Die DDR in den 1980er Jahren — Eine „Krise des Systems"? (Gruppenpuzzle)
Wirtschaft
M1: Am Rande der Zahlungsunfähigkeit/Folgen der DDR-Wirtschafts- und Sozialpolitik (Lea)
- Der Verbrauch ist höher als selbst erwirtschaftet wurde
- –>Wachsende Verschuldung
- Fünfjahresplan (1986-1990) wurde nicht erfüllt
- Mehr Import als Export –>Kreditaufnahme und Zinsen nehmen zu; = 1989 hoher Schuldenberg
- Lösungsvorschlag: 1990 Senkung des Lebensstandards bis zu 30 % (Sparen) –>Exportfähige Produktmenge nicht in der Größe herstellbar
- DDR lehnt Wiedervereinigung/ Konföderation mit der BRD ab
M2: Wachstumskurve des Nationaleinkommens 1971-1989 (Ilona, Miriam, Helene)
(Lehrerhilfe: Nationaleinkommen = Bruttonationaleinkommen; ist ähnlich wie das Bruttoinlandsprodukt[BIP])
Kernaussage:
- Ab 1984 gibt es ein stetig sinkendes Nationaleinkommen
- Sinkt durchschnittlich von 1971 bis 1989
Hintergrundinformationen
- Ab 1971 begann die Wirtschafts- und Sozialpolitik unter Regierung von Erich Honecker
- –> ständig wachsende Subventionen waren nötig (steigende Staatsausgaben)
- Geld wird [deutlich WENIGER] in Modernisierung der Industrie investiert
- –>fehlendes Geld um mit der technischen Entwicklung weltweit mitzuhalten
- es wurde mehr verbraucht, als aus eigener Produktion erwirtschaftet wurde
- –>wachsende Staatsverschuldung (eventuelle Zahlungsunfähigeit)
- –>Produktion am Bedarf vorbei
- andere Probleme/Faktoren:
- Politik
- Umwelt
- Gesellschaft
M3: DDR Witze (Leander)
- Witz
- „Westmark“ sind sowohl in BRD und DDR begehrt
- Mit „Ostmark“ konnte man in BRD nicht bezahlen
- Mit „Westmark“ konnte man in DDR und BRD bezahlen
- „Westmark“ begehrt in beiden Marktwirtschaften
- –> „Westmark“ wertvoller als „Ostmark“
- Witz:
- Mehr Verbrauch, als aus eigener Kraft erwirtschaftet wurde/führte zu Verschuldung
- Mehr Import als Export (evtl. nicht genügend Ressourcen)
- Sozialpolitik beruht nicht auf eigener Leistung, sondern führt zu höherer Verschuldung im nicht sozialistischen Wirtschaftsgebiet
- Im Gegensatz zur BRD gab es keine Wirtschafts/-Sozialhilfen
M4: Karikatur „Ich kenne keine Produkte, ich kenne nur Produktion." (Sarah)
- Falsche Planung der Produkte
- Lieber viel produzieren, als auf Qualität achten ("Tonnenideologie")
- –>hergestellte Produkte kann man nicht nutzen (siehe Karikatur)
- Wieso? Zentralverwaltungswirtschaft plant Produktionen Jahre im Voraus
Umwelt(Maria,Laura,Sharia,Jule No.,Rieke,Melissa)
M5: "Wir sind ein sauberer Staat"
- Die Aussage von Erich Honecker „Wir sind ein sauberer Staat“ stimmt nicht:
- Luftverschmutzung durch weit überhöhten Energiebedarf und fehlende Filtereinrichtungen (Z.18ff.)
- Versäumnisse bei der umweltgerechten Entsorgung von Haus-, Gewerbe- und Industriemüll, sowie der falsche Umgang mit umweltgefährdeten Stoffen
- –>Gravierende Boden- und Grundwasserverdreckung (Z. 41ff.)
M6: „Da gibt´s gar nichts zu meckern, die haben wirklich so´ne Farbe“ (Karikatur)
- Menschen verleugnen die Umweltverschmutzumng
- Sie ignorieren, dass die Schwäne eigentlich weiß statt schwarz sind
- –>schwarze Farbe durch Umweltkontamination
M7: „Bitteres aus Bitterfeld“ (Dokumentation)
Link: https://www.youtube.com/watch?v=ULaE5o3n3Bc
- Grünes Netzwerk Halle will Umweltprobleme in der Industrieregion bekannt machen, der Film ist ein erster Anfan
- In Bitterfeld sind die ökologischen Probleme gravierend
- 2/3 der Gegend sind eine "Mondlandschaft" wegen Kohle, unbenutzte Tagebaue werden als Müllkippe verwendet
- –>kein Einzelfall, sondern die Regel
- Ministerratsbeschluss erklärt alle Umweltdaten als geheim
- Sondermüll wird einfach irgendwo weggeschmissen, ohne es zu melden
- –>Pipelines platzen, alle Abfälle der gesamten Region Wolfen gelangen in einen Fluß, giftige Stoffe gehen ins Grundwasser, Boden- und Lebensmittelverseuchung, Krankenheiten treten besonders
Politik
M8: Die politische Situation (Jaqueline, Marie) dreifach vorhanden?!?
- Die Westbürger hatten ein falsches Bild von der politischen und geistigen Situation in der DDR. (Z.1-10)
- In der DDR herrschte ein akuter Wiederspruch zwischen der Ideologie und der Wirklichkeit. (Z.9 f.)
- SED-Führung im ständigen Misstrauen. (Z.16 f.)
- Es war strengstens verboten mit dem Westen in Kontakt zu treten. (Z.18 f.)
- Menschen und gesellschaftliche Zustände werden von der SED als zu bearbeitendes "Rohmaterial" betrachtet. (Z. 24-26)
- Er herrscht eine systematische Verklärung, um die Wirklichkeit zu vertuschen. (Z.12-13)
- Mangelnden Konsens zwischen Bevölkerungsmehrheit und Partei. (Z. 27-28)
- Es entstand ein allgegenwärtigen "Pädagogismus" der Information und Propaganda, wodurch bei dem Volk ein Widerwillen gegen solche Indoktrination auftrat. (Z.33 f)
- Eine abweichende Meinung war so gut wie unmöglich, die Parteien waren ausgerichtet auf die bedingungslose Ausführung der Weisung der Machtzentral „Regierung“ (Z.39 f.)
- Beteiligten und Betroffenen haben Verhaltens- und Denkweisen entwickelt. (Z. 44 f.)
Charakterisierung:
- In der DDR unterscheidet sich der Anspruch von der Wirklichkeit, somit ist die politische Situation nicht zufriedenstellend für das Volk.
- Folge: Demos, Aufstände, Flucht in den Westen, gebrochener Glaube [an die SED bzw. des Sozialismus] und Selbstmord
M8: Die politische Situation (Leonie) dreifach vorhanden?!?
- Akuter Widerspruch in der DDR zwischen offizieller Ideologie und wahrnehmbarer Wirklichkeit (S. 48/ Z. 8-10)
- Systematische Verklärung Z.B in der Presse, den Dokumenten der SED und den Reden der Funktionäre (S. 48/ Z. 11-13)
- SED misstraut den DDR- Bürgern (S.48/ Z. 15-17)
- SED verbietet den Bürgern alles was mit dem Westen zu tun hat (S.48/ Z. 18 f. f)
- Menschen und gesellschaftliche Zustände = Rohmaterial der SED (S.48/ Z. 24-25)
- Durchsetzung der Ideologie der SED (S.48/Z. 32-35)
- Keine Meinungsfreiheit als ein Parteimitglied (S.48/ Z. 38-40)
- Verschiedene Verhaltens- und Denkweisen haben sich dadurch entwickelt wie Z.B naive kommunistische Gläubigkeit, offene Feindschaft gegenüber der DDR, Flucht, Psychosen… (S.49/ Z. 44 f. f)
Charakterisierung:
- Die Bürger im Westen dachten, dass die Bürger der DDR zufrieden mit ihrem Staat sin
- DDR-Bürger waren unzufrieden aufgrund der Ideologie der SED
- Es kam zu zahlreichen Flucht versuchen
- August 1961 wurde dann die Mauer gebaut um Flüchtlinge davon abzuhalten in den Westen zu fliehen
- September 1983 => Familienzusammenführungen führten dazu das wieder viele DDR-Bürger in den Westen gelangt sind
- Sommer 1989 => vielen Volksaustände;
- "Mauerfall" 9. November 1989, seit dem Grenze geöffnet
M8: Die politische Situation (Leonie) dreifach vorhanden?!?
- In der DDR = akuter Widerspruch (offizieller Ideologie und Wirklichkeit) Z.9 f.
- Systematische Verklärung der in Wirklichkeit spröden DDR-Gesellschaft Z.12.f.
- SED Führung führt zu Misstrauen Z.17
- Alles aus dem Westen trägt ein Verbot mit sich z.B. keine westlichen Publikationen lesen, Reise in den Westen Z.18 f.
- Gesellschaftliche Zustände = Rohmaterial der SED Z.25
- Keine Meinungsfreiheit der Parteimitglieder Z.39 ff
- SED will Ideologie durchsetzen Z.36
- Entwicklung der spezifischen Verhaltensweisen der Betroffenen z.B. gebrochener Glaube, Selbstmord, Feindschaft gegenüber DDR Z.40 ff
Charakterisierung
- Unzufriedenheit der Bürger führt zu einer Vielzahl von Flüchtigen in den Westen z.B. durch misstrauen
- Westen glaubte an die Zufriedenheit der DDR-Bürger
- Durch Familienzusammenführung konnten mehr Menschen in den Westen fliehen.
- Durch viele Aufständen etc. fiel die Mauer im Jahr 1989
- Folge der pessimistischen Gesellschaft: cFlucht, Aufstände,Demos und Selbstmord.
M9: Flüchtlinge und Übersiedler aus der DDR und Berlin (Ost) (Leon)
- Alle wollten in den "Westen", weil sie gesehen haben, dass sie dort ein besseres Leben hätten
- Von 1950-1961 sind insgesamt 2,6 Millionen Menschen geflüchtet
- Nach dem Mauerbau 1961 fiel die Zahl der Geflüchtiten von 200.000 auf 15.000 pro Jahr
- Durch den Grundlagenvertag (1973) und dadurch, dass die Familienzusammenführung erleichtert wurde (1983), hat der Staat der DDR, die Bürger zum weniger flüchten gebracht
- Nach Öffnung der Grenzen im November 1989 gab es eine Fluchtwelle von 340.000 Menschen
Charaktersieriung:
- Durch den Mauerbau wurden die Menschen in der DDR festgehalten, es war nur eine schwierige Ausreise möglich
- Durch den Grundlagenvertag im Jahr 1973 und der Familienzusammenführung im Jahr 1983, wollte der Staat die Bürger überzeugen in der DDR nicht zu flüchten, um die Existenz des Staates zu bewahren
- Durch die Öffnung der Grenzen im November 1989 konnten die Bürger leichter flüchten, dies machten dann so viele wie noch nie, sogar mehr als beim Völkeraufstand 1953
- Gründe für eine Flucht in den Westen waren meist:
- mangelnde Meinungs- und Reisefreiheit,
- die schlechte Wirtschaft in der DDR,
- eingeschränkte berufliche Möglichkeiten,
Gesellschaft
M10 Die wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung (Angelina K., Angelina L.)?
- Offizielles Recht auf Freizügigkeit [Freie Wohn- und Arbeitsplatzwahl] durch Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte 1975 (Z. 3ff)
- jedoch:nur wenigen wurde z. B. der Antrag auf Ausreise genehmigt (Z. 3ff)
- Mangelnder wirtschaftlicher Fortschritt im Land
- Generationskonflikt (Z. 10ff)
- eingeschränkte Berufswahl und Karrierechancen (Z. 13ff)
- Demokratische Grundrechte wurden verweigert (Z.30ff)
- Angst vor Unterdrückung (Z. 32ff)
Charaktersieriung:
- Sozialismus wird positiver dargestellt, obwohl die Wirklichkeit anders aussieht
- Unterdrückung, weil der Staat eigentlich schwach ist und das System nicht funktioniert
- wenig Legitimation durch mangelndenden Wohlstand
- nich genügend Karrierechancen, was der Ideologie des "Arbeiterstaates" widerspricht
- Sozialpolitik hatte viele Schwächen
M11 Die wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung (Hannah, Zoe) (Bild + Infotext)
- Der Intershop ist überfüllt da die DDR-Bürger die letzten Tage in denen sie mit Westgeld bezahlen können ausnutzen wollen bevor sie dann nur noch mit staatlichen Gutscheinen bezahlen können
- Forumschecks konnten nur in Intershops eingelöst werden, dafür konnte man aber auch nur damit in Intershops bezahlen
- Die DDR-Bürger mussten ihr Westgeld in Forumschecks umtauschen
- Die Forumschecks kommen von der Organisation „Forum HG“
- Ziel dieser Regelung ist es, die in die DDR eingeführten westlichen Devisen möglichst schnell abzuschöpfen
- Um die Forumscheck-Regelung durchzusetzen, dürfen nur Nicht-DDR-Bürger im Intershop mit Devisen bar zahlen und müssen dazu den Reisepass vorzeigen
M12 Mangelversorgung in der DDR (John) (Bild)
- Lange Schlange vor einem Geschäft in der DDR
- Kunden hatten meistens alle eine Tasche dabei [für Spontaneinkäufe, falls es doch mal etwas gibt]
- Über dem Geschäft stand „Je stärker der Sozialismus desto sicherer der Frieden!“
- Geschäfte waren eher schlicht gehalten
Ergänzung zu M12: Internetrecherche(Joelina)
- Mit "Haben Sie…?" begannen die meisten Verkaufsgespräche.
- Und sie endeten meist mit der wenig überraschenden Antwort der Verkäuferinnen: "Ham' wa nich!“
Übersichtsmatrix
Vergleichskritierien |
Subventionierte Güter |
Kultur-/"Luxusgüter" |
Beispiele |
siehe bisherige Unterrichtsergebnisse |
"Trabi", Elektroartikel, Farbfernseher 5.574 Mark, Kaffee, Kakao, Zucker, Südfrüchte |
Beschreibung |
wurden sorgfältig geplant |
"Trabi"-Wartezeit 12 Jahre; Importwaren; waren nur in geringen Mengen erhältlich; gegen die Mittagszeit oft Brot, Milch, Butter, Fleisch schon ausverkauft |
Folgen |
überwiegend zahlreich vorhanden |
Anstellen z. T. bereits früh morgens für mehere Stunden; Kauf auf Vorrat |