Ich habe den Bericht in diesem Jahr etwas kürzer gehalten, da ich nicht alle Informationen zu bestimmten sachen preisgeben möchte. Dennoch denke ich, dass es für einen kleinen Überblick ausreichend sein sollte.
Telefonseelsorge
0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
Info- Telefon Depression
0800 334 4533
„Nummer gegen Kummer“ (Kinder und Jugendliche)
116 111
„Nummer gegen Kummer“ (Elterntelefon)
0800 111 0 550
Ursprünglich hatte ich geplant, diesen Monat ein paar Wochen zu meiner besten Freundin zu fahren, um gemeinsam ein Konzert von Architects zu besuchen, da sie noch eine zusätzliche Karte hatte. Leider hat das nicht geklappt, da sie während der Urlaubszeit ihrer Eltern auf deren Haustiere aufpassen musste. Sie wohnt daher vorübergehend bei ihren Eltern, bis diese aus dem Urlaub zurückkehren. Sie schlug vor, dass ich in dieser Zeit ebenfalls dort unterkommen könnte. Allerdings lehnten ihre Eltern das ab, da sie keine fremden Personen im Haus haben wollten – eine Entscheidung, die ich natürlich respektiere. Das Konzert und der geplante Besuch fielen somit für diesen Monat ins Wasser. Wir haben dann beschlossen, dass ich im Februar zu ihr fahre. Ich habe bereits Zugtickets gekauft und freue mich jetzt schon sehr darauf.
Leider belasten mich seit zwei Monaten ständig diese Stimmen in meinem Kopf, die mir einreden, dass ich kein Teil dieser Welt bin und nur eine Last für alle darstelle. Sollte ich es also endlich beenden? also halte ich die Klinge an meinen Zitternden Arm und hoffe dass sie bald Wirken, diese Pillen vom Arzt… ich will so nicht mehr Leben, ich kämpfe nur weil ich muss, Der Tod wäre kein problem, denn das beste kommt zum schluss… Das ich den Statusbericht schreibe zeigt, Ich bin immer noch da auch wenn mir der Kopf zu dieser Zeit oft steine in den Weg legt. Ich habe aber die hoffnung aufgeben das mich irgendwer versteht.
Es ist soweit, ich werde von meinem Vater zum Bahnhof gefahren. In sechs Stunden werde ich zum ersten Mal meine beste Freundin sehen. Ich bin so aufgeregt und zugleich habe ich sehr viel Angst. Es schießen Millionen von Gedanken durch meinen Kopf, was alles schiefgehen kann. Ich ziehe mich an, putze meine Zähne, packe meinen Koffer und setze mich ins Auto. Wir fahren, soweit habe ich es schon einmal geschafft.
Mir wird schlecht und übel, ich muss mich fast übergeben. Ich merke, wie ich immer mehr Panik bekomme. Ich schaue aus dem Fenster und zähle die Fahrzeuge, die ich sehe. Ich versuche mich zu beruhigen. Wir fahren in das Parkhaus, stellen das Auto ab und laufen zum Bahnhof. Hier ist alles voller Leute, es überfordert mich sehr, so viele Menschen und so viele Stimmen, die durch die Halle schallen. Ich merke, ich bin mitten in einer Panikattacke.
Wir laufen weiter zum Gleis 8, auf dem mein Zug ankommen soll. Wie es kommen muss, hat dieser Verspätung, was es mir nicht leichter macht. Ich stehe hier am Gleis, und jedes verdammte Mal, wenn ein Zug kommt, kommen Bilder in meinen Kopf, wie ich mich selbst vor den Zug werfe. Warum diese Bilder kommen und woher, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass mein Kopf mich umbringen will. Ich halte das noch aus, bis mein Zug kommt! Endlich sehe ich ihn einfahren, nach 20 Minuten Verspätung. Also verabschiede ich mich schnell von meinem Vater und meiner Mutter und sprinte zum Wagen. Ich bin endlich im Zug, ich habe es geschafft!
Für viele ist es eine Nullnummer, ein Problem, das sie nicht haben. Für mich ist es ein riesiger Berg, hier im Zug zu sein. Jetzt muss ich mich erstmal zurechtfinden, meinen Platz suchen. Als ich ihn endlich gefunden habe, schaue ich aus dem Fenster und sehe meine Eltern dort stehen, wie sie winken und mir zulächeln. Also schummle ich mir ein Lächeln auf die Lippen. Wieder hat niemand gemerkt, wie es mir eigentlich geht. Die Maske des "Alles ist gut"-Gesichts hat wieder geklappt.
Der Zug fährt los, ich klappe meinen Laptop auf, starte einen Film, packe die Airpods aus, schalte das Noise Cancelling ein und versuche, die Welt um mich herum zu vergessen. Ich habe Essen und Trinken dabei, aber ich rühre nichts an, weil ich Angst habe, auf die Toilette zu müssen, und mir immer noch sehr übel ist.
Noch ein paar Stunden aushalten, gut, dass ich mir drei Filme zum Schauen vorbereitet habe. Ich komme bald an, wo ich aussteigen muss. Also packe ich alles weg und mache mich bereit, sie zu sehen. Ich steige aus dem Zug aus, zusammen mit meinem Koffer, und suche sie in der Masse Menschen. Das ist echt nicht leicht. Als ich sie sehe, sind meine Gedanken von jetzt auf gleich wie ausgelöscht, auch die Übelkeit ist weg. Sie kommt auf mich zu, lacht mich an und umarmt mich sehr herzlich, als würden wir uns schon seit Jahren kennen. Wir machen uns auf den Weg zu ihrer Wohnung, und dort angekommen, bin ich erstmal erleichtert, dass alles hinter mir liegt.
In dieser Zeit bin ich sehr gewachsen, als ich fast vier Wochen bei ihr war. Es gab auch Tage, an denen es mir einfach schlecht ging. Abends fing ich einfach aus dem Nichts an zu weinen, und ich konnte mir nicht erklären, warum. Als sie bemerkte, dass ich weinte, holte sie ihre Sachen aus dem Schlafzimmer und legte sich neben mich, um im Wohnzimmer neben mir zu schlafen, anstelle in ihrem eigenen Schlafzimmer. Es tat gut zu wissen, dass jemand neben mir war. Das beruhigte mich und ermöglichte es mir endlich, einzuschlafen. Es kam noch einige Male vor, dass es mir in den kommenden Tagen nicht so gut ging.
Wir haben viel unternommen, obwohl sie nebenbei noch arbeiten musste und oft erst spät nach Hause kam. Trotzdem hat sie sich viel Zeit genommen, direkt nach der Arbeit etwas mit mir zu unternehmen. Dafür bin ich ihr bis heute sehr dankbar. Sie hat sich wirklich für mich eingesetzt, um mir eine gute Zeit zu ermöglichen.
Wir waren im Kino, obwohl ich dort schon seit Jahrzehnten nicht mehr gewesen war. Auch wenn es einige unhöfliche Leute im Kino gab, war es dennoch schön. Wir haben gemeinsam ein Theaterstück besucht, das mir wirklich gut gefallen hat. Beim Schlittschuhfahren hat es eine Weile gedauert, bis wir passende Schuhe gefunden haben. Ich war schon kurz davor, aufzugeben und zurück zu ihr nach Hause zu fahren, aber sie hat mich davon abgehalten. Nach über einer Stunde haben wir endlich passende Schuhe gefunden, und ich konnte Schlittschuh laufen, während sie mich an ihrer Hand gehalten hat. Erstaunlicherweise bin ich nicht einmal hingefallen, das würde ich gerne nochmal wiederholen.
Fast jeden Tag war ich draußen, während sie arbeiten war. Ich habe Sachen zum Kochen eingekauft oder einfach unsere Lieblingschips für den Abend, wenn wir Serien geschaut haben. Einmal war ich sogar alleine in einem Museum, im Militärmuseum. Es war überwältigend, die Kriegsmaschinen mal in echt zu sehen, einfach neben ihnen zu stehen.
Es war eine wunderschöne Zeit bei ihr und mit ihr!
Ich vermisse die Zeit, die ich bei ihr verbracht habe. Ihr selbstständiges Leben erschien mir wie etwas Leichtes, etwas, das ich auch können und haben möchte. Leider muss ich dafür erst einige meiner Probleme lösen und in den Griff bekommen. Im März ist leider nicht viel passiert, oder ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern.
Ich habe mich bei einer Fahrschule angemeldet, und war schon ein paar mal dort, aber es geht mir immer noch nicht so gut das ich direkt durchziehen kann. Ich habe aber schon alle Theoriefragen durch in der App.
Ich habe Geburtstag, wie jedes Jahr in den letzten Jahren, einfach nur ein normaler Tag wie jeder andere für mich. Ich habe immer noch etwas Energie von den Wochen, als ich weg war. Ich habe das Geld von mein Geburtstag genutzt und mir ein Fahrrad gekauft. Ich bin sehr viel unterwegs mit dem Fahrrad und habe mich immer mehr gesteigert. Jetzt kann ich immer weiterfahren, ohne dass ich außer Atem gerate.
Ich erkunde weiterhin ausgiebig die Gegend mit meinem Fahrrad, es schenkt mir eine wohltuende Freiheit, selbst wenn es mir noch nicht optimal geht. Aber ich spüre, dass es langsam aufwärts geht. Die belastenden Stimmen sind nicht mehr so präsent wie zuvor, und das ist wirklich ermutigend. Zusätzlich wage ich einen Neuanfang mit meinem Führerschein – ein weiterer Schritt in Richtung persönlicher Entwicklung. Leider musste ich mein Katze einschläfern lassen das hat mich sehr stark mitgenommen und mich wieder ein loch gerissen.
Ich befinde mich immer noch tief in einem emotionalen Loch aufgrund des Todes meiner Katze. Ihr Fehlen ist einfach überwältigend, selbst wenn sie nicht besonders kuschelig war. Es ist die reine Präsenz, die mir fehlt. Leider vernachlässige ich die Fahrschule gerade und besuche sie in diesem Monat nicht mehr so regelmäßig.
Ich habe kürzlich mit RP begonnen, und es bereitet mir enorm viel Freude, mit anderen Menschen zu interagieren und einfach Spaß zu haben. Trotzdem bin ich auch weiterhin hin und wieder mit dem Fahrrad unterwegs, obwohl ich das langsam etwas vernachlässige. Die Fahrschule besuche ich nach wie vor nicht regelmäßig aber mache dort dennoch gute Fortschritte.
Ich vertiefe mich weiterhin in das RP und investiere meine Zeit in eine virtuelle Welt, in der mein Leben scheinbar besser ist als in der realen Welt, in der ich eigentlich lebe. Es mag seltsam klingen, aber es fühlt sich einfach gut an. Im RP lerne ich auch eine andere Person kennen, und es kommt mir vor, als würden wir uns seit unserer Kindheit kennen, vielleicht sogar als wären wir dieselbe Person. Wir haben so viele Gemeinsamkeiten, über die wir auch außerhalb des RPs sprechen und darüber lachen, wie oft wir die gleichen Dinge im gleichen Moment sagen und denken. Es ist, als könnten wir die Gedanken des anderen lesen. Die Person muss nichts sagen, und ich verstehe ihre Gedanken und weiß, was sie sagen wollte. Genauso kann die Person auch meine Gedanken verstehen. Diesen Monat ist es soweit für meine Oma – sie ist jetzt an einem besseren Ort. Obwohl ich nie wirklich Liebe für sie empfunden habe, aufgrund vergangener Vorkommnisse mit ihr und meinem Opa, fühle ich mich dennoch ein wenig traurig. Es ist jedoch nicht die gleiche intensive Traurigkeit wie bei meiner Katze, bei der ich weinen musste. Es mag vielleicht seltsam klingen, aber der Stellenwert meiner Oma war für mich ziemlich niedrig.
Ich habe mittlerweile auch die Theorie Prüfung bestanden und darf schon meine ersten Praxis stunden machen mit dem Auto. Das Fahren mit dem Auto fällt mir am anfang noch schwer weil ich auch soviel achten muss und dinge mich schnell ablenken und ich mich selbst sehr schnell verunsichere und dadurch fehler mache. Ich fahre kein Fahrrad mehr, warum? Ich weiß es selbst nicht, ich habe momentan einfach nicht die lust. Ich bin weiterhi im RP vertieft und baue die Verbindung zu der einen Person weiterhin aus. Wir verstehen uns einfach zu gut, wir werden schnell sehr gute Freunde außerhalb der Virtuellen welt.
Ich habe in letzter Zeit keinen Fahrschultermin mehr wahrgenommen, da es mir zwischendurch einfach wieder schlechter ging. Im Moment ist es vor allem das RP, das mich ablenkt, sowie diese eine Person, die mir hilft, mich von diesem emotionalen Tief etwas fernzuhalten. Ich habe in diesen Monat auch ein ADHS Test gemacht, und siehe da ich habe ADHS bekomme jetzt Ritalin welches ich naja… nicht wirklich oft nehme weil ich nichts merke davon. Ich denke ich muss da noch die Dosis erhöhen.
Ich habe mich mit einer Community getroffen, in der auch meine beste Freundin ist. Am 01. bin ich also nach Hamburg gefahren, um meine beste Freundin zu treffen, und dabei habe ich auch eine besondere Person kennengelernt. Diese Person stammt aus dem RP, und es war erstaunlich zu sehen, dass wir uns auch außerhalb der virtuellen Welt so gut verstehen. Wir fühlen uns einfach sehr verbunden, mittlerweile ist sie zu einer der wichtigsten Personen in meinem Leben geworden.
Die Person hat mich sogar am Bahnhof abgeholt, und wir haben sechs Stunden miteinander verbracht, durch die Stadt spaziert und zum ersten Mal Bubble Tea getrunken, was wirklich super war. An diesem Tag habe ich die Person auch zum Community-Essen mitgenommen. Wir haben uns für den nächsten Tag erneut verabredet, um gemeinsam auf die Hamburger Kirmes zu gehen. Es war ein wunderschöner Abend, zuvor sind wir noch zu zweit alleine über den Weihnachtsmarkt gelaufen.
Auf der Kirmes gab es ein kleines Battle zwischen den Jungs und Mädels, wer am Schießstand mehr Treffer erzielt. Nach Jahren habe ich beschlossen, es auch mal wieder zu versuchen, und was soll ich sagen? Ich habe alles getroffen und wurde etwas überrascht angeschaut, vor allem, weil ich meine Brille nicht aufhatte. Es war ein schönes Gefühl, kurz im Mittelpunkt zu stehen. Danach sind wir in ein Restaurant gegangen, haben gegessen und Spiele gespielt. Das ging bis spät in die Nacht.
Ich habe die Person dann mit zum Hotel genommen, wo wir alle untergebracht waren. Wir haben noch etwas Zeit mit den anderen auf dem Zimmer verbracht. Nach 30 Minuten habe ich die Person zum Bus gebracht denn wir hatten schon 2 Uhr Nachts und habe mich verabschiedet, denn das war der letzte Tag, und am Sonntag musste ich schon wieder zurückfahren. Es war zwar eine kurze, aber dennoch eine schöne Zeit in Hamburg.
Ich hoffe, die besondere Person noch öfter zu treffen, und vielleicht ergibt sich ja die Möglichkeit, dass sie mich mal besucht, damit ich ihr meine Stadt zeigen kann. Außerdem habe ich mich wieder für die Fahrschule angemeldet, denn ich bin wieder bereit zum Fahren – eigentlich bin ich schon fast fertig.
Zwar geht es mir immer noch nicht blendend, aber deutlich besser als zu Beginn des Jahres 2023. Ich habe zu Zeit keine Stimmen mehr im Kopf die mir sagen ich soll mich umbringen, ich denke das ich schon eine verbesserung. Sobald ich meinen Führerschein abgeschlossen habe, plane ich, nach Arbeit zu suchen. Wenn ich eine Stelle gefunden habe, möchte ich den nächsten Schritt wagen und meine erste eigene Wohnung suchen. Ich bin mir noch unsicher, ob diese hier in der Stadt sein wird oder vielleicht an einem komplett anderen Ort. Es könnte gut sein, dass es vorteilhaft ist, wenn meine Eltern nicht in unmittelbarer Nähe sind, damit ich wirklich auf eigenen Beinen stehen und allein zurechtkommen muss.