## Willkommen zum # 15.Mediensucht Fachtag ### Anti-Virus-Programm ### Jugend - Digitalisierung - Corona ![](https://i.imgur.com/7MaqY0W.jpg) Digitale Medien spielen in der Corona-Pandemie und vor allem in Lockdown-Zeiten eine große Rolle. Sie sind gewissermaßen Teil des Antivirus-Programms und boten insbesondere auch Jugendlichen Möglichkeiten des Lernens sowie der Freizeit- und Beziehungsgestaltung trotz Kontaktbeschränkungen. Die Digitalisierung von Schule und Jugendarbeit wurde in großen Schritten vorangebracht. Dennoch können digitale Angebote die fehlenden Kontakte sowohl zu peers als auch zu Pädagog*innen und die analogen Freizeitaktivitäten nicht ersetzen und viele Jugendliche hatten unter der Situation sehr zu leiden. Auf dem diesjährigen Fachtag Mediensucht fragen wir nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Jugendliche und nach den Veränderungen in Schule, Jugendarbeit und Hilfesystem. Auf der Grundlage verschiedener fachlicher Inputs am Vormittag werden wir am Nachmittag in offenen Werkstätten Erfahrungen und Expertisen zusammentragen: Wie gehen wir als pädagogische Fachkräfte mit den Herausforderungen und Veränderungen um? Was braucht es jetzt, um eine gesunde Entwicklung Jugendlicher zu fördern? ### Schüler*innen Beiträge Oberschule Koblenzer Straße ![](https://i.imgur.com/Saq35fb.jpg) Kippenberg Gymnasium https://kippebloggt.de/2021/01/lieber-lockdown/ ### Vortrag 1: ![](https://i.imgur.com/HxeftQj.jpg) Die Covid-19-Pandemie hat nicht nur in das Freizeitverhalten der jungen Menschen eingegriffen, sondern 2020 und 2021 die Kindheit und Jugend der jungen Menschen in Deutschland strukturell verändert. Junge Menschen haben diese Herausforderungen angenommen, neue Belastungen kennengelernt und fühlten sich gleichzeitig wenig wahrgenommen. Die Frage, die sich jetzt im Spätsommer 2021 stellt ist, was lernen wir für die Kinder- und Jugendpolitik und Kinder- und Jugendhilfe aus und mit den Erfahrungen der jungen Menschen während Covid-19. https://www.uni-hildesheim.de/neuigkeiten/angst-vor-der-zukunft-jugendalltag-2020-erste-ergebnisse-der-bundesweiten-studie-juco-2/ ### Mitschrift: **Einleitung:** - Früh im letzten Frühjahr Team aufgestellt: Befragungen junger Menschen (Jugend- und Elternstudie: wie geht es den jungen Menschen?) - Eltern dachten im letzten Jahr, dass es Kindern besser geht, als Erwachsenen - Akteure der Kinder- und Jugendarbeit und -beratung die lautesten Stimmen der Kinder- und Jugendpolitik in den letzten 18 Monaten - wir brauchen JETZT stärkere Verankerung von Kindern und Jugendlichen, ein Wiederaufbauprogramm der Kinder- und Jugendarbeit sowie Vertretungen der Kinder- und Jugendpolitik in der Pandemieregulation, wir müssen aus der Krise lernen - Grundannahme: Kinder und Jugendliche haben, auch während der COVID-19- Pandemie Rechte: - sie leisten viel und gestalten von Beginn an die Krisenbewältigung alltäglich entscheidend mit - sie prägen das soziale Leben, aber soziale Bedarfe passen nicht in das Gesellschaftsbild der COVID-19-Pandemie - haben Generationensolidarität geprägt - sie sind politische Akteure mit Rechten (diese wurden begrenzt) - Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte - Kinder und Jugendliche wenig an Entscheidungen über ihren Alltag beteiligt: Beteiligung ist nicht krisenfest ![](https://i.imgur.com/ShjlDvZ.jpg) **Ergebnisse** - mehr junge Frauen in Studie aufgenommen -> Studie nicht repräsentativ - Belastungen: mehr als die Hälfte fühlt sich seit Corona psychisch belastet, einsam, unwohl - Zusammenhang, ob junge Menschen Orte zum Abhängen haben oder nicht und Zukunftsangst, psychische Belastung - Gefühl, gehört zu werden eingeschränkt - Kinder und Jugendliche mit finanziellen Sorgen mehr Zukunftsangst und psychische Belastung: ungleiche Betroffenheit - Studierende in erster Generation haben eher verzögertes Studium, Gedanken über Alternativen zum Studium und Sorgen das Studium abzubrechen, als Studierende mit akademischem Hintergrund **Zusammenfassung:** - Verstärkung sozialer Ungleichheiten hinsichtlich Bildungschancen und sozialer Teilhabe - starke Verunsicherung - Frustration aufgrund verpasster Chancen (Berufsberatungen etc. ausgefallen) - es geht insgesamt um Kinder- und Jugendpolitik, ihre Jugend wird beschränkt - Kinder und Jugendliche mit Einschränkungen standen nie im Fokus **Aktuelle Verkürzungen** - wir sind nicht in der Kinder- und Jugendwelle der Pandemie - Pathologisierung der jungen Menschen erkennbar - junge Menschen als Opfer der Pandemie - geringere Nachfrage nach Ausbildungsplätzen - Corona wird sich nicht "auswachsen" - es sollten nicht ausschließlich die Ergebnisse aus Mathe und Deutsch etc. betrachtet werden, um die Situation zu bewerten Wiederaufbau von Freiräumen - klare Priorität auf Unterricht und Abschlüsse - regional massive Disparitäten - neue Bildungsdebatte mit Bezug auf die Teilhaberechte beginnen! Diskriminierungsfreie Tabelle (Sozialgesetzbuch Neufassung) - Recht auf selbstbestimmtes Interagieren -> **Jetzt** Rechte von jungen Menschen in den Mittelpunkt rücken -> Soziale Ungleichheiten **jetzt** ausgleichen, neues generationales Vertrauen aufbauen **Vorschläge:** - Zum Anfang des neuen Schuljahres im Rahmen einer Projektwoche das kommende Schuljahr planen und diskutieren - Prüfen, ob bestehende Organisationen zur Partizipation von Kindern und Jugendlichen weiterhin funktionieren **Rückmeldungen:** - nicht mal im Wahlkampf wurde groß auf Schulpolitik eingegangen (-> entmutigend) - Folgen wohl erst im Laufe der Zeit richtig erkennbar (schleichend) - Bei erstem Corona- Fachtag in Bremen war ein Schülervertreter anwesend, dessen Beteiligung zur Entstehung eines Workshops geführt hat - Beteiligung muss als strukturell verankerte Politik- Form angesehen werden - Kinder- und Jugendarbeitsanteile in Schule reduziert ### Vortrag 2: ![](https://i.imgur.com/mhTiLTz.jpg) Die psychischen Folgen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche sind in aller Munde. Erste Studienergebnisse hierzu liegen vor und sollen kurz dargestellt werden, beziehen sich aber immer auf Zeiträume, die durch die rasanten Veränderungen im Rahmen der Pandemie von den aktuellen Realitäten längst eingeholt worden sind. Daher soll der Fokus auch auf den aktuellen Versorgungsrealitäten im klinisch und außerklinischen Kontext liegen. Dabei wird es um verschiedene Häufungen von Auffälligkeiten gehen, die sich auch überregional in der Kinder- und Jugendpsychiatrie abbilden, und die sich grob in drei Kategorien unterteilen lassen: „die Sichtbaren“, „die (noch) Unsichtbaren“ und „die Maskierten“. ### Mitschrift: - **potentielle Belastungsfaktoren:** Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen, familiäre Belastungssituationen (z.B. psychische Erkrankungen der Eltern, Unterstützungssysteme zusammengebrochen, weniger EInblick in Familien durch Jugendhilfe), COVID-19-Erkrankungen -> soziale Unterschiede, aufgrund unterschiedlicher Ressourcen (Endgeräte und Internetzugang, Haus mit Garten vs. kleine Wohnung) - allerdings auch Provit aus bspw. Kleingruppen- Unterricht **Risikogruppen** Gruppen, die ohnehin größeres Risiko einer psychischen Erkrankung aufweisen, unter Corona verstärkt - sozial benachteiligte Familien - ALleinerziehende (Vereinbarkeit von Arbeit und Homeschooling, Quarantäne) - Migration - Psychische Erkrankung - Behinderung - weibliches Geschlecht **Anteil Kinder mit Belastungen KIGGS: unabhängig von Corona** - verminderte Lebensqualität: 30% - Psychische Auffälligkeiten: 20% - >keine Erkrankungen, sondern Auffälligkeiten (etwa die Hälfte davon weisen Krankheitswert auf) - Psychische Erkrankungen: 10% **COPSY:Corona und Psyche (2. Welle)** - verminderte Lebensqualität: 70% - Psychische Auffälligkeiten: 30% - Psychische Erkrankungen: ? -> wenn die Theorie zutrifft, dass die Hälfte der auffälligen psychisch krank ist, wären das 15% - mehr Adipositas, gesteigerter Medienkonsum, deutlich höhere psychische Belastung **KBV- Daten** - deutlich geringere Diagnosehäufigkeit im 2. Quartal 2020: (Lockdown: Praxen durften höchstens Telefonsprechstunden durchführen + Gesundheitssystem wurde gemieden aufgrund der Infektionsgefahr) - gesamt 11% weniger diagnostiziert - Steigerung im 3. und 4. Quartal 2020 (Praxen wieder geöffnet) - deutliche Zunahme Angst- und Zwangsstörungen (obwohl sie vorher gar nicht so stark zurück gegangen waren) - insgesamt kaum Zunahme (1 bzw. 0.3% mehr) (kann evt. auf schlechte Versorgung im Gesundheitssystem zurückgeführt werden: es können nicht mehr Diagnosen gestellt werden, da Praxen schon vorher am Limit waren) **Pandemiefolgen 2021** - Versorgungskurve im klinischen Bereich 2020 deckungsgleich mit ambulanter Versorgung - keinerlei Studien zu psychischen Belastungen oder Erkrankungen 2021 - zu direkten Auswirkungen der 3. und 4. Welle, aber auch zu langfristigen Folgen der zweiten Welle keinerlei Daten - die Wellen der psychischen Erkrankungen treten zeitverzögert zu den Wellen der Pandemie auf - bereits vor der Pandemie waren depressive Episoden der häufigste Grund für stationäre Krankenhausbehandlungen (generell, nicht nur psychiatrisch) bei Jugendlichen -> dramatische Ausgangslage - klinische Erfahrungsberichte überregional deckungsgleich **Die "Sichtbaren"** seit Begin 2021 verstärkt gesehen - Essstörungen - Zwangsstörungen - Angststörungen - Depressionen - Suizidale Krisen (schlimmer als früher) - beginnende Psychosen schwerere Krankheitsverläufe ungewöhnliche Häufung Folgen: - massive Überlastungen der Akutstationen - lange Wartezeiten auf ambulante und stationäre Psychotherapie deutlich verschärft: auch wenn man doppelt belegt hätte, hätte es noch Wartelisten gegeben) Ursachen: - erhöhte Belastungen - verminderte Coping- Strategien (keine Gespräche mit Freunden, Institutionen) - Wegfall komplementärer Hilfsangebote - spätere Inanspruchnahme der Hilfesysteme (waren dann schon schwerer krank) - Bedürfnis nach Kontrolle -> Krankheiten, die vermehrt auftreten, haben viel mit Kontrolle zu tun **Die "Unsichtbaren"** weniger gesehen wegen der Pandemie - externalisierende Störungen (ADHS, Störungen des Sozialverhaltens) - Kontexte, in denen diese Störungsbilder stärker auffallen wurden gemieden/ sind weggefallen (Schulen...) - Schulvermeidung - isolierte Familien (Familien nicht erreicht, meiden Gesundheitssystem) - Kinder (eher Jungs, eher externalisierend im Gegensatz zu Jugendlichen) größeres Dunkelfeld nächste "Welle" der Inanspruchnahme **Die "Maskierten"** - Zunahme psychosomatischer Auffälligkeiten (unklare Bauchschmerzen, Kopfschmerzen) - Inanspruchnahme der pädiatrischen Versorgungssysteme - Gerade die Risikogruppen landen nicht in der fachärztlichen Versorgung: Migration, sozialbenachteiligte Familien ![](https://i.imgur.com/Hi36FJs.jpg) **Was nun?** - niedrigschwellige Angebote im Sozialraum - Vernetzung der Systeme - Kinderpsychiatrische Fachlichkeit in den Quartieren (in den Sozialraum) - Stärkung der Schnittstellen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung - Stärkung psychosomatischer Versorgungsstrukturen (Station unter Dach Kinderklinik geplant in Bremen) - Ausbau der Behandlungskapazitäten - Wiedereinstieg fördern (Begleitung von sozial emotional Auffälligen und Kindern mit externalisierenden Störungen) - Überforderung vermeiden (nicht alles möglichst schnell nachholen wollen, sondern in Ruhe in Schule, Peer-Groups und Vereinen wieder ankommen lassen) **Rückfragen** - Warum sind Mädchen häufiger in Kliniken? Mädchen reagieren auf Belastungen eher mit internalisierenden Störungen, Jungs mit externalisierenden, außerdem in verschiedenen Altersklassen verschiedene typische Krankheiten (verschiedene Entwicklungsaufgaben), deshalb eher jugendliche Mädchen mit internalisierenden Störungen und Jungs im Kindesalter mit externalisierenden Störungen - Wie funktioniert Prävention psychiatrischer Erkrankungen an Schulen? Mehr Beratung, Aufklärung in den Stadtteilen nötig unterschiedliche Bedarfe, je nach Quartier/ Region ![](https://i.imgur.com/pzEukpa.jpg) -> 2. Kinder-Corona-Gipfel am 01.10.2021 - Beratung und Unterstützung von Fachkräften aus Schule, Kita... - Zusammenarbeit mit Gesundheitsfachkräften in den Quartieren - Vernetzung - Unterstützung von Angeboten für Eltern und Familien ### Vortrag 3: ![](https://i.imgur.com/ibppFIz.jpg) Selbstpositionierung, Verselbständigung und Qualifizierung – das sind laut dem 15. Kinder- und Jugendbericht 2017 die zentralen Herausforderungen des Jugendalters, die auch digital bearbeitet werden. Dies aber noch nicht von allen Jugendlichen gleichermaßen, wie die Corona-Pandemie zeigt. Gründe dafür finden sich sowohl in der unzureichenden digitalen Infrastruktur als auch bei fehlenden Kompetenzen. Dabei gilt es nicht nur den Blick auf Jugendliche als Schüler*innen zu richten, die ihr Lernpensum aus den genannten Gründen nicht einhalten können. Die Jugendzeit ist mehr als eine Qualifizierungsphase, sie ist v.a. auch eine Zeit der Identitätsfindung, Erprobung und Verselbständigung, die nicht nur im digitalen Raum, sondern in hybriden On/Offline-Räumen und unter Peers ausgestaltet wird. Es ist eine sinnliche, körperliche und lustvolle Zeit. Die Pandemie-Zeit stellt daher hohe Anforderungen an Jugendliche. Hier kommt der Jugendarbeit als ergänzender Bildungsbereich in der Freizeit von Kindern und Jugendlichen eine wichtige Aufgabe zu. Um ihrer Aufgabe auch in Pandemie-Zeiten weiterhin nachkommen zu können, hat sie in den letzten Monaten zahlreiche neue Wege beschritten – digitale Werkzeuge, Methoden und Konzepte erprobt. Diskutiert werden soll, welche Perspektiven sich aus den bisherigen Erfahrungen für eine hybride-ganzheitliche Jugendarbeit ableiten lassen. ### Mitschrift: Alltagswelten junger Menschen sind (tiefgreifend) mediatisiert und doch sind Jugendliche - nicht nur online - nicht nur Schüler*innen - keine digital natives (unterschiedlichen Zugang und Nutzung digitaler Medien beachten) - nicht digital erschöpft Das Leben der Menschen findet zunehmend in Bezug auf (Thema), über (soziale Netzwerke etc.) und mit Medien (mit Softwares, Bots) statt (politische Bildung, Fakenews, Influencer*innen) -> beeinflusst unsere Kultur und Welt Medien sind nicht mehr nur Mittel der Kommunikation, sondern auch Mittel der Datensammlung und -auswertung **JIM- Studie: Mediennutzung 12- bis 19-Jähriger in Pandemiezeiten** 2020: Zunahme der Nutzung (+ 53 Min.) - Tablets 13% mehr (24 auf 37%) - Nutzung TikTok von sozialen Medien am stärksten zugenommen - 12% im Unterricht - 69% zeitweise in Schule - 16% zuhause - Prozentuale Nutzung von messenger Kommunikation während der Pandemie abgenommen Unterhaltung, Digitale Spiele, Information zugenommen ![](https://i.imgur.com/dI3wVCS.jpg) Inhalte Messaging: - Alltägliches - Gossip - Flirten, Schlussmachen - Koordination von Lernaktivitäten - Koordination von Freizeitaktivitäten Rückgang online- Kommunikation: abhängen war Belastung, Zuhause bleiben wurde zunehmend belastend, Konflikte innerhalb von Familien, Langeweile **AID:A- Studie: Aufwachen in Deutschland: Alltagswelten (2019, DJI)** - Freund*innen meist über Schule kennengelernt (oder über gemeinsame Freund*innen) - ca. 6% Freundeskreis online kennengelernt **Jugendzeit sind nicht nur Schüler:innen** - Jugendzeit mehr als Qualifizierungsphase - Qualifizierung, Selbstpositionierung und Verselbstständigung - Pandemiezeit stellte hohe Anforderungen an Jugendliche und beeinträchtigt Jugendzeit **Digital Divide- Digitale Kluft** - First- Level- Divide: Ungleichheiten im Zugang - Second- Level- Divide: Ungleichheiten in der Nutzung und in der Medienkompetenz "digital erschöpft", weil sie ihre Jugendzeit nicht ausschöpfen können **Entwicklungsaufgaben** = Bindeglied im SPannungsverhältnis zwischen individuellen und gesellschaftlichen Anforderungen - Ausgestaltung der Geschlechterrolle - Akzeptanz der eigenen körperlichen Erscheinung - Aufbau neuer Beziehungen zu Altersgenossen - emotionale Unabhängigkeit von Eltern und anderen Erwachsenen - Entwicklung eines eigenen Normen- und Wertesystems (damit gehen Konflikte einher, etwa um Mediennutzung) - Vorbereitung auf Familienleben und Berufsleben -> Entgrenzung der Jugendphase: Ausbildungszeit/ Integration i Erwerbsarbeit verlagert sich bis ins 3. Lebensjahrzehnt **Hybride Kommunikations- und Jugendkultur** gleichzeitig in on-offline- Räumen unterwegs und vielfältig vernetzt Internet bietet jeder nur erdenklichen Jugendkultur und Jugendszene einen geradezu unüberschaubaren Möglichkeitsraum, sich zu präsentieren, zu inszenieren, zu stilisieren, zu orientieren und zu vergemeinschaften **Hybride Identitätsarbeit on-/offline** auch online wird Wunsch nach Autonomie, Anerkennung und Zugehörigkeit ausgelebt, auf diversen Kanälen wird sich präsentiert und von sich erzählt hybrid ist für Jugendliche Normalzustand (auch vor Pandemie) **"Neustart OKJA NRW": Befragung von 14 Einrichtungen der OKJA in NRW** - Equipment und Infrastruktur unzureichend - keine Zeit für Weiterbildungsangebote und Schulungen der Fachkräfte - insbesondere Kontaktaufnahme und Information über Social Media (Instagram) und Messenger (Whatsapp), teils Discord, vereinzelt auch kreative Medienarbeit und sozialräumliche Arbeit mit Medien - Verbindung sozialräumlicher Angebote mit digitalen Elementen (Stadtrallye) - Umgang mit Daten- und Jugendmedienschutz herausfordernd - Kooperation wurde als unterstützend erfahren - nicht alle Jugendliche verfügen über notwendige Medienkompetenz - über hybride Angebote wurden Jugendliche neu erreicht (einige konnten nicht (gut) erreicht werden) Digitale Jugendarbeit bedeutet, digitale Medien und Technologien in der Jugendarbeit proaktiv zu nutzen und darüber zu sprechen. Digitale Jugendarbeit stellt dabei keine neue Methode dar, sie kann vielmehr in jedes Jugendarbeitssetting einbezogen werden kann sowohl face-to-face Situationen als auch in Online- Umgebungen stattfnden- oder in einer Mischform aus beiden Digitale Medien können entweder ein Werkzeug, eine Aktivität oder ein Inhalt in der Jugendarbeit sein Jugendliche suchen immer auch den direkten Kontakt hier sind die Videos und Texte von Deinet und Sturzenhecker verlinkt https://padlet.com/ServiceBureau/cyberwork - Förderung der Persönlichkeitsentwicklung über den EInsatz auch digitaler Medien und Einbezug auch digitaler Räumer - Förderung der Selbstartikulation junger Menschen im öffentlichen Raum und Revitalisierung des öffentlichen Raums über den EInsatz auch digitaler Medien und Einbezug auch digitaler Räume - Fortsetzung und Ausbau der digitalen Ansprache von Zielgruppen - Fortsetzung und Ausbau der Kooperation und des Austauschs **Medienpädagogische Kompetenz in der Jugendarbeit** - eine kritisch- reflektierte Auseinandersetzung mit dem eigenen Medienhandeln und der eigenen Haltung gegenüber dem Medienhandeln Jüngerer** - gemeinsam mit den Adressat*innen relevante Themen identifizieren und geeignete MEthoden und Medien-/prgramme auswählen - mediale Bildungsräume gestalten und ANgebote auch zur Förderung von Medienkompetenz entwickeln - einen organisationalen Rahmen zur Ermöglichung von Medienbildung in der sozialarbeiterischen Praxis schaffen Rückfragen - Mediennutzung nicht bevorzugt von Jugendlichen, sondern es ging nicht anders während Pandemie ### Werkstätten In den offenen Werkstätten wollen wir uns über die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in der Arbeit mit Jugendlichen austauschen und mit kreativen Methoden an verschiedenen Lösungen arbeiten, wie Jugendliche in der analogen und digitalen Welt gefördert und gestärkt werden können. In den Werkstätten arbeiten alle Teilnehmer*innen mit und bringen sich in einem lebendigen und kreativen Prozess mit ihren eigenen Ideen ein. Die Werkstätten werden nach den Arbeitsgebieten Schule und Außerschulische Jugendarbeit aufgeteilt. # Werkstatt 1: Schule 1. **Problemklärung**: Mit welchem Problem beschäftigen wir uns heute? "Wie kann Gesundheit im Kontext von hybridem Lernen und Leben gefördert werden?" 2. **Lösungen/Ideen entwickeln:** Gruppe 1 Zielgruppe: Schüler:innen, 5./6. Klasse --> Teambuilding Abgrenzung von Medien schwierig, Fomo, Wunsch ein Teil der peergroup zu sein, deshalb auch analog die peergroup stärken Gruppe 2 Zielgruppe: Lehrkräfte --> Rollenklarheit schaffen Das Gefühl, immer gebraucht zu werden und erreichbar zu sein belastet, Abgrenzung nötig, Balance finden (Was ist gut für mich?), klare Vorgaben durch Schulleitung Gruppe 3 Zielgruppe: Lehrer:innen, 24-50 Jahre --> Coaching LK sind mit digitalen Medien zunehmend überfordert und frustriert, Wunsch nach Zufriedenheit, braucht Unterstützung Gruppe 4 Zielgruppe: Schüler:innen, 12-16 Jahre --> außerschulische Lernorte neue Leute kennenlernen, Verbindungen schaffen, kreativ werden, Inspiration finden, in Kontakt kommen, niedrigschwellig, Dinge erleben, digital und analog, Schule als Mittelpunkt in Verbindung mit anderen Orten ("draußen"=außerhalb von Schule und Internet) # Werkstatt 2: außerschulische Jugendarbeit Angesprochene Themen: - Das Setting Schule (Klassen halbieren) - Beratungsangebot - Gelassenheit - Beteiligung Aller/ Partizipation - Schleichender Prozess sichtbar machen - Behandlungsformen gedeckelt - Elternarbeit in Kitas und Schulen - Mediensucht Fortbildung Kinderärzte - Behandlungsangebote im Kinderpsychiatrischen Bereich fördern - Umgang mit psychisch Erkrankten in Gruppen - Unterstützung in Krisen (Beratungsangebot) - Aufarbeitung der Corona- Situation - Herausforderung was kommt noch - Ressourcenförderung - Digital analoge Mischformen - Suchtthematik nicht vergessen - Digitale Räume nutzen - Resilienz stärken - Chancenungleichheit - Präventionsdilemma - Online Beratung bei psychischen Problemen - Mehr kreative und Bewegungsangebote - Vernetzung, Kooperationen verbessern - Internetanschluss, freies WLAN - Mehr Gelder - Mehr Austausch unter verschiednen Disziplinen - Lösungs- statt Problemorientiert - Aufklärung - Offenheit für Veränderung/ Entwicklung der Suchtgeschichte - Spagat zwischen digitaler und realer Jugendarbeit - Jugendräume sichern drinnen und draußen - Fake News - Personal- & Zeitmangel - Digitale Räume gut betreuen - Eigene Kompetenzen - Vielfältigere Kontaktmöglichkeiten - Jugendliche ernst nehmen - Wiederaufbau von Räumen - Kostenfreie regelmäßige Sportangebote ohne Vereinsbindung - Niedrigschwellige online Angebote für KJ in Krisen - Freizis personell und digital besser ausstatten - Jugendliche erreichen - Hemmschwelle verringern, Unterstützung anzunehmen **Thema: Aufklärung** Wie können wir über die Problematik aufklären? 1. *Wie kann Aufklärung im Bereich Medien innerhalb von Familien funktionieren?* - Konflikte in Familien in Bezug auf Mediennutzung - Jeder führt Tagebuch wie Medien genutzt werden (Nutzungsvergleich) - Annahme: Eltern nutzen Medien mehr/ gar nicht so viel weniger als KiJu - Anmerkung: Ähnlich Mediation (Eltern und Kinder bekommen Gespräche nicht alleine hin) 2. *Was brauchen wir? – Elternbereich in It´s learning* - Defizite in Corona- Fragen - Niedrigschwellige Quartiersbezogene Beratung - Sowas wie Elterncafés - Themenspezifische Elternabende (da kommen immer nur die gleichen) - Hilfe bei bestimmten Themen (z.B. Vorträge) - Eltern untereinander, mehrsprachig, it´s learning (abgegrenzt zum Schüler*innenbereich): Elternabende in hybrid, Chat - Jugendbereich erweitern durch Beratungsangebote, Links, Notfallnummern - Austausch, mit Sorgen nicht allein sein, Solidaritätserfahrung - Mithilfe Elternbeirat, Fachlehrkräfte, Klassenlehrkräfte, Menschen aus Bereich Soziales, Gesundheit, Bildung - Online Sprechstunden, Beratung bei It´s learning anbieten 3. *Medienkompetenz Eltern und KiJu* - Beratungscafé (MeKo- Café): Austausch zwischen Eltern (wie macht ihr das?) und Dialog zwischen Eltern und Kindern - An Tischen zu bestimmten Themen erzählen „Experten-Kinder“ aus ihrer Perspektive, Eltern setzen sich mit an die Tische - Kompetenz der Kinder in den Vordergrund rücken - Medienpädagoge leitet an, KiJu werden zu „Mediencoaches“ (Ausbildung wie Streitschlichter*innen) ausgebildet - Einmal im Halbjahr, ab 5. Klasse, in der Schule ![](https://i.imgur.com/BZjDerc.jpg) Auswertung Fachtag https://padlet.com/ServiceBureau/mediensucht21 --- ### Nächster Fachtag Der [16. Mediensucht Fachtag](https://fobi.jugendinfo.de/articles/360494) findet am 6.10.2022 statt