Ein offenes Angebot des Fachbereichs Werken am Institut für Grundschulpädagogik der Universität Rostock
Aufgrund des Lehrkräftemangels muss der Werk- und AWT-Unterricht häufig fachfremd unterrichtet werden. Dies geht mit hoher Unsicherheit beim Umgang mit Handwerkzeugen bei Lehrkräften einher. In Konsequenz werden diese Themenfelder häufig nicht (hinreichend) im Unterricht berücksichtigt.
In einer aktuellen Studie aus dem Fachbereich Werken am Institut für Grundschulpädagogik wurden Lehrkräfte, die das Fach Werken an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern unterrichten zum persönlichen Ausbildungsstand befragt. Im Ergebnis zeigt sich zusammenfassend, dass
In einer weiteren Studie wurde die Ausbildungssituation von Werkenlehrkräften an sächsischen Grundschulen untersucht. Hier zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Studie und ihre zentralen Befunde werden in diesem frei zugänglichen Artikel beschrieben:
Beutin, J., Arndt, M., Neumann, L., & Blumenthal, S. (2023). Fachfremdes Unterrichten im Werkunterricht – Zur Situation an sächsischen Grundschulen. BzL - Beiträge Zur Lehrerinnen- Und Lehrerbildung, 41(3), 420–434. https://doi.org/10.36950/bzl.41.3.2023.10360
In diesem fach- und fakultätsübergreifenden Kurs wird ein Werkzeugführerschein für angehende und/oder tätige Lehrkräfte an Grund- und weiterführenden Schulen vermittelt. Konkret geht es um die praktische Arbeit mit Holz in der Schule. Analog zum KfZ-Führerschein haben wir eine Mischung aus digitalen und interaktiven Theorieinputs und Theorieprüfungen zur Weiterqualifizierung konzipiert.
Der Werkzeugführerschein ist aus 7 Modulen aufgebaut, wobei sich das hier vorliegende Modul 1 auf Grundlagen zur Arbeit mit Holz in der Schule bezieht, die Module 2-6 konkrete Handwerkzeuge zur Arbeit mit Holz fokussieren und das abschließende Modul 7 eine Sammlung von Best Practice Reports, FAQ und Feedbackmöglichkeiten beinhaltet.
Im Modul 1 werden wir zunächst eine Verortung des Fachs Werken vornehmen, dann kurz über den Werkstoff Holz informieren, ausführlicher über das Thema Arbeitsschutz berichten und Hinweise zur Arbeit mit Holz im Klassenraum vorstellen. Das Modul endet mit interaktiven Übungen zur Wissenssicherung.
Wir wünschen Ihnen maximalen Lernfortschritt!
Die heutige Stellung des Fachs Werken im Fächerkanon der Grundschule ist historisch bedingt. Durch die Teilung Deutschlands haben hier unterschiedliche Entwicklungsprozesse stattgefunden: Während in der BRD der Fokus im Werk- und Handarbeitsunterricht auf der handwerklichen Arbeitserziehung lag, war der Werkunterricht in der DDR durch die Polytechnisierung geprägt (Heller, 1989). So hat das Fach Werken als eigenständiges Unterrichtsfach mit Fokus auf die technische Bildung im Grundschulbereich vor allem in den neuen Bundesländern das Alleinstellungsmerkmal im Fächerkanon der Grundschulen (ausgeschlossen sind Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt, deren Curricula Werken nicht mehr enthalten). Einerseits schließt das Fach Aspekte der informatischen und technischen Bildung mit ein, andererseits deckt es Kompetenzen ab, die weder dem Kunst- noch dem Sachunterricht direkt zugeordnet werden können. Während im Kunstunterricht der Schwerpunkt auf gestalterischen Aspekten liegt, werden im Sachunterricht mit seiner Vielperspektivität Themenkomplexe perspektivenübergreifend und -vernetzend aus verschiedenen Fachkulturen heraus erschlossen (GDSU, 2013). Der Werkunterricht vereint die Bildungsbereiche der handwerklichen, der technischen sowie der ästhetischen Bildung (Bauer, Jarausch, Knoll & Mikutta, 2021) und bildet damit sowohl ein Bindeglied als auch eine Vervollständigung der benannten Fächertrilogie. Zentrale Kompetenzbereiche des Fachs Werken lassen sich als Synthese der Fachpläne Mecklenburg-Vorpommerns, Sachsens und Thüringens wie folgt zusammenfassen:
Ähnliche Fachkonzepte finden sich auch in anderen Bundesländern, allerdings liegt hier der Fokus eher auf gestalterischen Aspekten. Einzig Schleswig-Holstein weist Technik als eigenständiges Schulfach im Fächerkanon aus (vgl. Fachportal.SH). Trotz der Bedeutsamkeit eines technisch orientierten Fachs wird das Fach Werken oder alternative Konzepte in den Stundenkontingenten der Bundesländer kaum gewürdigt. Häufig gibt es ein Stundenpensum für die Gesamtheit der musisch-ästhetischen Fächer, das von den Schulen selbständig auf die Fächer verteilt wird. Im Schnitt ist von einem Stundenkontingent von etwa 1-2h/Woche auszugehen (z.B. KontStTVO M-V, 2009; VwV Stundentafeln, 2018).
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