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title: Skript zu Co-Working in Bibliotheken. Labs in der SLUB Dresden
tags: Talks, Note
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Co-Working in Bibliotheken: Labs in der SLUB Dresden
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Slides zu diesem Skript: https://speakerdeck.com/jmiba/co-working-in-bibliotheken
# Labs in Bibliotheken?
## :cloud: Wahrnehmung der Bibliothek als Bücherort
Wollen wir so wahrgenommen werden? Wie wollen wir wahrgenommen werden?
:::info
S. auch den [28. BibChat: Das Image von Bibliotheken im öffentlichen Bild](https://www.bibchat.de/ankuendigung-28-bibchatde-das-image-von-bibliotheken-im-oeffentlichen-bild-am-1-juli-2019/)
{%youtube pMMiB95jUGM %}
Imagefilm Bibliothek des dbv: Der Co-Working- und Makerspace-Gedanke spielt eine Rolle^[dbv bibliothekskanal. Imagefilm „Netzwerk Bibliothek“. Gesamtversion, 2017. [www.youtube.com/watch?v=pMMiB95jUGM](https://www.youtube.com/watch?v=pMMiB95jUGM).
]
:::
Bibliotheken definieren sich nicht über die Informationsträger, sondern über die Inhalte:
- Orte des bedarfsgerechten Service
- Orte der Ermächtigung und des Lernens
- Orte der Kooperation, Kollaboration, des Diskurses und der Netzwerkknoten^[Vgl. Klinenberg, Eric. Palaces for the people: How to build a more equal and united society. London: The Bodley Head, 2018.]

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## Exkurs: *Forschungszyklus* als Leitmotiv
- Erweiterten Informationskompetenzbegriff bedienen
- Infrastrukturen schaffen
- Netzwerke organisieren
- Auf Augenhöhe mit den Wissenschaftlern arbeiten

Wir können uns bei der Gestaltung unserer Service-Portfolios am Modell des Forschungszyklus in seiner Gesamtheit^[Neylon, Cameron. „Science in Society“. Vortrag gehalten auf dem NESTA Crucible Workshop, 28. Juni 2009, Folie 30. URL:[www.slideshare.net/CameronNeylon/nesta-science-in-society](https://www.slideshare.net/CameronNeylon/nesta-science-in-society).
] orientieren.
- Damit bedienen wir erweiterten Kompetenzbegriff: Kompetenzbündel: methodische, fachliche, technische, organisatorische, soziale Kompetenzen
- Erfüllen besser unsere eigentlich traditionelle Aufgabe: adäquate, skalierbare Infrastrukturen zur Verfügung stellen
- Aber auch: Bildung von Netzwerken unterstützen: vermitteln, selbst offen arbeiten, offen publizieren
- Nicht über den Benutzern, quasi schützend vor dem „heiligen Wissen“, stehen, sondern mit ihnen arbeiten und für offene Wissenschaftsprozesse zu werben
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## Services um den Forschungszyklus
### Fokussierung auf **einzelne** Phasen des Forschungszyklus
- Modell Forschungszyklus impliziert komplexe Abläufe
- Vorhandenes Expertentum geschickt integrieren
- Externes Expertentum einbeziehen
- Infrastrukturknoten bilden

:::success
Der Forschungszyklus ist insgesamt sehr komplex - vor allem auch abhängig von der jeweiligen Fachspezifik, daher ist es notwendig:
- das Expertentum unserer Mitarbeiter geschickt auszunutzen und zu fokussieren
- Netzwerke zu bilden, zu vermitteln, um externes Expertentum einzubeziehen
- Infrastrukturknoten zu bilden und mit anderen Institutionen zu kollaborieren
:::
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### Konkrete, am Forschungszyklus ausgerichtete Services in der SLUB
- Open-Access- und Publikationsberatung, Bibliometrie-Services
- Infrastruktur und Betreuung beim Experimentieren und Datenerzeugen
- Forschungsdatenmanagement und Beratung zur Erstellung von Open Educational Resources
- Community-Science-Services (nach Profil, z.B. Regionalforschung, Genealogie, regionale Karten und Kunst)
- Rapid Prototyping, Schallplattendigitalisierung, Programmierkurse
- Schreibberatung und Digital Humanities
:bulb: **→ Alles Services, die kooperatives, kreatives Handeln erfordern**

Beispiel Citizen Science - Landesgeschichte: Stammtafel des Hauses Sachsen^[Lange, Carl. Stamm-Tafel des Hauses Sachsen: genealogisch, historisch und heraldisch dargestellt. Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1823, Blatt 2. URL: [www.deutschefotothek.de/documents/obj/90057248](http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/90057248).]
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## Offenheit der besonderen Art: Orientierung am Lab-Konzept
- Offene Räume mit Infrastrukturen für experimentelles, innovatives Arbeiten
- Interdisziplinärer Austausch und Lernen mit- und voneinander
- Institutionelle Verankerung in der Hochschule unter Wahrnehmung administrativer Verantwortung

:::info
**Lab-Konzept**
Wichtig ist uns Augenhöhe:
- Zwischen unseren Benutzern, um kreativen Austausch zu ermöglichen
- Vor allem aber auch zwischen **uns** und unseren Benutzern
- Unter uns Mitarbeitern: Prinzip des lebenslangen Lernens: dynamisches, agiles Reagieren auf neue Trends und neue Bedarfe
➞ Die institutionelle Verankerung ist Garant für das Gelingen von Labs: Bibbliotheksmitarbeiter sind Gärtner, die den Nutzpflanzen beim Wachsen und Gedeihen helfen
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## Co-Working als kreative Anregung

- Agiles, kreatives, interdisziplinäres Arbeiten
- Forscher arbeiten entsprechend den Phasen des Forschungszyklus
- Geben einander Impulse
- Befruchten sich gegenseitig
- Und es kommt zu einer explosionsartigen Ausdehnung von Kreativität
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# Ziel: Smart Library
## Orientiert an dem *Smart Cities*-Konzept
1. Smart Services
- Geist der Innovation kehrt ein durch die Schaffung nutzerfreundlicher, nutzerzentrierter Dienste
- Biblitohek passt sich an Nutzer an, nicht umgedreht → Design Thinking
1. Smart People
- Bibliotheken sind für, oder besser: mit den Menschen gemacht
- Nutzer sind (Co-)Produzenten von Wissen
1. Smart Place
- Bibliothek als Dritter Ort wird smart, d.h. Services sind untereinander vernetzt und smart steuerbar (wie im Smart Home)
- Biblitohek wird grün/ökologisch bzw. hilft dabei, nachhaltig zu leben
1. Smart Gouvernance
- Bibliothek vernetzt sich mit anderen Institutionen, nicht in Konkurrenz, sondern in Komplementarität
- Soziale Kohärenz wird geschaffen, kollektive Intelligenz ihrer Menschen kommt zum Tragen

Vier Dimensionen der Smart Library^[Schöpfel, Joachim. „Smart Libraries“. Infrastructures 3, Nr. 4 (2018). DOI: [10.3390/infrastructures3040043](https://doi.org/10.3390/infrastructures3040043).]
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# Makerspace in der SLUB
## *Top-down* zu neuartigen Services
- Bottom-Up-Innovation ist in der SLUB ein oft erprobtes Verfahren
- Bibliotheksräume zu einem Makerspace zu machen, ist aber eine komplexe und teure Angelegenheit
- Initiation durch die Leitung war also hier unverzichtbar
- 2014 wurde der Makerspace als Pilotprojekt gestartet
- Zusammenarbeit mit verschiedenen Professuren und externen Partnern
- Verknüpfung mit regionaler Makerszene
- Kleines, zunächst abteilungsübergreifendes, sehr engagiertes Team

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## Maschinen und Geräte
- Lasercutter
- Styroporcutter
- Tiefziehmaschine
- 3D-Kunststoffdrucker
- 3D-Gipsdrucker
- 3D-Objektscanner Artec Eva
- Elektronikarbeitsplatz
- Roboterarm
- Schallplattendigitalisierer
- Digitale Fotokameras mit Objektiven
- diverse Kleingeräte

3D-Drucker Ultimaker
➞ Komplette [Geräteübersicht](https://tp.dresden-concept.de/de/equipment/byunit/id/1774/1/100)
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## _Roll-out_
- 2015 Zuordnung des Makerspace zur Abteilung Benutzung und Information
- Einstellung weiteren Personals, Fortführung im Regelbetrieb
- Entwicklung von Veranstaltungs- und Wissensvermittlungskonzepten: Meet Ups, Smart<sup>3</sup> Academy, Summer Schools, Hackathons und Geräteführerschein

Lernen im Lab: 3D-Rekonstruktion eines zerstörten Gebäudes mit Hilfe komplexer Software

Rendering des rekonstruierten Gebäudes
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## Veranstaltungsformate im Lab
### Smart<sup>3</sup> Academy: Smarte Seminare

Veranstaltungsplanung der Blockveranstaltung Smart<sup>3</sup> Academy 2019 im Intranet der SLUB
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### Summer School: Co-Working im Lab
{%youtube 6ZDpHvWthRI %}
Ein Beispiel einer Summer School im Makerspace^[TU Dresden. Summer school LGLS at the TU Dresden - full version, 2019. [www.youtube.com/watch?v=6ZDpHvWthRI](https://www.youtube.com/watch?v=6ZDpHvWthRI).
]
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### Geräteführerscheine: Blended Learning

Open Educational Resource: [Geräteführerschein Lasercutter auf der OPAL-Plattform der SLUB](https://bildungsportal.sachsen.de/opal/auth/RepositoryEntry/14366867457/CourseNode/93638900215402?2) mit Zertifikat
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:::info
## :package: Aufgabe
#### Sie wollen einen Co-Working Space in Ihrer Bibliothek einrichten. Welche Herausforderungen erwarten Sie und wie wollen Sie sie meistern?
10 min Gruppenarbeit, anschließend Präsentation/Diskussion der Ergebnisse
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# Ergebnis und Entwicklungslinie
## :sunny: Forschen in Labs
:::success
Inzwischen Planung und Umsetzung zweier weiterer Labs: **TextLab** und **Open Science Lab**
- Alle Labs: Wiss. Beiräte aus TU-Mitarbeitern und MA anderer Forschungseinrichtungen
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- Makerspace: Technologie-Know-How erwerben, Prototyping, 3D-Modellieren, Programmieren
- TextLab - Makerspace für die Geisteswissenschaften: Schreiben und Analysieren, Zitieren und Arbeiten mit digitalen Tools, Digital Humanities
- Open Science Lab: Offene Methoden der Wissenschaftskommunikation kennenlernen, Forschungsdaten managen, Forschungs-Output analysieren und publizieren

Entwurf Open Science Lab SLUB Dresden
Wird in einem Standort der SLUB Dresden umgesetzt, Standorte erhalten damit eigenes Gepräge und Markenqualität