agenda 2030 sich das Ziel ökologisch nachhaltig, sozial gerecht aber auch ökonomisch performant zu sein.

Dimensionen der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Nutzung von Ressourcen. Sie kann sich dabei in verschiedenen Dimensionen äußern.

Ökologisch

Die Ökologie beinhaltet die Umwelt ihr Klima. Ein Handeln ist ökologisch nachhaltig wenn die Umwelt nur so weit belastet wird, wie sie sich auch regenerieren kann. Es soll also ein Gleichgewicht entstehen.

Ökonomisch

Die Ökonomie ist die Dimension der Wirtschaft, diese spiegelt gleichzeitig den Konsum als auch die Produktion eines Landes wider. Die Wirtschaft sollte so ausgerichtet werden, dass sie langfristig betrieben werden kann. Das Wachstum der Wirtschaft sollte aber nicht über auf Kosten der Arbeiter oder Umwelt geschehen.

Sozial

Die soziale Dimension ist der Umgang mit den Menschen. Eine Gesellschaft sollte dabei so aufgebaut sein, dass Chancengleichheit und Gerechtigkeit gegeben sind. Auch die [[Grundbedürfnisse]] sollten erfüllt sein. Weitere soziale Ziele sind kostenlose Medizinische Versorgung, Rente, Gleichberechtigung der Geschlechter. Außerdem sollen Arbeitsbedingungen Fair und [[Armut]] verhindert werden.

Nach dem Drei-Säulen-Modell kann eine nachhaltige Entwicklung nur durch eine gleichmäßige Entwicklung aller drei Dimensionen passieren.

Globalisierung in Entwicklungsländern

Globalisierung ist der Prozess, in dem alle Lebensbereiche zunehmend Internationalisiert werden. Armut scheint mit dem Fortschreiten der Globalisierung insgesamt zurück gegangen sein, es gibt aber auch Schattenseiten. Durch Globalisierung hervorgerufene Entwicklung beschränkt sich meist auf wirtschaftliche Entwicklung in einigen wenigen Regionen. Die [[Globale Fragmentierung]] beschreibt die unterschiedliche Partizipation von Regionen in der Globalisierung.

Vorteile für Entwicklungsländer

  • stellenweise Direktinvestitionen von Industrieländern
  • Sonderwirtschaftszonen fördern ökonomischen Wachstum
  • Transfer von Kapital und Know-How in den globalen Süden
  • teilweise Bildung von Wissens-Cluster, da in Entwicklungsländern technisch anspruchsvollere Dinge produziert werden ->Wachstumspol
  • Schaffung neuer Arbeitsplätze
  • Brain Gain: Zu Industriestaaten immigrierte kehren mit Geld und wirtschaftlichen Kontakten zurück

Nachteile für Entwicklungsländer

  • Entwicklung ist stark fragmentiert, sie findet nur an Polen statt
  • durch fragmentiertes Wachstum erhöhen sich nationale Disparitäten
  • Industrieländer nutzen niedrige Löhne und Kinderarbeit aus
  • erwirtschaftete Kapital fließt als Gewinn zurück an die Industriestaaten
  • Brain Drain: Qualifizierte Fachkräfte immigrieren zu Industriestaaten, Aufbau eigener Wirtschaft ist dadurch erschwert
  • Investitionen der Unternehmen haben Gewinnmaximierung als Ziel, wenn soziale Entwicklung zu weit fortgeschritten ist und woanders die Produktion billiger ist, hören sie auf zu investieren

Globale Fragmentierung

Die globale Fragmentierung argumentiert, dass an der Globalisierung nie gesamte Länder teilhaben. Sie ist stattdessen regional und beschränkt sich auf einige globalisierte Orte, wie zum Beispiel Global Cities. Die globale Fragmentierung teilt Regionen in drei Kategorien ein.

Globale Orte

Globale Orte haben einen sehr hohen Entwicklungsstandard und verfügen über großes Reichtum. Sie liegen oft in Industrieländern und treffen ökonomische Entscheidungen, die aufgrund der Globalisierung auch weltweiten Einfluss nehmen. ->Gewinner

Globalisierte Orte

Globalisierte Orte sind von mittleren Entwicklungsstand und liegen oft in Entwicklungsländern. Sie werden von den globalen Orten Ausgenutzt und haben eine Wirtschaft, die sich auf Billiglohnproduktion, Rohstoffförderung, Kinderarbeit oder Tourismus beschränkt. ->Scheingewinner

Neue Peripherie

Die Neue Peripherie beschreibt stark verarmte Gebiete mit niedrigem Entwicklungsstand. Sie sind deshalb weder geeignet am globalen Wettbewerb teilzunehmen, wegen ihrer Armut kommen sie aber auch nicht als Konsumenten infrage. Sie können also nichts zum globalen Markt beitragen. Neue Peripherien kann man im globalen Süden und im globalen Norden finden. ->Verlierer

Regionen können abhängig von ihrer wirtschaftlichen Lage zwischen den drei Entwicklungsstadien schwanken.

Migration Ursachen und Folgen

Migration ist der Prozess der räumlichen Veränderung des Lebensmittelpunkts. Dabei wird zwischen Binnenmigration, also die Verlegung innerhalb eines Landes und internationaler Migration, also die Verlegung ein ein anderes Land. Weiter wird noch zwischen Emigration, auswandern, und Immigration, einwandern, unterschieden.

Ursachen

Die Gründe für Migrationen sind vielfältig und können freiwillig oder erzwungen sein. Gegebenenfalls lassen sich die Ursachen auch noch in Kategorien wie politisch, wirtschaftlich oder ökologisch einordnen.

freiwillig

  • Gastarbeit
  • Auswandern als Pull-Faktor

erzwungen

  • politische Verfolgung
  • Umsiedlung (z.B. für Rohstoffabbau)
  • Armut, Hunger
  • Krieg
  • Bildung

Folgen

Zielländer

  • Kurzfristig werden Löhne sinken und Arbeitslosigkeit erhöht sich, da mehr Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt
  • Langfristig wird die Wirtschaft aber durch Investitionen auf die erhöhte Arbeitskraft angepasst, ökonomischer Wachstum, Löhne sind wieder wie vorher
  • bei Zuwanderung qualifizierter Menschen passiert ein Brain Gain, bringen Wissen
  • Altersstruktur der Bevölkerung verändert sich
  • Handel mit Herkunftsland wird einfacher

Herkunftsländer

  • immobile Pflegebedürftige bleiben zurück (Senioren und Kinder)
  • Rücküberweisungen kommen Empfänger Haushalten zugute und kurbeln die lokale Wirtschaft an, da mehr Geld verfügbar ist
  • Brain Drain: Qualifizierte Menschen verlassen das Land, zurückgebliebene haben schlechteren Zugang zu wichtigen Dienstleistungen (z.B. Medizin)
  • Direkte Steuern wie Einkommenssteuern sinken, durch Rücküberweisungen steigen aber eventuell indirekte Steuern für die Einfuhr

Nachhaltige Konsummuster & Wertorientierung

Unser Planet ist ein Lebensraum, welcher seit Jahrhunderten dem Wachstum des Menschen ausgesetzt ist. Fraglich ist jedoch, wie weit der Wachstum reichen kann ohne diesen Lebensraum zu zerstören.

Der explosive Bevölkerungswachstum wurde bisher durch die Ausbeutung von Ressourcen ermöglicht. Die Auswirkungen davon sind in wohlhabenden Ländern nicht zu merken oder technisch kompensierbar. Ärmere Länder sind dagegen eher von den Folgen betroffen, sie können sich meist nicht selber helfen. Wenn wir weiter so verschwenderisch wirtschaften, kommt es bald zur einer globalen Hunger- und Umwelt Krise, da Ressourcen des Planeten vorerst aufgebraucht sind. Deshalb müssen wir die Ressourcen des Planeten nachhaltig nutzen, um die Krise zu vermeiden.

Hierzu kann die Grenzen des Wachstums Studie des Club of Rome referenziert werden, wo mittels einer Simulation diverse Szenarien berechnet wurden, die diese Fakten unterstützen.

Glossar zu Globalen Disparitäten

Begriff Erklärung
absolute Armut weniger als 1,90$/Tag verdienen & Grundbedürfnisse nicht gedeckt
Agrarerzeugnisse Produkte der Landwirtschaft
Akkulturation Kultureller Anpassungsprozess von Gruppe/Einzelnen
Ausbeutung Ausnutzung mit finanziellem Interesse
Außenhandelsbilanz Gegenüberstellung von Importen & Exporten, negative Handelsbilanz ist wenn Import>Export
Bad Governance Schlechte Regierungsführung: Versagen der Steuerungs- & Regelungssysteme, keine Transparenz & Partizipation gegenüber dem Volk
Billiglohnländer Länder, wo die Löhne deutlich unter dem Durchschnitt anderer Staaten liegen
BIP - Bruttoinlandsprodukt inland: Wert aller produzierten Waren & Dienstleistungen/Jahr eines Staates
BNE - Bruttonationaleinkommen inland & Ausland: Wert aller produzierten Waren & Dienstleistungen/Jahr eines Staates
Bodenschätze / mineralische Rohstoffe Wertvolle Objekte, die meist ausgebeutet werden
Brain Drain / Brain Gain Abwanderung/Emigration von gebildeten Menschen
BSP - Bruttosozialprodukt =BNE
demographischer Übergang eine Art der Bevölkerungsentwicklung: Sterberate sinkt, danach Geburtenrate sinkt
Diversifizierung ~Ausweitung von etwas (z.B. ein Unternehmen, was sich auf ein weiteres Geschäftsfeld ausweitet)
Export Ausfuhr von Güter & Dienstleistungen
Fairtrade / fairer Handel Menschen in ärmeren Ländern bekommen fairen Anteil am Gewinn
Fertigwaren Endprodukte, bereit für den Konsum
globale Fragmentierung an der Globalisierung haben nie gesamte Länder teil, nur bestimmte Orte(z.B.Global Cities). Es gibt also globalisierte Orte, wo sich ökonomische Schaltstellen befinden, welche Entscheidungen mit globaler Reichweite fassen. Nur bestimmte Orte profitieren von der Globalisierung.
Globalisierung weltweite Verflechtung der Wirtschaft, Politik & Kultur
Import Einfuhr von Gütern & Dienstleistungen
Importsubstitution inländische Produktion soll gefördert werden: Einfuhren werden durch Importrestriktionen(z.B. Zölle beschränkt)
Exportsubstitution Eigens geförderte Rohstoffe werden anstatt sie zu exportieren, dafür verwendet eine eigene Industrie aufzubauen
„Internationale Arbeitsteilung" Produktionsketten werden global aufgeteilt
Industrialisierung Agrarstaat entwickelt sich zum Industriestaat
Klientelismus an Gruppeninteressen orientierte Politik, bestimmte Gruppen werden bevorzugt, andere vernachlässigt
Kolonialisierung Inbesitznahme auswärtiger Territorien aus meist finanziellem Interesse
Mangelernährung/ Unterernährung (umgangssprachlich "Hunger") Nahrung nicht ausreichend zusammengesetzt, führt bei Kindern zu Entwicklungsstörungen
mehrdimensionale Armut Armut kann sich unterschiedlich äußern: Bildung, Gesundheit, Lebensstandard
Modernisierung sozialer Wandel von Gesellschaft/Kultur hin zu modernen Formen wie z.B. Industriegesellschaft, Demokratisierung, Verstädterung, Individualisierung oder Globalisierung
Monostruktur / monostrukturell Produktionsstruktur, wo ein einziges Produkt/Dienstleistung den Export/Import bestimmt, Gegenteil ist polystrukturell
NIC - Newly industrialized/industrializing countries Schwellenländer: Länder, deren Wirtschaft nicht mehr auf Landwirtschaft basiert und sie somit nicht mehr in die Kategorie der Entwicklungsländer passen. Land befindet sich sozial & wirtschaftlich im umbau
OECD - Organisation for Economic Co-operation and Development ist eine organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit, die unabhängige Analysen veröffentlicht, welche sozialen und ökonomischen fortschritt bringen sollen
Ökologischer Fußabdruck die biologisch produktive Fläche, die vonnöten ist um einen bestimmten Lebensstandard zu erhalten
Peripherie Randgebiet, wird meist genutzt um einen Gegensatz zum Zentrum beschreiben
PPP/KKP - Kaufkraftparität liegt vor, wenn Waren/Dienstleistungen für gleich hohe Geldbeträge in zwei verschiedenen geographischen Räumen erworben werden können
Prestigeprojekte Projekte mit einer großen öffentlichen Außenwirkung, welche dazu dienen das Prestige von etwas zu erhöhen
Produktivitätssteigerung Steigerung des wirtschaftlichen Ertrags
relative Armut beschreibt die Armut zum jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld eines Menschen
Rolle der Frau (Armut) in weniger entwickelten Ländern erfahren Frauen oft ein hohes Maß von sozialer Armut und geschlechtsspezifischer Ausgrenzung
Rüstungsgüter Güter, die vorrangig oder ausschließlich eine militärische Verwendung haben
Schuldenerlass Vertrag zwischen Gläubiger und Schuldner, der zum teilweisen oder ganzen Erlöschen der Schulden führt
Schwellenländer =NIC
Sklavenarbeit Mensch wird zum Eigentum eines anderen Menschen, hat keine eigenen Rechte und ist von ihm komplett abhängig. Der Besitzer lässt den Sklaven für ihn arbeiten
sozio-ökonomischer Entwicklungsstand Maß von menschlichen Lebensumständen wie z.B.: Schulabschluss/Studium, Beruf & Einkommen, kulturelle Praxis(Besuch von Theatern & Museen), Wohnort, Kreditwürdigkeit
Subsistenzwirtschaft alle vorwiegend Landwirtschaftliche Wirtschaftsformen, deren Ziel eher die Selbstversorgung ist
Terms of Trade Verhältnis zwischen dem Preis, der für Importe bezahlt wird, und dem Preis, der für Exporte erhalten wird
Teufelskreis der Armut Generationen kommen nicht aus der Armut heraus, da kein Geld für Bildung übrig ist und Kinder meist schon arbeiten müssen
Tigerstaaten Bezeichnung für die wirtschaftlich aufstrebenden ost- und südostasiatischen Staaten Taiwan, Südkorea, Singapur und die Sonderverwaltungszone Hongkong, später auch für Thailand, Malaysia, Indonesien und die Philippinen
Transatlantischer Dreiecks-"Handel" Eine "Handelsbeziehung", wo Afrika ausgenutzt wurde, indem aus Europa Fertigwaren nach Afrika exportiert wurden, welche gegen Sklaven eingetauscht wurden, welche dann an Süd- Nordamerika verkauft wurden. Dort wurde von dem Erlös landwirtschaftliche Erzeugnisse wie z.B. Baumwolle erworben und zurück nach Europa verfrachtet.
Triade Als Triade werden die drei Volkswirtschaften bezeichnet, die bis Ende der 1990er Jahre die Weltwirtschaft dominierten: Nordamerika, Westeuropa und Japan.
Verschuldung Staaten verschulden sich und machen sich so von anderen Staaten abhängig
Vulnerabilität Erweiterung des Armutskonzeptes: Vulnerabilität meint nicht nur Mangel und ungedeckte Bedürfnisse, sondern einen gesellschaftlichen Zustand, der durch Anfälligkeit, Unsicherheit und Schutzlosigkeit geprägt ist.
Weltmarktpreis Der Weltmarkt ist ein gedachter, nicht zu lokalisierender Markt, der Weltmarktpreis ist der Preis einer bestimmten Ware auf dem Weltmarkt zu einem bestimmten Zeitpunkt/Zeitraum
Schuldenquote Betrag der Schulden in Beziehung zum BNE
Endogene Ursachen Im Land verursachte Auslöser von Entwicklungsrückständen
Exogene Ursachen Außen auf ein Land einwirkende Entwicklungseinflüsse
Globaler Norden Länder des globalen Nordens sind die privilegierten Industriestaaten der sogenannten ersten Welt. Die neutralen Begriffe Globaler Norden und Globaler Süden die Abkehr von der diskriminierenden Priorisierung von Ländern nach Zahlen.
Globaler Süden Gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich benachteiligten Entwicklungs- und Schwellenländern, der sogenannten Zweiten und Dritten Welt.
Geodeterminismus Wirtschaftsentwicklung ist durch natürliche Ausstattung bestimmt
Polarisation Entwicklung, die sich auf einige Entwicklungspole konzentriert und z.B. ländliche Gebiete unbeachtet lässt
Immigration Einwanderung
Emigration Auswanderung
Global Sourcing über die Welt verteilte Produktionskette