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# Wie lässt sich der Grad der Offenheit bestimmen?
Mit diesen Kriterien sollen Offene Werkstätten definierbar und von anderen Orten abgrenzbar sein. Sie sollen die Besonderheiten Offener Werkstätten hervorheben. Desto mehr der aufgelisteten Kriterien und deren Unterpunkte zutreffen, desto größer ist der Grad der Offenheit eines Ortes. Ein Ort muss nicht alle Kriterien erfüllen. \
Die Kriterien werden für die Website des Verbunds verwendet, aber auch für die allgemeine Kommunikation / politische Arbeit.
1. **Kriterium: Beteiligung**
Die Strukturen des Raumes und der Institution sollten durch eine Kultur der Teilhabe und Beteiligung geprägt sein. Damit sind Regelwerke oder Formate gemeint, die die Mitgestaltung ermöglichen. Diese Mitgestaltung kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden:
* **auf der institutionellen:** Nutzende oder Mitglieder haben die Möglichkeit die gesamte Organisation in ihren Grundfesten zu verändern, z.B. als Vorstandsmitglieder oder in anderweitig definierter institutioneller Rolle, indem sie die Geschäftsordnung verändern, eine Satzungsänderung vorantreiben oder andere Grundsatzentscheidungen mitgestalten.
* **auf der organisatorischen:** Nutzende oder Mitglieder können interne Abläufe, Ereignisse oder Regeln beeinflussen oder mitgestalten, wie Veranstaltungsformate, Öffnungszeiten oder Putz-, Raumpläne.
* **auf der des Inventars:** Nutzende oder Mitglieder können beeinflussen, welche Werkzeuge und Maschinen zur Verfügung stehen, indem sie z.B. Wünsche äußern können oder selbst Anschaffungen tätigen dürfen. Außerdem haben sie das Recht sich Wissen über die Werkzeuge und Maschinen anzueignen und sie anschließend eigenmächtig zu nutzen.
1. **Kriterium: Zugang und Inklusion**
Ein einfacher Zugang im physischen und sozialen Sinne wird gewährleistet. Außerdem existieren für Interessierte, die noch nicht Teil der Offenen Werkstatt sind, regelmäßige Öffnungszeiten und Formate, die die Teilnahme ermöglichen und zu dieser ermutigen. Desweiteren gibt es Regeln oder Formate, die unerfahrene oder unsichere Personen integrieren. Dafür sollte Folgendes gewährleistet sein:
* Es existiert ein **Zugangssystem**, zur Regelung des physischen Zugangs zu den Räumen (z.B. auf elektronischer oder Organisatorischer Ebene (Schlüsselsafe))
* wöchentliche **Öffnungszeiten**
* Es gibt ein **Betreuungskonzept** und entsprechende Personen, die die Öffnungszeiten gestalten. Sie holen **Neuankömmlinge** ab und führen sie in die Werkstatt ein.
* Es gibt **niederschwellige Angebote**, die noch unerfahrene ermutigen und integrieren, wie Reparaturveranstaltungen und Einstiegskurse.
* Es gibt eine **Willkommenskultur**, die z.B. als ein geteiltes Papier vorliegt, das sich die Mitglieder gemeinsam erarbeitet haben. Dieses enthält z.B. Netiquette und Regeln, wie mit Neuen umgegangen werden soll und wie die Gruppen miteinander umgehen möchte.
* Grundlegende Informationen, bspw. auf Website oder Flyern, werden in vor Ort häufig vertretenen **Fremdsprachen** (z.B. Englisch, Russisch, Arabisch) sowie **einfacher Sprache** geteilt. Für Erstere kann auf Freiwillige des VOW-Netzwerks oder notfalls gängige Online-Übersetzer zurückgegriffen werden.
2. **Kriterium: Solidarität**
Es existieren Regeln, die es ökonomisch weniger gut gestellten ermöglichen den Ort zu nutzen, wie:
* Ein Basisangebot von Einstiegsveranstaltungen ist kostenlos.
* Es existiert ein solidarisches Beitragsmodell, das es auch ökonomisch weniger gut gestellten Personen ermöglicht die Werkstatt in einem umfangreichen Sinne zu nutzen.
4. **(Zusatz-)Kriterium: Gemeinwohlorientiertes Output**
Offene Werkstätten berücksichtigen, dass die von ihnen eingesetzten Ressourcen, Erfahrungen und Erzeugnisse auch für andere Personen vor Ort und anderswo von Nutzen sein können und berücksichtigen die möglichen Nebeneffekte in ihrer Arbeitsweise.
* Erzeugnisse, die über kleinere Arbeiten oder rein individuelle Anpassungen hinausgehen, werden in geeigneter Form für andere zugänglich gemacht oder dokumentiert ([**Peer-Openness**](https://blog.wikimedia.de/2020/04/24/allmende-statt-open-everything-ein-gastbeitrag-von-silke-helfrich/)/[Commoning-Kriterien](http://mustersprache.commoning.wiki/view/welcome-visitors/view/felder-des-commoning)). Hardware-nahe Schöpfungen können dafür bspw. nach DIN SPEC 3105 veröffentlicht werden.
* Offene Werkstätten bieten im besten Fall **Schulungen für Lizenzfragen/Openness** an und verankern entsprechende Plattformen und Tools in ihre **Workflows**.
* (Werkstätten haben Fragen zu Dual-Use und Nachhaltigkeit grundlegend thematisiert und bspw. in einem Leitbild festgehalten.)