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# Nachhaltige finanzierung von Gemeingut
am Beispiel von freier Software
## Ziel
Projekte, die Gemeingut schaffen und erhalten, sollen ausreichend finanziert sein.
## Probleme
### Philosophisch
#### Wer soll es zahlen?
Jeder, der direkt oder indirekt davon profitiert und die Möglichkeiten dazu hat.
https://media.ccc.de/v/bub2018-163-jeder_sollte_fur_infos_und_software_zahlen
Durch viele Spender muss jeder nur einen kleinen Betrag beisteuern.
Keine einzelne Person oder Organisation sollte mehr als 50% der gesamten Spenden leisten, damit das Projekt unabhängig bleibt.
#### Wie bringt man die Leute zum zahlen?
"Warum soll ich zahlen, wenn es andere auch nicht tun?"
Das Problem nennt sich [Tragödie des Gemeinguts](https://de.wikipedia.org/wiki/Tragik_der_Allmende) und ist lange erforscht.
Video: https://www.youtube.com/watch?v=IIpbgWyPsWQ
Es sollten sich also auch Lösungsansätze finden lassen.
Vielleicht ist es https://snowdrift.coop/ ?
http://www.science-blog.at/2012/05/die-tragoedie-des-gemeinguts/
https://de.wikipedia.org/wiki/Commons
#### Was können Spender vom Projekt erwarten?
##### Transparenz
Wie viel Geld wird benötigt?
Wofür wird es benötigt?
Wie viel Geld ist bereits vorhanden?
Wofür wurde es ausgegeben?
Informationen über Projekt-Aktivität
##### Engagement
Das Projekt sollte aktiv gepflegt werden. Mindestens Sicherheitsupdates und Merge Requests bearbeiten.
### Praktisch
#### Wie können Spenden überwiesen werden?
Viele kleine, wiederkehrende Spenden sorgen für eine nachhaltige Finanzierung. Das Projekt hat eine gewisse Sicherheit, dass sie auch im nächsten Monat noch genug Geld haben.
Ein Crowdfunding kann einmalig eine größere Menge Geld sammeln, um größere, einmalige Ausgaben zu decken.
Einmalige Spenden können auch angeboten werden. Es sollte aber eine kleine, monatliche Spende empfohlen werden.
Eine SEPA-Überweisung funktioniert in der EU, meist ohne Gebühren. Ist allerdings aufwändig zu tätigen.
Komfortablere Dienste, wie PayPal verlangen für den Service viele Gebühren!
Eine Lösung für Micropayments mit geringen Gebühren gibt es bisher nicht. [GNU Taler](https://taler.net/en/) ist ein vielversprechendes Projekt, dass sich in Entwicklung befindet.
#### Wie ist die rechtliche Situation in Deutschland?
Darf ich Spenden annehmen?
Muss ich sie versteuern?
Muss ich ein Gewerbe anmelden und es versteuern?
Wie kann bürokratischer Aufwand für das Projekt minimiert werden?
## Lösung
Wiederkehrende Spenden von Benutzern.
Bei dieser Art der Finanzierung müssen keine Produkte verkauft oder Dienstleistungen angeboten werden, um ein Einkommen zu generieren. Die Arbeitsergebnisse können also kostenlos und unter freien Lizenzen verteilt werden. Das funktioniert vorallem, wenn die Arbeitsergebnisse ohne Kosten vervielfältigt werden können (Musik, Videos, Livestreams, Software). Es muss also keine Geschäftsgeheimnisse geben und alles Wissen kann geteilt werden. Ähnliche Projekte sind keine Konkurenz, sondern können kollaborieren und auf der Arbeit anderer aufbauen. Es entstehen innovative und qualitativ hochwertige Produkte. Menschen können an mehreren Projekten zugleich arbeiten. Projekte mit vielen Unterstützern haben viel Geld für die Umsetzung. So wird das gefördert, was gebraucht wird.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen wird Menschen die Freiheit geben, neue Projekte zu starten. Aktuell muss die Freizeit genutzt werden und Geld in Erwerbsarbeit verdient werden, bis das Einkommen durch populäre Projekte gedeckt ist.
## Umsetzung
https://wiki.snowdrift.coop/about/intro Hier wird es ganz gut erklärt und umgesetzt!
Plattformen wie [Patreon](https://www.patreon.com/home) und [Liberapay
](https://de.liberapay.com/) ermöglichen die Finanzierung von Projekten durch wiederkehrende Spenden. Jeder Unterstützer kann die Höhe der Spenden selbst wählen. Projekte geben an, wie viel Geld sie brauchen und wofür.
Manche Firmen fördern die Entwicklung von Open Source, z.B. [Google Summer of Code](https://de.wikipedia.org/wiki/Google_Summer_of_Code), gesponsorte Preise für Projekte.
https://www.uni-osnabrueck.de/presse_oeffentlichkeit/presseportal/pressemeldung/artikel/ausgezeichnet-universitaet-osnabrueck-verleiht-foerderpreise-im-wert-von-30000-euro.html
https://www.buch7.de/static/software-preis
Crowdfunding kann genutzt werden, wenn **einmalig** ein größerer Geldbetrag benötigt wird, um z.B. große Stückzahlen produzieren zu lassen. Die Unterstützer bekommen dann das Produkt. Der Rest kann verkauft werden. Hierbei bezahlt man nur die Herstellungskosten, da die Entwicklung durch wiederkehrende Spenden finanziert ist. Die Produkte sind günstiger als die Konkurrenz mit Profitinteresse, obwohl sie potentiell sogar besser sind, da sie nicht künstlich limitiert werden.
Es muss etabliert werden, kostenlose Produkte und freie Inhalte zu unterstützen. Das sollte selbstverständlich sein, wenn klar wird, dass sie nur dadurch möglich sind. Es muss aber auch einfach sein zu Unterstützen.
## Offene Fragen
Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, in der das jeder Mensch macht?
Ist das dann noch Wirtschaft?
Kommen wir da nicht automatisch hin, wenn auffällt, dass das funktioniert? (Im kreativen Bereich, z.B. Youtube, Streaming, freie Software verbreitet es sich schnell! (Patreon))
Wie müsste ein Staat funktionieren, der das unterstützt? Was für Steuern sollen erhoben werden, um das BGE zu finanzieren? Steuern auf Einkommen abschaffen?
Wie viel Geld müsste eine Pizzaria durch wiederkehrende Spenden sammeln, um Mitarbeiter und Material zu bezahlen und die Pizzen kostenlos anzubieten? Die Antwort hängt von der Nachfrage ab. Wie viel höher wird die Nachfrage sein, wenn alle Geschäfte so wirtschaften? Wenn nun der Staat die Pizzaria finanziert haben wir vermutlich Kommunismus, aber wenn es durch Menschen finanziert wird haben wir einen Markt, wodurch sinnvolle Projekte gefördert werden. Sinnvoll bedeutet hier, dass Menschen es unterstützenswert finden.
Da es sich bei öffentlichem Nahverkehr rechnet ihn kostenlos zu machen, funktioniert es eventuell auch in anderen Bereichen. Also ist Kommunismus vielleicht doch machbar und sinnvoll? Wichtig ist, dass Menschen direkt Einfluss haben, was finanziert wird und was nicht. Indem sie es selbst machen ist es gegeben und durch BGE können auch neue Projekte gestartet werden und Ideen ausprobiert werden.
Da Menschen flexibel an mehreren Projekten arbeiten können haben wir eine ganz andere Arbeitswelt. Da sie nicht von einem Arbeitgeber abhängig sind, sondern von vielen Unterstützern finanziert werden, sind sie viel unabhängiger. Wenn einzelne Unterstützer gehen ist nicht die Existenz gefährdet. Mit BGE selbst dann nicht, wenn alle die Unterstützung einstellen.
vielleicht müssen bessere methoden entwickelt werden, damit das unterstützen attraktiv ist. die nennung auf einer ewig langen liste ist vielleicht nicht anreiz genug...
es würde mit dem prinzip nichts geben, was kein mensch haben will, wie ein gewisser Flughaben
eine interessante frage ist, ob alles "privatisiert" werden könnte oder der staat manche dinge finanzieren muss
und ich halte das BGE für einen wichtigen faktor, daher muss der staat das verteilen und das geld dafür durch irgend welche steuern einnehmen
man könnte über sowas wie einen minimalen staat nachdenken, was manche libertären möchten. wobei ich das grundsätzlich für gefährlich halte
ein sozialsystem ist wichtig. aber wie wäre es, wenn man nur das sozialsystem hat?
https://media.ccc.de/v/bub2018-183-sustainable_product_and_business_model_innovation