# DDR-Zeitzeugen
## Einleitung
Torsten Hennig ist als Zeitzeuge seit 2006 in KA unterwegs.
Video:
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Torsten Hennig, heute Lehrer am Neureuter Gymnasium, Karlsruhe, wurde 1959 in Stralsund, in der ehemaligen DDR geboren. Schon früh lernte er, was es heißt, in zwei Welten zu leben. Da gab es einerseits die Schule, in der Hennig zu seinem eigenen Vorteil angepasst und gehorsam das wiedergab, was gelehrt und an politischer Ideologie eingetrichtert wurde. Anders die Wirklichkeit im Elternhaus, in dem zunehmend über den Sozialismus hergezogen und geschimpft wurde und ihm die vielen Westpakete eine völlig verborgene und andersartige Welt eröffneten, die so ganz anders aussah, als ihm die Prapagandamaschinerie vom fauelnden und sterbenden Kapitalismus weismachen wollte. Diese Zweigleisigkeit durchzog das Leben von Hennig bis hin zum Studium - ein Leben als Chamäleon, ein Leben, das angepasst und staatskonform war, ein Leben als unmündiger Bürger, gewollt und selbst verschuldet.

1981, in der heißesten Phase des Kalten Krieges, kam es zum großen Bruch mit dem Staat. Hennig trug am Ärmel seines Parkas den Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“, dem Symbol der kirchlichen Friedensbewegung. Der DDR-Staatsapparat hatte dafür kein Verständnis, denn für die Führungsriege war klar: „Der Friede muss bewaffnet sein“! So wurde Hennig erstmals mit den Staatsorganen der Staatssicherheit konfrontiert, ihm wurde mit Exmatrikulation gedroht, sollte er den Aufnäher an seinem Parka nicht entfernen. Diese Androhung war für H. Anlass genug, seinen Austritt aus allen gesellschaftlichen Organisationen zu erklären und ein ganz anderes und neues Leben zu führen - ein Leben in Unangepasstheit, Oppositon und Stasi-Bespitzelung rund um die Uhr, geführt als „Operativer Vorgang“ ...

Hennig wurde nach der Wende rehabilitiert, durfte nun ertsmals als Lehrer arbeiten und erhielt wenig später die offizielle Anerkennung als „Verfolgter des DDR-Regimes“.
Als Zeitzeuge macht Hennig vor allem vor SchülerInnen in seiner sehr lebendig erzählenden Art, unterlegt mit viel authentischem, einzigartigen Bildmaterial und einer gehörigen Portion Ironie, deutlich, dass es durchaus ein Leben in der DDR gab und auch hier niemand als Revolutionär geboren wurde. Der Weg aus der Unmündigkeit heraus kann durchaus ein Weg mit Umwegen sein.
Möchten Sie Kontakt zu Herrn Hennig aufnehmen, dann können Sie das über seine Web-site tun: www.torstenhennig.com